EINIGE GEDANKEN…..über Erfüllungsgehilfen von Kapitalisten aus SPD und Partei DIE LINKE am Beispiel des Streiks von Kollegen der Firma Klenk
Wem eingefallen ist, die herrschende Bagage in Brandenburg mit der Bezeichnung rot/rot zu versehen, muss entweder farbenblind sein oder ganz bewusst versuchen Menschen zu täuschen. Eigentlich kann man tagtäglich an Hand derer massenfeindlichen Politik ersehen, dass sie mit der Farbe Rot eigentlich nichts zu tun haben. Rot steht ja immerhin, seit dem die arbeitenden Menschen sich gegen kapitalistische Verhältnisse zur Wehr setzen, für Rebellion, für Revolution und letzten Endes für Fortschritt.
Dass dies schon lange nichts mehr mit der SPD zu tun hat, und auch mit der Partei DIE LINKE nicht wirklich zusammen geht, sieht man bei der SPD auch schon lange und bei der Partei DIE LINKE immer spätestens dann, wenn sich der Funktionärsapparat an Regierungen des kapitalistischen Staatsapparates beteiligt.
In Baruth bei der Klenk AG führen die Kollegen schon seit 18 Monaten eine Auseinandersetzung mit der Firmenleitung für einen Tarifvertrag. Die etwa 320 Kollegen dieses Sägewerks, dessen Stammsitz sich in Oberrot befindet, haben schon verschiedene Warnstreiks durchgeführt und befinden sich jetzt seit 3 Wochen im Streik.
In einem Solidaritätsaufruf des Ersten Bevollmächtigten der IGM in diesem Raum heißt es:
“ Tarifvertrag für gerechte Entlohnung - Schluss mit den Lohnunterschieden für gleiche Arbeit. Letzte Forderung innerhalb der Verhandlungen war die Angleichung der Vergütung an den ca. 500m entfernten Betrieb Pfleiderer. Der gehört zur selben Branche und wir haben dort vor 10 Jahren einen Tarifvertrag durchgesetzt. Dort wird auch in einer 40 Stundenwoche gearbeitet, es gibt aber einen höheren Stundenlohn, 30 Tage Urlaub, sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.“
Auf diese nur allzu berechtigten Forderungen der Kollegen erfolgt massiver Druck durch den „Arbeitgeber“ und dieser hat auch Streikbrecher aus Oberrot nach Baruth geschafft.
Am Morgen des 8.6.2016 hatten die Kollegen die Zugänge zur Firma teilweise blockiert. Diverse Einschüchterungsversuche durch fotografieren der Streikenden, sowie durch leichte Rumschubserei der Kollegen durch einzelne Polizeibeamte konnte die Kollegen nicht einschüchtern. Die Polizei stellte dann, nach zweimaliger Aufforderung des Auflösens ein Ultimatum. Eine dritte Aufforderung werde es nicht geben, wurde angekündigt, es werde „einfache körperliche Gewalt“ eingesetzt. Die Streikleitung der IG Metall hat daraufhin die Streikmaßnahme aufgelöst.
Über die Folgsamkeit von IG Metall Funktionären lässt sich sicher trefflich streiten, aber das eigentlich gravierende an diesem Vorgang ist doch, das Vorgehen von Polizeieinheiten im Dienste von angeblichen Sozialisten, welche die Landesregierung stellen.
Zurzeit wird ja allerorten und gerade von solchen Leuten, die in Brandenburg die Landesregierung stellen, rumgetönt wie asozial Rechtspopulisten eigentlich sind. Ja, das ist in vielerlei Hinsicht richtig, aber was soll man eigentlich von Leuten halten, die in gewisser Weise ihren Polizeiapparat auf zu Recht streikende Kollegen hetzen. Was soll man von Elementen halten, die sich zum Erfüllungsgehilfen und Lakaien von Kapitalisten machen, gegen diejenigen deren Interesse sie angeblich immer im Blick haben. Wenn man solche Leute beschreiben soll, fällt einem weder links ein noch sozialistisch. Aber verlogen und massenfeindlich schon.
