[KI] Burschi-Verleger geoutet
Wir haben in den vergangenen Tagen mehrfach den rechten Verleger Stefan Eick aus Kiel geoutet. An seinem Wohnort und an der Kieler Uni wurden Fyler verteilt, die über die rechten Umtriebe seines braunen Verlags "Solivagus" informieren.
Auf den ersten Blick wirkt der „Solivagus-Verlag“ aus Kiel wie ein durchschnittlicher Fachverlag, wie es ihn in jeder Universitätsstadt gibt. Ein Blick in das Verlagssortiment offenbart zwar bereits allerlei deutschtümelnde Literatur, aber erst ein Blick hinter die Kulissen offenbart die rechten Umtriebe des Verlagsgründers und Inhabers Stefan Eick. Dieser ist als „Alter Herr“ Mitglied der „Alten Königsberger Burschenschaft Alemannia“ (AKB) aus Kiel und somit bestens im neu-rechten Milieu vernetzt.
Die „Alemannia-Königsberg“ ist die letzte Kieler Burschenschaft, die noch zum Verband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) gehört, in welcher sich rechte bis offen neonazistische Burschenschaften organisieren. Kein Wunder also, dass die AKB auch die bevorzugte Burschenschaft für Akteure der neonazistischen Mischszene aus offenen Neonazis, Identitärer Bewegung (IB) und AfD ist. Bekannte Namen aus dem braunen Sumpf, wie Kevin Dorow, Lars Volkheimer oder Teja Teufel (um nur ein paar Beispiele aus der langen Liste zu nennen) sind allesamt in der AKB aktiv.
Nachdem es lange still um die neu-rechten Burschen der AKB war, wollen diese sich zum Jahreswechsel offenbar wieder ins Licht der Öffentlichkeit drängen. Nachdem am 13.12.2019 bereits ein Vortrag von Uta Ogilvie, der Anmelderin der Hamburger Nazi-Kundgebung „Merkel muss weg“, vor einem leeren Saal floppte und der Vortrag vom AfD-Politiker Jörg Nobis von massiven Protesten begleitet wurde, ist der letzte Referent im Bunde der Verleger Stefan Eick. Dessen Vortrag ist für den 24.01. angekündigt.
Mit seinem aktuellen Engagement für die extrem rechten Burschis offenbart Stefan Eick einmal mehr seine reaktionäres politische Weltbild. Für uns steht fest, dass Rassismus, Nationalismus und Antifeminismus keinen Platz haben – weder an der CAU noch irgendwo anders!
Rechte Männerbünde zerschlagen! Solivagus in die Pleite treiben!
Ergänzungen
Vermeintlich "rechter Burschi Verlag"
Üble Nachrede, Denunziation und Rufmord
Und es sprach eine Stimme aus dem off: „Wir haben in den vergangenen Tagen mehrfach den rechten Verleger Stefan Eick aus Kiel geoutet.“ Richtig müsste es heißen wir haben den Verleger ... als Rechten denunziert. Denn es fehlen Belege, Fakten und Tatsachen.
„Ein Blick in das Verlagssortiment offenbart zwar bereits allerlei deutschtümelnde Literatur, ....“ Der Verlag hat bisher 81 Bücher herausgebracht, darunter drei von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel, zwei Kieler Lokalgrößen und Antifaschisten. Katharina Wulf (Türkische Immigranten in Kiel) und Sonja Kinzler (Wissenschaft für Alle) haben dort publiziert. Aufzuzählen wäre noch eine große Gruppe international renommierter Historiker und das Buch „Haus der Ewigkeit“ über den Jüdischen Friedhof in Stockeldorf, herausgegeben von Rolf Verleger und Nathanja Hüttenmeister, an dem Stefan Eick selbst mitgearbeitet hat. So sind also rechte Verlage? Es findet sich tatsächlich kein einziger „deutschtümelnder“ Titel im Sortiment, vielmehr handelt es sich um einen verdienstvollen Wissenschafts- und Publikumsverlag. Dies zu übersehen legt die Vermutung nahe, dass es sich bei den Denunzianten um politische Ignoranten, Provokateure oder aber um einen persönlichen Rachefeldzug handelt. Für letzteres spricht auch das Begehren, den Verlag in die Pleite zu treiben.
Damit ist die Sache im Grunde erledigt, würde nicht nachgelegt. Aus der Tatsache, dass der Geschäftsführer des Verlages Stefan Eick passives Mitglied einer schlagenden Studentenverbindung ist, was an sich eine völlig belanglose Information darstellt, wird ohne jeden Beleg gefolgert, er wäre „somit bestens im neu-rechten Milieu vernetzt“. So what. Waren die Autoren dabei? Gibt es Beweise? Was sind die Fakten? Nein, es handelt sich einfach um üble Nachrede.
Die Alte Königsberger Burschenschaft Alemannia wird dann als „die bevorzugte Burschenschaft für Akteure der neonazistischen Mischszene aus offenen Neonazis, Identitärer Bewegung (IB) und AfD“ gekennzeichnet. Auch hier fehlen Belege. Es ist ja nicht so, dass ich die Burschenschaften mit Sympathie begleite und ich habe vor vierzig Jahren an der CAU eine Kampagne gegen diese Bünde gefahren. Damals aber konnte ich haarklein nachweisen, wie das rechte Netzwerk gestrickt war und was dort vertreten wurde. Heute gibt keinen einzigen Beweis, dass Stefan Eick Akteur in der neonazistischen Szene ist.
Dann gibt es noch den Vorwurf, Stefan Eick habe in einer Reihe mit Ogilvie und Nobis gesprochen. Ich bin sehr dafür, gegen die gewaltheischenden Selbstmitleidsdiskurse dieser Figuren öffentlich zu protestieren. Allerdings muss doch auffallen, dass es sich beim Vortrag von Eick nicht um einen solchen handelt, sondern, dass da historische Fragen der Wissenssoziologie behandelt werden.
Was also bleibt sind vage Verknüpfungen, die Kontaktschuld assoziieren sollen und sicher zunächst eine gewisse Wirkung beim Leser erzeugen. Das darf so nicht stehenbleiben.
Dr. Thomas Herrmann