[Kolumbien] La Macarena als Friedensgebiet
Ein Artikel über die Entwicklung des Gebietes La Macarena im Rahmen des Friedensprozesses zwischen FARC-EP und kolumbianischer Regierung
Die nationale Empörung, die zu Tage trat, als die Entscheidung der nationalen Behörde für Umwelt-Lizenzen (ANLA) für eine Lizenz an die Firma HUPECOL bekannt wurde, im Bereich La Macarena ein Ölfeld auszubeuten und der anschließende Widerruf veranschaulicht, dass die Gültigkeit und die Dringlichkeit der Bewältigung der Debatte über das ökonomische Modell weiter gehen muss.
Da das Wirtschaftsmodell ist von Seiten der Regierung nicht zur Debatte steht, hat die Friedensdelegation der FARC-EP das Thema an den Verhandlungstisch gebracht. Dies wird in zwei Punktend er Agenda besprochen: „Wirtschaftliche Entwicklung mit sozialer Gerechtigkeit und in Harmonie mit der Umwelt ist ein Garant für Frieden und Fortschritt“ und „soziale Entwicklung mit Gleichheit und Wohlstand, insbesondere die der großen Mehrheiten, erlaubt es als Land zu wachsen“.
La Macarena, Quimbo, Santurbán, Ranchería, Bruno, Van Der Hammen und Marmato sind heute Bespiele für das, was es bedeutet, wenn die Regierung sich weigert über die Kontinuität des neoliberalen Wirtschaftsmodells zu diskutieren und das in wenigen Jahrzehnten die unschätzbaren natürlichen Reichtümer bedroht sind zerstört zu werden.
Auf der anderen Seite ist es inzwischen verbreitet, die Behauptung der Regierung zu hören, dass der Frieden einen starken Akzent in den entlegenen Gebieten haben wird. Die Beurteilung durch die Fakten konzentriert sich derzeit auf eine Vision für den territorialen Frieden bestehend aus der Einstellung des bewaffneten Konflikts und den Möglichkeiten ihre Geschäfte und Gewinne zu multiplizieren und die Profite der transnationalen Konzernen und deren Partnern zu steigern.
Im Gegenteil dazu ist unsere Vision für einen territorialen Frieden Teil mit der historischen Notwendigkeit des Beendens der Rückständigkeit und der Vernachlässigung der Gebiete wo man lange den bewaffneten Konflikt miterleben musste, dessen Einwohner überwiegend Siedler sind und die gewaltsam gezwungen wurden, die tief in den Dschungel eindrangen und sich mit einfachen Mitteln ein Leben aufbauten.
Unsere Vision des Territoriums geht über den einfachen geografischen Raum mit seinen natürlichen Reichtümer hinaus und als wesentlicher Aspekt bindet er die Dorfgemeinschaften mit ihren komplexen Netzwerken sozialer Beziehungen von Produktion, Distribution, Konsum und Austausch mit ein. Dies bedeutet auch ihre Formen der Beziehung mit der Natur, die als Teil untrennbar miteinander verbunden sind, sowie ihre Vision von der Welt und ihrer Kultur, also der Halt (oder auch die Isolation) mit anderen Gebieten und Gemeinden, mit der Gesamtheit der Nation und der Welt.
Und es sind gerade jene Gebiete des Konfliktes, wo die FARC-EP historisch verankert sind, die zu speziellen Friedensgebieten werden sollen, in es eine alternative Form des wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wiedereingliederung-Prozesses geben wird und in der die Kämpfer der FARC-EP ihre Waffen niederlegen werden. Diese Vision ist im dritten Punkt der Agenda der Friedensgespräche enthalten, dem Punkt Ende des Konfliktes.
In den Vorschlägen enthalten, um die es bei den speziellen Friedensgebieten geht, sind Vereinbarungen wie die Normalisierung des Eigentums des Landes, die Konstruktion einer sozialen Infrastruktur mit Straßen, Brücken, Aquädukten und Energieversorgung, die Gewährung von Krediten und technische und professionelle Unterstützung für die Produktion von Lebensmitteln, sowie die Unterstützung im Gesundheits- und Bildungswesen. Darüber hinaus gibt es spezielle wirtschaftliche Maßnahmen für die Gründung von Genossenschaften und Vorteile für Unternehmen, die mit den Genossenschaften zusammen arbeiten.
Zur gleichen Zeit sollten diese Territorien priorisiert werden in die Pläne für die Dekontamination von Sprengstoffen und einen freiwilligen Ersatz von illegalem Drogenanbau. Es soll spezielle Programme zum Schutz der Umwelt und der Erhaltung natürlicher Ressourcen geben, darin enthalten sind auch Wiederaufforstung-Kampagnen.
Die Friedensgebiete könnten elementar sein für den Prozess der nationalen Aussöhnung durch Programme der sozialen Integration in den Gemeinden, so dass ehemalige Kämpfer der aufständischen Bewegung neben jenen der Streitkräfte und der Paramilitärs leben. Im Rahmen einer neuen Kultur des Friedens könnten im Rahmen einer sozialen Normalisierung Bürger als Richter verantwortlich sein für die Lösung der Konflikte durch Vermittlung.
Die Idee der Friedensgebiete soll also der Versuch einer echten Versöhnung der kolumbianischen Familie sein und die Grundlage für ein demokratisches Konzept in den entlegenen Regionen.
Nur von einer Konzeption des Gebiets dieser Art können sie von der Gefräßigkeit des transnationalen Kapitals und ihrer wertvollen natürlichen Ressourcen sicher sein. Sie sind das Erbe von allen Kolumbianern. Aus diesem Grund halten wir die spezielle Handhabung von La Macarena für wichtig. Es muss das erste Friedensterritorium sein, das es in Kolumbien geben wird.
Nur die Gemeinden, die in der Region La Macarena leben und die Kämpfer der FARC-EP, die seit Jahren mit der Region verbunden sind, wissen in Wirklichkeit über die Naturschätze, die diese einzigartige Region auf dem Planeten bereithält. Und aus diesem Grund gibt es niemanden besseren, um dieses Reservat der Menschlichkeit zu schützen und zu pflegen.