„Wir wollen nicht die schönsten, sondern die profitabelsten Häuser.“ -BUWOG angegriffen
Wir haben in der Nacht vom 15.12.20 auf den 16.12.20 den Showroom der BUWOG Baustelle im Kreuzköllner Gräfekiez eingeschlagen und einen Feuerlöscher mit Bitumfarbe in den Innenraum entleert.
"Einzigartige Lage und eine Ausstattung für höchsten Anspruch" mit diesem flotten Spruch wird ein neues Stück Luxushölle mit dem Namen "xbergliving" beworben, das gerade in Kreuzkölln hochgezogen wird.
Während die breite Masse der Berliner Bevölkerung unter endlos steigenden Mieten und fehlendem bezahlbaren Wohnraum zu leiden hat, werden in einem Hinterhof im Gräfekiez 41 edle Eigentumswohnungen für die Oberschicht gebaut, inklusive Penthouse, privaten Gärten und Dachterrassen.
Verantwortlich für das Ganze ist die BUWOG, ein österreichisches Aktienunternehmen. Als solches ist das Unternehmen ganz den Gewinnansprüchen seiner Investor*innen verpflichtet. Dass solche Luxusprojekte, die sowieso in Berlin und vor allem Kreuzberg-Neukölln immer unerträglicher werdenden Verdrängungsprozess noch weiter befeuern ist ihnen dabei herzlich egal.
Xbergliving ist nicht das erste Projekt der BUWOG, mit dem sie sich als Akteurin der Verdrängung hervortut. 2010 hat sie für mehr als 100 Millionen Euro 2235 Wohnungen in Spandau und Tempelhof erworben. Der damalige Geschäftsführer Daniel Riedl meinte damals „Wir wollen nicht die schönsten, sondern die profitabelsten Häuser.“ Dementsprechend wurden die Wohnungen in Tempelhof im Verlauf der folgenden Jahre mit mietsteigernden Zwangsmodernisierungen überzogen. Mieter*innen, die nicht das passende Kleingeld hatten um mit ihrer Miete die astronomischen Dividendenansprüche der Investor*innen zu finanzieren, wurden verdrängt und zwangsgeräumt.
Soviel menschenverachtender Wille zur Profitmaximierung weckt im großen Fressen und gefressen Werden des kapitalistischen Marktes natürlich Begehrlichkeiten. So wurde die BUWOG im Jahr 2018 von VONOVIA gekauft. Überall wo BUWOG draufsteht ist seither also VONOVIA drin. VONOVIA ist, nach der Deutschen Wohnen, mit über 42000 Wohnungen das zweitgrößte Wohungsunternehmen in Berlin und mit über 400 000 Wohnungen in der BRD das bundesweit größte Wohnungsunternehmen. Wegen des Mietendeckels wird es in über 10000 Wohnungen in Berlin die Mieten senken müssen und damit ungefähr 10 Millionen Euro Mieteinnahmen verlieren. Angesichts des für das Jahr 2020 erwarteten Gewinns von bis zu 1,325 Milliarden Euro ein Tropfen auf den heißen Stein.
Mit dem Kauf der BUWOG versucht VONOVIA seinen Monopolanspruch auf dem Wohnungsmarkt zu verfestigen. Einerseits natürlich indem es deren Wohnungen übernimmt. Vor allem ist die BUWOG aber, wie man an dem Bauprojekt im Gräfekiez sehen kann, auf mietentreibenden Neubau spezialisiert. In diesen Sektor versucht VONOVIA mit dem Kauf vorzustoßen, um vom ersten Spatenstich an die Rendite für ein ganzes Leben an Mietzahlungen inklusive Nebenkosten einzusacken.
VONOVIA gehört zusammen mit allen anderen Wohnungsunternehmen vergesellschaftet und zerschlagen. Wohnraum ist ein existenzielles Grundbedürfnis, das jedem Menschen auf der Welt zusteht. Niemand sollte damit Profite machen können. Dass es trotzdem passiert ist eine der vielen Widerlichkeiten des elenden kapitalistischen Systems in dem wir zu leben gezwungen werden.
Wir wollen solidarische Kieze in denen Menschen frei und glücklich leben können, ohne an jedem Monatsende Angst um ihre Existenz haben zu müssen, weil sie die Miete nicht zahlen können.
Gegen die Stadt der Reichen
Liebig34 und Syndikat bleiben unvergessen
Ergänzungen
adresse
gebaut wird im hof von der der jahnstraße 15, zwischen urbanstraße und hasenheide. die straße kann wegen der baustelle zur zeit nicht mit dem auto durchfahren werden.