NMS: Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen

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Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen (Esther Bejarano)

Am 09.05.2020 war der erste Tag in Neumünster, an dem sich die Coronaleugner*innen zeigten.

09.05.2020:

Gegen 11 Uhr beobachteten umsichtige Antifaschisten sechs Nazis am Bahnhof, die sich an Holstengalerie vorbei Richtung Innenstadt bewegten. Auf Höhe Karstadt verharrten die inzwischen 8 bis 9 Nazis. Dabei waren die NPD-Ratsherren Horst Micheel und Mark M. Proch sowie Freie Kräfte aus dem Combat-18-Umfeld. Ziel dieser Stinktiere war es, eine CoronaRebellen-Aktion in Neumünster durchzuführen. Der Pulk aus Neonazis trat unter völliger Umgehung der Corona-Kontaktbeschränkungen und ohne den erforderlichen Mindestabstand auf. Es wurden drei Transparente mitgeführt. Micheel und Proch postierten sich mit Proch-Freundin Melanie Kalz vor der Alten Post mit einem selbstgebastelten Transparent, auf dem sie eine angebliche Impfpflicht anprangern, die die selbsternannten Germanisten nicht mal richtig buchstabieren konnten.

 

Das nächste Transparent „Grundrechte achten Keine Impfpflicht“ befand sich auf Höhe Bäckerei Andresen auf dem Großflecken. Rund um dieses Plakat schwarwenzelten zeitweilig sehr viele Personen ohne Hygiene-Konzept, allen voran aber Mike Peters und Max Martens, beides Hardcore-Nazis aus dem Umfeld der Freien Kräfte, die sich gemäß ihrer „T-Hemden“ zur „Division Schleswig-Holstein“ gehörig zählen – ob von Combat 18 oder von der Geteilt-Rechnen-Selbsthilfegruppe Wippendorfstraße, sollten sie selbst gefragt werden.

Abbildung : Max Martens bei Oidoxie-Konzert am 15.2.2020 in der Nazikneipe „Titanic“ (zweite Person von rechts). Quelle: Pixelarchiv

Abbildung : Max Martens mit "Oidoxie"-Sänger Marko Gottschalk beim Konzert in der "Titanic"

Zunächst gingen die zahlreich versammelten Antifaschisten auf dem Großflecken von Reichsbürgern oder verblödeten Verschwörungsmystikern aus, die ihren Mist unters Volk bringen wollen. Doch schnell wurde klar, dass die ganze Aktion von der NPD organisiert wurde.
Seid doch ehrlich und sagt, Euch ist das Leben derer egal, die an COVID19 sterben oder bleibende Schäden erleiden!
Mike Peters ist ein am 4. Juli 1976 geborener Nazi, der meint, durch seine vier Facebook-Seiten verschleiern zu können, was für ein rechtes Arschloch er ist. Auf seiner extremsten Seite im Fratzenbuch zeigt er sich mit dem Division Schleswig-Holstein T-Shirt, das er am Samstag trug. Sinnigerweise ist das Profilbild aus der „Titanic“, in der er aushilft.
Das dritte Transparent vom 9. Mai wurde auf Höhe der Baustelle zwischen Container und Bauwagen gezeigt. Die beiden Figuren dort wollten mit einem unspektakulären Plakat die „Maskenpflicht und Corona-App stoppen“. Recherche hat ergeben, dass es sich um Yvonne Kosmidis und Christian Weddern handelt. Weddern, geboren am 18. März 1985, ist nicht auf den ersten Blick der Hardcore-Nazi und doch teilt er die Vorliebe für die NPD Schleswig-Holstein auf seiner Facebook-Seite und ihm gefällt die Nazikneipe Titanic.

 

 

Abbildung : Kosmidis und Weddern am 9. Mai auf dem Großflecken

Kosmidis scheint eine Freundin von Mike Peters Freundin Jenny B. zu sein. Neben Schmuse-Bärchen und Herzchen scheint ihre Facebook-Vita nichts aufzuweisen, was auf ein Faschisten-Dasein hinweist. Sie hat sich wie so viele, die in dem Nazi-Sumpf „Titanic“ verkehren, in den braunen Dreck reinziehen lassen.
Dass sie Nazipropaganda teilt, und dazu zählen wir auch „harmlose“ Konzerte in der Kneipe, macht sie für uns zur politischen Gegnerin, die wir genauso in die Öffentlichkeit zerren werden wie jeden anderen Hardcore-Nazi.

