Loestraße, nächste Runde!

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Vor einiger Zeit standen hier noch 120 intakte Wohnungen. Jetzt sollen hier weniger aber stattdessen teurere Wohnungen entstehen. Wir beobachten die Situation nicht passiv sondern greifen weiter an.

- ein Bericht über die neueste Aktion zum Wohnkomplex in der Loestraße

 

Vor weniger als einem Jahr lief noch der Kampf der letzten Bewohner*innen des Komplexes mit der GAG, nun klafft an der Stelle ein großes Loch. Die einstigen Wohnblöcke sind abtransportierter Schutt, die ehemaligen Anwohner*innen weggezogen.

Nicht zum ersten Mal wird die Loestraße zum Schauplatz des Wohnraumkampfes in Kalk. Im Gegenteil. Banner und Graffiti verschönerten das Haus, während es zwar schon leer aber noch nicht abgerissen war. Solche Aktionen können wir jetzt offensichtlich nicht mehr machen – aber fertig sind wir deshalb noch lange nicht. Die Konzept- und Infotafel, die den Prozess für Anwohner*innen schönreden soll haben wir mit Farbe angegriffen und eigene Infozettel verteilt:

 

WAS PASSIERT IN UNSEREM VEEDEL?

 

Vor einiger Zeit standen hier noch 120 intakte Wohnungen. Jetzt sollen hier weniger (95) aber stattdessen teurere Wohnungen entstehen.

GAG schmückt sich mit Sozialem Wohnungsbau, dabei ist ihr Hauptinteresse die Profitmaximierung durch den Ausbau von Wohnraum.

 

Die Menschen, welche zuvor hier gelebt haben wurden aus ihren Wohnungen vertrieben, mussten sich in einem neuen zu Hause, mit neuen Nachbar*innen, teilweise neuen Schulen, sozialem Umfeld und kleineren Wohnungen zufriedengeben.

Aus intakten Sozialwohnungen neue, teurere „Sozialwohnungen“ zu machen ist kein Gefallen der GAG an Wohnungssuchende. Es ist lediglich ein alltäglicher Akt eines Großkonzerns im Kapitalismus. Profit steht an erster Stelle, nicht die Bürger*innen.

 

Wir fordern keinen Profit mit Mieten und Wohnraum für Alle!

 

Hier geht es nämlich nicht nur um ein Haus.

Es geht um die Menschen, die darin gewohnt haben und die gezwungen wurden, auszuziehen, egal welche Folgen das sozial oder finanziell mit sich zieht.

Es geht um den von Immobilienkonzernen herbeigeführten Wandel, den wir hier im Viertel mit Schrecken beobachten müssen und dessen Folgen uns alle jetzt schon betreffen oder bald betreffen werden.

Es geht um ebenjene Immobilienkonzerne, die unbehelligt in das Stadtleben eingreifen und von staatlicher Seite keine Grenzen aufgezeigt bekommen sondern im Gegenteil sogar subventioniert werden und einen viel zu großen politischen Einfluss erlangen.

Es geht um die Anwohner*innen, die diesem Wandel ausgeliefert resignieren und die Änderungen akzeptieren, weil sie keine Alternative sehen.

Wir weigern uns, zu resignieren! Wir lassen uns nicht in Passivität drängen! Wir wehren uns und werden das auch tun, bis wir diesen Kampf gewonnen haben, also wehrt euch mit uns, startet auch Aktionen, vernetzt euch, bildet Nachbarschaftshilfen und tretet in den Mieter*innenschutzbund ein!

 

Und was die Loestraße betrifft: wir beobachten euch weiterhin, GAG. Wir sind noch nicht fertig mit euch.

 

 

 

 

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