Gegen den AfD-Stammtisch im Alten Steuerhaus in Strausberg
Im Restaurant „Zum Alten Steuerhaus“ in der Hohensteiner Chaussee 19, gelegen zwischen Strausberg und Hohenstein, findet seit 2017 regelmäßig der Stammtisch der AfD Strausberg statt. Monatlich bis zweimonatlich treffen sich hier aktive Mitglieder und Sympathisanten*innen zum Biertrinken und Vernetzen. Das Publikum des Stammtisches besteht wenig überraschend meist aus 10-15 älteren Männern (und ganz wenigen Frauen), die eher zum Trinken und Pöbeln als zum Zuhören und Diskutieren aufgelegt zu sein scheinen. Entgegen der eigenen Behauptungen sind Gäste vor allem Partei-Mitglieder und aktive des Kreisverbandes und viel weniger Menschen mit verschiedenen Anliegen. Ob nun im Alten Steuerhaus oder anderswo: In Strausberg ist kein Platz für rechte Hetze! Wir fordern das Alte Steuerhaus auf, die Zusammenarbeit mit der AfD sofort einzustellen. Keine Stadt, kein Raum, kein Acker der AfD!
Im Restaurant „Zum Alten Steuerhaus“ in der Hohensteiner Chaussee 19, gelegen zwischen Strausberg und Hohenstein, findet seit 2017 regelmäßig der Stammtisch der AfD Strausberg statt. Monatlich bis zweimonatlich treffen sich hier aktive Mitglieder und Sympathisanten*innen zum Biertrinken und Vernetzen. Das Publikum des Stammtisches besteht wenig überraschend meist aus 10-15 älteren Männern (und ganz wenigen Frauen), die eher zum Trinken und Pöbeln als zum Zuhören und Diskutieren aufgelegt zu sein scheinen. Entgegen der eigenen Behauptungen sind Gäste vor allem Partei-Mitglieder und aktive des Kreisverbandes und viel weniger Menschen mit verschiedenen Anliegen. Spannender ist dagegen der Blick auf die regelmäßig eingeladenen ReferentInnen.
Im Jahr 2017, im ersten Jahr der regelmäßig in Strausberg stattfindenden Stammtische, waren die ReferentInnen vor allem AfDlerInnen aus dem Landkreis. So z.B. Lars Günther (der 2015 zusammen mit Neonazis aus dem Kameradschaftsspektrum Kundgebungen und Demonstrationen anmeldete), die damaligen Landtagsabgeordneten der AfD Christina Schade und Franz Wiese (der seit Novemeber 2016 die “Merkel muss weg”-Mittwochs-Mahnwachen organisiert), Andreas Schuffenhauer (Bundestagkandidat der AfD MOL zur Bundestagswahl 2017) und Maria Theresia Patzer (zusammen mit ihrem Mann Reinhold Patzer in der AfD in Rehfelde aktiv). Ab 2018, nach dem Einzug der AfD in den Bundestag und nach den ersten Übungen mit der Organisation der Stammtische, traten dann vor allem Mitglieder des Bundestages als Referenten bei den Stammtischen auf. Am häufigsten referierten Rene Springer (MdB) und Steffen Kotré (MdB). Beide gehören zu den Rechtsaußen der Partei. Rene Springer nahm Jean-Pascal Hohm als Mitarbeiter bei sich auf, nachdem Hohm selbst für die Brandenburger Landtagsfraktion zu rechts war und zu viele Kontakte in die rechtsextreme Szene hatte. Außerdem arbeitet Springer als Referent für den AfD-Altnazi Gauland. Steffen Kotré gehört zu den Unterzeichnern der Erfurter Resolution, dem Gründungsmanifest des völkischen “Flügels”. Aber auch die Junge Alternative Brandenburg (JA) und deren Vorsitzender Dennis Hohlbach aus Potsdam waren mehrfach zu Gast. Ähnlich wie der AfD-Landesverband unterstützt die JA den extrem rechten Teil der Partei und hat Kontakte zur Identitäten Bewegung, insbesondere auch der Vorsitzende Dennis Hohloch.