Es ist keine Lösung hier irgendwelchen Rechtspopulisten hinterher zu trotten, aber hier endlich den Kampf im großen Maßstab aufzunehmen für eine fortschrittliche Entwicklung in diesem Land wäre schon eine Lösung.
Und die Kollegen in Baruth solidarisch in irgendeiner Form zu unterstützen wäre schon mal ein kleiner Anfang.
K. Lehmann / Tom Klare / Elke Haber 8.6.2016
ANHANG:
Kurzbericht eines Kollegen, der die Streikaktion bei Firma Klenk in Baruth am 8.6.2016 solidarisch unterstützt hat:
Ab 5:00 Uhr wurde die Hauptzufahrt bei Firma Klenk von ca. 30 Kolleginnen und Kollegen blockiert. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die Nachtschicht noch. Ich wurde bei meiner Ankunft freudig begrüßt. Zu diesem Zeitpunkt stauten sich schon einige LKW´s mit Holz (Material für das Werk) an der kleinen Straße, die an der Firma vorbeiführt. Immer wieder versuchten Streikbrecher mit ihrem Auto auf das Firmengelände zu gelangen. Und das teilweise in einer aggressiven Art und Weise – fast bis auf Körperkontakt an die Streikenden heranfahren, teilweise mit Gepöbel. Selbst mit Fahrrad wurde mindestens zwei Mal versucht die Blockade zu durchbrechen. In einem Fall hat ein Streikbrecher gedroht aus seinem Auto zu steigen und jemanden auf´s Maul zu hauen.
Diese asozialen und arbeitgeberhörigen Haltungen, schüchterte die streikenden Kollegen nicht ein, diese blieben standhaft. Zwischenzeitlich wurde der Streik dann nach Schichtende durch Kollegen der Nachtschicht verstärkt, so dass die Beteiligung am Haupttor teilweise auf ca. 50 Personen anstieg. Wie viele Kollegen an den anderen Zugängen standen, kann ich nicht beurteilen.
Der Werkleiter, der schon ziemlich früh an der Blockade kleben blieb, fotografierte oder filmte die Streikenden mit seinem Handy.
Gegen ca. 6:00 Uhr fuhren zwei Polizeiwagen vor, die wohl vom Chef gerufen wurden. Diese griffen dann auch gleich das erste Mal in den Streik ein und ermöglichten zwei LKW´s mit Holz und einem PKW die Zufahrt. In diesem Zusammenhang fiel besonders der ältere „Einsatzleiter“ auf, der teilweise die Kollegen zur Seite schubste. Aber auch diese Vorgehensweise schüchterte die Kollegen nicht ein und sie beriefen sich gegenüber dem Polizisten auf die in diesem Staat so gerne postulierten verfassungsmäßigen Grundrechte. Daraufhin beruhigte sich die Situation auch wieder schnell.
In der kleinen Straße, die an dem Werk vorbeiführt, herrschte absolutes Verkehrschaos, verursacht durch etliche LKW´s mit Material, die nicht weiter kamen.
Nach dem Versuch einer kleinen Gruppe Streikbrecher, über das Gelände der Nachbarfirma zu ihrer Arbeit zu gelangen, reagierte der dortige Betriebsrat und untersagte das Überqueren des Geländes – dies wurde mir so von den Kollegen berichtet. Sie erzählten mir, dass sie Unterstützung von den Belegschaften der Nachbarfirmen, wie z.B. Pfleiderer bekommen.
Eines wurde an diesem Tag deutlich und die Kollegen haben dies auch so geäußert: Wenn wir das jetzt nicht durchziehen, wird es noch schlimmer, wir können uns nicht alles gefallen lassen.
Als ich dann gegen 8:00 Uhr wegfuhr, da ich selbst zur Arbeit musste, fuhr ich an einem kilometerlangen Stau vorbei, in dem etliche LKW´s mit Material warteten…