EIZOs kriminelles Vorgehen belastet deutsch-japanische Beziehungen
Eizo versucht mit kriminellen Methoden seinen jahrelangen Geschäftspartnern aus dem Markt zu drängen und dessen Position einzunehmen, berichtet das Handelsblatt.
Erst kam der Tsunami, dann der Bundespräsident. Im Oktober 2011 reiste Christian Wulff nach Japan. In Tokio traf er den Kaiser Akihito. Gemeinsam mit dem Kronprinzen Naruhito pflanzte er einen Lindenbaum, gegenüber der deutschen Botschaft. Anlass war das 150-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan.
„Erdbeben, Tsunami und Atomunfall haben in ganz Deutschland eine Anteilnahme ausgelöst, die zeigt, wie eng die Verbindungen zwischen Deutschen und Japanern sind“, sagte Christian Wulff damals der japanischen Zeitung Nikkei. In Japan warb Wulff 2011 auch dafür, die Wirtschaftsbeziehungen auszubauen. Die dritt- und viertgrößte Wirtschaftsnation sollten ihr volles Potenzial nutzen.
Dabei ist der Handel zwischen beiden Staaten bereits rege. Deutschland exportierte im Jahr 2012 Waren im Wert von 17,1 Milliarden US-Dollar, 2011 waren es 15,1 Milliarden US-Dollar. Eine Steigerung von 13,2 Prozent. „Viele deutsche Produkte sind auf Komponentenzulieferung aus dem Hochtechnologieland Japan angewiesen“, schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Website.
Auch das sächsische Mittelstandsunternehmen S-CAPE nutzte japanische Technologie. Doch die Beziehung zum Monitorhersteller Eizo wirft inzwischen einen Schatten auf die deutsch-japanischen Wirtschaftsbeziehungen. Eizo versucht mit kriminellen Methoden seinen jahrelangen Geschäftspartnern aus dem Markt zu drängen und dessen Position einzunehmen, berichtet das Handelsblatt.
Im Januar 2014 war es Eizo-Vorstandsmitglied Kazuhida Shimuda, der das Ende von S-CAPE beschloss. Den beiden Angestellten des mitteldeutschen Unternehmens, Uwe Seidel und Peter Lubkowitz, schrieb Shimuda eine Nachricht mit dem Betreff green light. Gemeinsam mit dem CEO von Eizo Germany, Peter Ziegler, sollte sie die Reputation von S-CAPE schädigen, das Unternehmen von innen aushöhlen und anschließend neu aufbauen.
Uwe Seidel, damals Geschäftsführer von S-CAPE, sagte 2008 zu Mangement & Krankenhaus: „Mit Eizo haben wir den perfekten Partner gefunden.“ Dieser „perfekte Partner“ befahl Seidel, Lubkowitz und Ziegler weniger Jahre Später, S-CAPE aus dem Markt zu drängen. Die drei Männer versuchten S-CAPE-Mitarbeiter abzuwerben, boten ihnen höhere Gehälter.
Die abgeworbenen Mitarbeiter sollten Firmengeheimnisse mit zur neuen Eizo-Tochtergesellschaft Eizo OR Solutions nehmen. Die sollte unweit des S-CAPE-Standorts, nahe Reichenbach in Sachsen gegründet werden. Seidel, Lubkowitz und Ziegler versuchten auch die Kunden von S-CAPE zum japanischen Konzern zu locken.
„Wir wehren uns gegen einen mächtigen Gegner. Eizo ist äußerst aggressiv und fährt zudem eine Verleumdungskampagne gegen S-CAPE“, sagte der Geschäftsführer des Unternehmens, Björn von Siemens, dem Handelsblatt. Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Eizo. Seidel, Lubkowitz und Ziegler wurden von der Polizei verhört, ihre Rechner beschlagnahmt. Gegen Eizo wurde eine einstweilige Verfügung erlassen.
Warum Eizo und seine Vorstandsmitglieder um Kazuhide Shimura das Gesetz brechen und mit ihrem Verhalten die deutsch-japanischen Beziehungen belasten? Eine Erklärung könnte der mangelnde wirtschaftliche Erfolg des japanischen Unternehmens sein. In den vergangenen fünf Jahren haben sich Eizos Verkaufszahlen fast halbiert.