Solidarität statt Ellbogengesellschaft
Dieses heuchlerische „Wir-Gefühl“, „Gemeinsam schaffen wir das“ und all die anderen Floskeln in dieser Zeit, die permanent durchs Radio plärren, ekeln uns an.
In dieser Gesellschaft – in der es um nichts anderes geht als individuell zu funktionieren, durch zu halten, nach unten zu treten, weg zu schauen, weiter zu machen, fit zu bleiben, zu lächeln, zu nicken, abzustumpfen, zu verraten – gibt es kein Wir solange wir uns nicht gemeinsam organisieren und uns das nehmen, was wir zum Leben brauchen.
Zusammen Klauen gehen.
Zusammen Brote belegen und Tüten packen.
Politischer Sticker drauf.
Herum fahren und Leute ansprechen, ob sie essen annehmen möchten.
Essen an die "Gaben-Zäune" bringen.
Die harmonische Vorstellung, dass über Klassen, Herkunft, Ableismus, Absicherung, Netzwerke oder Bildung hinweg geschaut werden könnte in Zeiten einer Krise, ist so absurd, wie die Idee Bullen von den Fenstern aus für ihre Arbeit als Gesetzeshüter zu beklatschen.
Auch diese Krise wird beherrscht von dem Gedanken zuallererst sich selbst zu retten, dann das nahe Umfeld, dann die deutsche Nation, dann die Europäische Union und dann, dann geht es wieder darum die Grenzen bis hierhin schön abzuriegeln.
Wo wir auch hin schauen an diesen sonnigen Tagen: glückliche Berliner*innen strömen in die Parks innerhalb des S-Bahnrings, grillen, essen Burger to go oder cornern mit Weingläsern vor ihren geschlossenen Bars.
Einige von ihnen können es sich leisten Kleider und Essen an Zäune zu hängen. Diese Geste, auch etwas abgeben zu können, ist erst mal nichts anderes als die Tüte in den Rote-Kreuz Container zu werfen. Dass neuer Platz im Kleiderschrank für die Sommerkollektion geschaffen wird, darf nicht verwechselt werden mit der Bereitschaft wirklich eigenen Reichtum abzugeben, so dass dein eigenes Kuchenstück kleiner und das der anderen größer wird.
Krise? Wir werden das Gefühl nicht los wieder einmal wie eine Made im Speck auf das weltweite Geschehen zu blicken.
Wir wollen uns mit jenen verbünden, die nicht genug Kraft haben aufzubegehren, die auch in jenen Zeiten ganz unten stehen und denen zynisch stay-at-home diktiert wird.
Machen wir was aus all der Zeit und Umstrukturierung!
Zusammen Klauen gehen.
Zusammen Brote belegen und Tüten packen.
Politischer Sticker drauf.
Herum fahren und Leute ansprechen, ob sie essen annehmen möchten.
Essen an die "Gaben-Zäune" bringen.
Einige Stibitzer*innen