[MD] Kapitalismus ist das Virus - flächendeckende Plakatkampagne durchgeführt

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Antikapitalistische Plakate an einem Stromkasten vor einem Wohnblock in Magdeburg Nord

Am Ersten Mai gehen jährlich international Arbeiter*innen für ihre Rechte und eine Alternative zum Kapitalismus auf die Straße. Dieses Jahr ist Vieles etwas anders. Denn der Kampftag der Arbeiter*innen 2020 steht unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie. Während manche in der Krise noch stärker und länger schuften müssen, bedeutet die Krisenpolitik des Staates für andere vom einen Tag auf den nächsten die Erwerbslosigkeit.

Unter dem Motto „Kapitalismus ist das Virus“ wurde mit Hinblick auf den 1. Mai eine flächendeckende Plakatkampagne in Magdeburg durchgeführt, bei der in zehn Stadtteilen knapp 2.000 Plakate angebracht wurden, um die Bevölkerung zu verschiedenen Themenfeldern inhaltlich zu erreichen. Neben dem autoritären Überwachungsstaat, Flucht/Migration, Mieten und Leistungsdruck der Jugend werden auf den Plakaten auch die nicht erst seit der sogenannten Corona-Krise zutage getretenen Zustände im Gesundheitssektor thematisiert.

So heißt es beispielsweise:

Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte müssen verbessert werden, um ihre Gesundheit und auch die der Patient*innen nicht zu gefährden. Stattdessen werden nun 12-Stunden-Schichten und eine Verkürzung der Mindestruhezeiten eingeführt, obwohl bereits vor dem Corona-Ausbruch die Beschäftigten im Gesundheitssektor vollkommen überbelastet und unterbezahlt wurden. Durch die Einsparmaßnahmen der letzten Jahre verschwanden mehr als 80.000 Krankenhausbetten und auch die fehlenden Vorräte an Schutzbekleidung hängen direkt mit der Gewinnmaximierung privater Investoren zusammen, für die unsere Gesundheit mittlerweile nur noch zum Geschäft geworden ist. Das Gesundheitswesen muss vollständig kommunalisiert werden, um eine ausreichende Versorgung für alle Menschen zu gewährleisten.

Auch die Doppelbelastung der Frauen wurde auf den Plakaten thematisiert:

Tätigkeiten in der Krankenversorgung, der Altenpflege, im Lebensmittelvertrieb,  Kinderbetreuung, Reinigung und Hygiene, in der häuslichen Versorgung und Hauswirtschaft;  alles klassischerweise unter- oder nicht bezahlte Tätigkeiten die von Frauen gemacht  werden, sind nun vom Staat auf einmal als „systemrelevant“ erklärt worden. Sie werden beklatscht anstatt grundlegend Arbeitsbedingungen zu verbessern. Frauen sind nicht nur in der aktuellen Krise einer hohen Doppelbelastung durch Lohnarbeit und Reproduktionsarbeit ausgesetzt. Durch die Ausgangsbeschränkungen in der jetzigen Situation werden noch mehr Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Wir müssen erkennen das es keine andere nachhaltige Alternative zum Kapitalismus gibt als eine Gesellschaft, die auf Solidarität basiert, in der Frauen nicht ausgebeutet sondern respektiert werden und die auf Gleichheit und Anerkennung von Frauen basiert.

Positiven Zuspruch gab es während der Verbreitung vor allem in den proletarisch geprägten Stadtteilen aus der Bevölkerung. Zusätzlich zu den Plakaten wurden durch unbekannte Unterstützer*innen diverse klassenkämpferische Parolen an den Wänden angebracht.

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