Der Stammtisch wird organisiert vom einsamen Aktivposten der Strausberger AfD, Rainer Thiel. Dabei wirkt der 59-Jährige alles andere als fit und stabil. Im Gegenteil ist Thiel kränklich, hoch verschuldet und eher wirr als versiert. Er ist seit mindestens 2017 für die AfD aktiv und versucht seitdem (bisher wenig erfolgreich), einen AfD-Ortsverband Straubsberg zu gründen. Neben seinen Tätigkeiten für die Facebook-Präsenz des “Ortsverbandes Strausberg in Gründung” und den Stammtischen ist er vor allem in den verschiedenen Wahlkämpfen in Erscheinung getreten. Zum Bundestagswahlkampf 2017 sammelte er bei der Unterstützung von Andreas Schuffenhauer dabei erste Erfahrungen, hing Plakate auf und schrubbte sie fleißig, nachdem sie unkenntlich gemacht wurden. Auf Facebook postete er, den „Schmierfinken“ wolle er mal „zu zweit oder zu dritt in der Nacht auflauern“ (S. Screenshot).
Vor seinen Anfängen bei der AfD war er politisch zwar nicht aktiv, trat jedoch online als Anhänger von Verschwörungstheorien in Erscheinung. An Chemtrails, welche von der Bundeswehr verteilt und von der Regierung in Auftrag gegeben werden, glaubt Thiel noch heute (S. Screenshot). Ansonsten war er eher dem Reichsbürger-Milieu zuzuordnen und forderte in einschlägigen Foren, das alle ihre Personalausweise abgeben sollten (s. Screenshot). Nun sitzt er für die AfD in der Stadtverordnetenversammlung, im Aufsichtsrat der Stadtwerke Strausberg und außerdem im Kreistag. Über Fotos vom Umfeld seiner Wohnung Am Annatal 43 in Strausberg versucht er, (kommunal)politische Themen zu verpacken, allerdings fallen ihm wenig überraschend keine konkreten Lösungsvorschläge ein. Online fällt er nicht nur durch Posieren vor der schwarz-weiß-roten Reichsflagge auf. Mehrfach belästigte er auch bei Facebook junge Frauen* mit sexualisierten Postings (s. Screenshot).
Intensiven Kontakt hat Thiel zu dem extrem rechten Teilen des Kreisverbandes. So steht er sowohl Lars Günther als auch Falk Janke nahe. In Strausberg steht er außerdem mit Mario Krautz in Kontakt, der nicht nur bis vor kurzem sachkundiger Einwohner der AfD in der SVV war, sondern auch mit weiteren „Hooligans“ eine Bruderschaft gründete und den „Widerstand“ in Strausberg organisiert. Extrem rechte Äußerungen und öffentliche Aktionen der Bruderschaft und von Krautz unterstützt Thiel.
Der Stammtisch der AfD Strausberg scheint Thiel eine Herzensangelegenheit zu sein, die er trotz offenbarer Überlastung recht konsequent aufrecht erhält und dafür auch Anerkennung von den anderen AfD-Mitgliedern im Kreis bekommt. Dies ist vermutlich der Grund für seine Position als Fraktionsvorsitzender der AfD in der Stadtverordnetenversammlung Strausberg und seinen Platz im Kreistag; seine Eloquenz und politische Erfahrung kann jedenfalls nicht der Grund sein.
Das Alte Steuerhaus bietet für den Stammtisch genau die richtige Kulisse. Das biedere Lokal, das mehr oder weniger einsam mitten im Wald an einer Schnellstraße liegt, wirbt mit „gut bürgerlicher Hausmannskost seit 1903“ und verweist stolz auf seine lange Familientradition. Der derzeitige Inhaber Peter Scholz, der vermutlich in der Einliegerwohung über dem Lokal wohnt, sowie einige der Mitarbeiterinnen stehen den AfDlern offenbar recht nahe. Man begrüßt sich mit Handschlag, die Lieblings-Biersorte ist schon bekannt und die Belegschaft hört interessiert die rassistischen Vorträge der eingeladenen ReferentInnen. Man kann also davon ausgehen, dass Peter Scholz der AfD sein Lokal nicht (nur) aus finanziellen Gründen oder gar aus Unwissenheit zur Verfügung stellt. Er weiß genau, wer da seine Räume nutzt und er scheint das bewusst zu unterstützen. Nachfragen und Hinweise bekam Peter Scholz zur Genüge, er hat sich jedoch entschieden, sie zu ignorieren und die AfD weiterhin zu unterstützen.
Ob nun im Alten Steuerhaus oder anderswo: In Strausberg ist kein Platz für rechte Hetze! Wir fordern das Alte Steuerhaus auf, die Zusammenarbeit mit der AfD sofort einzustellen. Keine Stadt, kein Raum, kein Acker der AfD!