 

Am 9. Mai sollte sich auch noch ein weiterer Skandal zutragen. Ein Mitarbeiter des TBZs der Stadt Neumünster, Thorsten Lensch, beteiligte sich mit einem Fahrzeug der Stadt und in Dienstkleidung etwa eine Stunde lang an der Protestaktion der Nazis. Lensch betreute früher die Facebook-Seite der Nazikneipe „Titanic“.

Abbildung : Angeregte Gespräche zwischen Mike Peters und "Toschi" Lensch

Obwohl Antifaschisten die Polizei bereits um 11:10 Uhr riefen, kam diese erst 30 min später an. Man parkte gemächlich auf dem Großflecken, ohne die Coronaleugner-Demo zu unterbrechen oder sich das Hygiene-Konzept vorlegen zu lassen. Stattdessen verlangte man die Personalien eines protestierenden Antifaschisten, um diesen einzuschüchtern.
Auch das Ordnungsamt versteckte sich an diesem Morgen weitestgehend und hat die Auflagen, die bei allen Versammlungen derzeit gelten, nur halbherzig geprüft.
Auf die Frage eines Neumünsteraner Ratsherren der LINKEN, welchen Auftrag das TBZ-Fahrzeug hatte und warum es ca. 1 Stunde neben den demonstrierenden Nazis stand, ohne dass dort gearbeitet wurde, hieß es, das Fahrzeug käme wegen Platzmangels „nicht durch“.

 

11.05.2020:
Am 11. Mai ging das Coronaleugner-Theater weiter. Und dieses Mal ging die Initiative von Yvonne Kosmidis aus. Sie lud per Facebook-Meme am Morgen des 11. Mai zu einem „Spaziergang gegen Corona-Zwänge Montag ab 19 Uhr vom Gänsemarkt bis zur lütjenstrasse“ (sic!) ein. Dieselben Antifaschisten und noch zehn weitere, die mobilisiert werden konnten, konnten das Geschehen am Montagabend kontrollieren. Vom Gänsemarkt kommend, konnten Proch, Kalz, Kosmidis und Weddern, von zwanzig Antifaschisten umringt, gerade mal bis zum Kochlöffel „spazieren“, wo Proch sich einen Einwegkaffee kaufte, seine Zigarettenkippe vor den Laden schmiss und hämisch grinsend zum Gänsemarkt zurückging, wo er ganze drei (!) weitere Teilnehmer begrüßen konnte, u.a. Sarina Daudert, Frau des ehemaligen Gemeindewahl-NPD-Kandidaten Markus Daudert, der am Samstag zuvor schon einen der Coronaleugner-Zombis abgab.

Abbildung : Auch Sarina Daudert teilt "Titanic"-Propaganda und scheint auch näher mit der Kneipe verbunden zu sein („zu uns in die Titanic“)

Nach kurzer Beratschlagung war dann wohl klar, dass aus dem „Spaziergang gegen Corona-Zwänge“ ein „Spaziergang wegen Antifa-Zwänge“ wurde. Denn schnell kniffen Proch & Co. & sein altdeutscher Köter den Schwanz ein und machten sich Richtung Bahnhof davon. Bevor die kleine Nazitruppe sich in verschiedene Himmelsrichtungen auflöste, kaufte man sich noch in guter alter Saufnazi-Manier Bier am Bahnhof.
Für die Antifaschisten stellte sich der Spaziergang als unterhaltsam ein. In gebührlichem Corona-Abstand haben wir den Faschisten-Trupp mit Anti-Nazi-Musik beschallt und dafür gesorgt, dass Proch in Neumünster kein Bein auf die Erde bekommt. Beim nächsten Spaziergang werden wir wieder für die Richtung sorgen: Geh nach Hause, Proch, oder noch besser, geh dahin, wo du herkommst! Du bist nicht Neumünster.

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