Update zum SEK Einsatz in der Rummelsburger Bucht
!!! Die Situation auf dem Jugendschiff Freibeuter ist eskaliert !!!
Gestern Abend am 12.02.2019 gegen 20 Uhr wurde eine Person die seit einigen Wochen mit uns gemeinsam Räume auf der Freibeuter nutzt unter Anwesenheit mehrerer Zeug*innen von drei ihr unbekannten Männern bedroht und geschlagen. Konflikte über die Nutzungsweise der Räume haben in den vergangenen Tagen zu andauernden Streitigkeiten geführt. Die drei Männer traten in Begleitung eines Bewohners der Freibeuter auf, der angab sie seien vom ' Verbund der Deutsch Türkischen Freundschaft'.
Wir wohnen in Booten und Zelten und betrachten die Gewässer der Rummelsburger Bucht und die angrenzenden Ufer als unser zu Hause. Vor einigen Wochen haben wir unter Absprache mit dem Freibeuterplenum unsere Boote angelegt um Infrastrukturen zu nutzen und auszubauen. In Absprache mit dem Plenum konnten wir eine Werkstatt im hinteren Teil der Freibeuter einrichten. Ein Teil der Halle wurde jedoch auf eine Weise genutzt, die dem Freibeuterkollektiv nicht passte. Die Vorwürfe: Lautstärke, Schmutz, Drogenkonsum und unabgesprochene Aufenthalte. Der Streit eskalierte gestern Abend mit dem Auftritt der Männer vom 'Verbund der Deutsch Türkischen Freundschaft', die uns aufforderten die Freibeuter bis 22 Uhr zu räumen sonst würden sie unsere Boote versenken.
Als Reaktion verbarrikadierten wir uns im Hinteren Teil des Schiffes in der Erwartung, dass sie ihre Drohung gegenüber uns durchsetzen. Zu unserer Verwunderung traf dann ein massives Polizeiaufgebot ein. Es stellte sich heraus, dass die selbe Person, die den Schlägertrupp organisiert hatte, die Polizei alamierte und angab mit einer Waffe bedroht worden zu sein.
Dieser Vorwurf ist absolut haltlos. Es gab keine Bedrohung mit einer Waffe!
Ohne die Vorwürfe weiter zu prüfen alarmierte der Zuständige Beamte das SEK, welches wenig später eintraf und mit vorgehaltenen Maschinengewehren die versammelten Personen bedrohte.
Eine weitere Person des Freibeuterkollektivs zeigte in diesem Moment auf eine anwesende Person und denunzierte sie gegenüber des SEK unter Angabe eines Namens als Täter. Die Polizisten und SEK's mit der Waffe im Anschlag, zielten dann auf die versammelten Personen. Eine derartige Eskalation hätte auch ein Menschenleben kosten können, hätten die Polizist*innen geschossen. Glücklicherweise konnte die Person fliehen. Es folgte die Durchsuchung sämtlicher Boote, Einschüchterungen, Bedrohungen und die Zerstörung von Türen, Fenstern und des Inventars seitens der Polizei. In Folge des Einsatzes wurde eine Person festgenommen. Eine weitere Person wurde mit offenem Haftbefehl wegen Fahren ohne Führerschein mitgenommen. Von allen Weiteren wurden die Personalien aufgenommen.
Dass wir völlig verschiedene Vorstellungen von einer Kollektiven Zusammenarbeit haben und uns in unseren politischen Strategien mit den seit September letzten Jahres aktiven Besetzer*innen der Freibeuter stark widersprechen wurde von Plenum zu Plenum deutlicher. Von den in den vergangenen Wochen nur noch sporadisch anwesenden Aktivist*innen des Kollektivs 'Staub zu Glitzer' wurde insesondere auf positive Berichterstattung und Gespräche mit Politiker*innen Wert gelegt. Um beides zu ermöglichen, waren aber Kompromisse in der Nutzungsform des Schiffes nötig, die unseren Ansätzen widersprechen. Viele von uns wünschten sich einen emanzipatorischeren Ansatz im Umgang mit Nutzer*innen, wirklich offene Türen und selbstverwaltete Räume für die Menschen die auf der Brache gegenüber des Schiffes oder auf Booten leben. Unser Mitspracherecht an der Stoßrichtung des Projekts wurde nicht hergestellt, stattdessen wurde Wert auf die Kooperation mit fragwürdigen Sponsoren wie 'Karuna' gelegt. Wir blieben trotzdem.
Nach unserer Auffassung sind solche Probleme in einem Kollektiv alltäglich und sollten im Plenum geklärt werden. Dass nun mit Schlägertrupps die Situation absichtlich eskaliert wird, dass ein Freund von uns bei der Polizei unter Angabe des Namens als gefährliche Person in Besitz einer Waffe denunziert wird, überschreitet selbst die Grenzen des Fassbaren.
Wir befinden uns noch immer auf dem Schiff. Wir sind schockiert, aber wir haben keine Angst! Wir Bitten Euch alle um Eure Solidarität. Wir verbringen diese Nacht mit Nachtwachen auf dem hinteren Teil des Schiffes. Wer dazukommen möchte, ist herzlich eingeladen!
Morgen, am 14.02.19 um 20 Uhr laden wir alle Interessierten zu einem Plenum auf der Freibeuter ein, auf dem wir auf alle weiteren Fragen eingehen werden und mit Euch gemeinsam darüber sprechen wollen wie wir weiter mit der Situation umgehen.
Kommt zahlreich und erzählt es Euren Freund*innen.
Die Freibeuter ist noch ein offener Ort für alle.
Die Bucht isrt noch nicht verloren...
Die Buchtpiratinnen
Ergänzungen
Richtigstellung
Bei den angeblichen türkischen Nationalisten/Faschisten handeltes sich um Freunde der Besetzer die mit einem Verein im linksradikalem Mehringhof, einem Kultur-, Gewerbe- und Freizeitzentrum ansässig sind.Denen so etwas zu unterstellen ist völlig verrückt.
Die euch temporär für den harten Teil des Winters zur Nutzung als Werkstatt überlassenen Räume änderten sich sehr schnell zu einer von euch selbst so genannten "Gabberhöhle", in der dann Nonstop Gabbertechnoparty mit extremen Genuss harter Drogen wurde.
Ihr habt euch auch innerhalb kurzer Zeit die zweite Hälfe der Halle angeeignet, in der die Besetzer ihre Küfas und Veranstaltungen machen.
Wiederholten Aufforderungen den von euch übernommenen Raum wieder dem Besetzerkollektiv zur eigentlichen Nutzung zurückzugeben, seit ihr nicht nachgekommen.
Auch unseren ständigen bitten den Raum wie abgesprochen nicht als privaten Technoparty und Drogenkonsumort zu nutzen seit ihr nicht nachgekommen.
Das es nun durch die immer weiter eskalierende Situation zu einem derartigen Bulleneinsatz gekommen ist betrachtet auch das Besetzerkollektiv sehr sehr kritisch, wirklich wundern konnte es einen anhand der Situation aber auch nicht.