Erklärung zur Kreuzungsblockade am 21.März, Geismarer Tor in Göttingen
Erklärung zur Kreuzungsblockade am 21.März, Geismarer Tor in Göttingen: Lager evakuieren! Aufnehmen statt sterben lassen! Die Faschisierung Europas stoppen!
Lager evakuieren!
Aufnehmen statt sterben lassen!
Die Faschisierung Europas stoppen!
Erklärung zur Kreuzungsblockade am 21.März, Geismarer Tor in Göttingen: Lager evakuieren! Aufnehmen statt sterben lassen! Die Faschisierung Europas stoppen!
Lager evakuieren!
Aufnehmen statt sterben lassen!
Die Faschisierung Europas stoppen!
Wir haben heute, Samstag, den 21. März, für kurze Zeit die Kreuzung am
Geismarer Tor durch Transparente und Flatterband blockiert. Eine
symbolische Blockade, da die Hälfte der Fahrbahn für Rettungswagen offen
geblieben ist. Mit dieser Aktion wollen wir noch einmal auf die
unerträgliche Situation von Geflüchteten in den Lagern, gerade vor dem
Hintergrund der Corona-Pandemie, aufmerksam machen. Wir bitten darum,
nicht sofort eine öffentliche Aktion zu verdammen. Wir haben uns sehr
wohl mit den Sicherheitsstandards zu Verhalten in der Öffentlichkeit
auseinandergesetzt und unser Auftreten dementsprechend angepasst. Wir
wollen niemanden gefährden.
Aber die Taktik der Behörden/Regierungen, Geflüchtete in Lagern
einzusperren, abzuschotten und sie ihrem tödlichen Schicksal zu
überlassen, zwingt uns zum Handeln. Diese Politik muss skandalisiert
werden.
Zehntausende Geflüchtete wurden an die türkisch/griechischen Grenze
geschafft, um nun in engen Bussen wieder weggefahren zu werden,
Wasserwerfer und Gas , selbst das Öffnen von Staudämmen damit die
Grenzflüsse anschwellen sind Mittel der Wahl. Auf Menschen wird an der
Grenze geschossen, es gibt Tote!
Warum gibt es keinen Aufschrei, wenn Griechenland mit Unterstützung der
BRD auf Menschen an der EU-Außengrenze schießt und das Recht auf Asyl
ausgesetzt wird?
Stattdessen wird der griechischen Regierung noch gedankt.
Seit Jahren werden ca. 40.00 Geflüchtete auf den Griechischen Inseln
eingesperrt: Toiletten (während hier Toilettenpapier gehortet wird),
Strom, fließendes Wasser, gute Versorgung mit Lebensmitteln,
Medikamente, ärztliche Versorgung sind quasi nicht vorhanden. Die
Situation ist schon seit Jahren verheerend und Europa schaut zu. Eine
Situation, die Europa selbst hervorgebracht hat, durch eine Politik, die
weltweit Menschen zur Flucht zwingt.
Wenn wir gedacht haben, die Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben sei
nicht mehr zu steigern, dann haben wir uns geirrt.
Im Rahmen der Corona-Pandemie wird in der Bundesrepublik ein
Maßnahmenkatalog herausgegeben, der auf Hygiene und die Unterbindung von
sozialen Kontakten setzt. Mindestens 2m Abstand, regelmäßiges Hände
waschen, etc. um solidarisch Menschenleben zu retten. Aber Menschenleben
werden unterschiedlich bewertet. Das Leben von Geflüchteten gilt auf
dieser Welt nicht viel.
Die geforderten Hygienestandards und das Kontaktverbot lassen sich in
den Lagern auf den Inseln und an der Grenze nicht einhalten. Menschen
können sich nicht die Hände waschen, wenn es kein fließendes Wasser
gibt. Es gibt keine ärztliche Versorgung, geschweige denn
Intensivplätze. In Moria auf Lesvos leben 20.000 Menschen an einem Ort,
der eigentlich nur Platz für 3000 Menschen bietet, eine Distanz von 2
Metern ist niemals möglich. Covid19 wird sich sehr schnell verbreiten,
obwohl Moria mittlerweile abgesperrt wird. Die Menschen werden in dieser
Situation aber allein gelassen und es werden viele sterben.
Auch in der Bundesrepublik herrschen in den Sammellagern für Geflüchtete
beengte Zustände und oft mangelnde hygienische Bedingungen. Die ersten
Infektionen werden gemeldet, Lager unter Quarantäne gestellt. In Suhl
führte die Ausgangsperre zu einer Panik bei einigen Geflüchteten. Die
Reaktion auch hier: nicht Evakuierung sondern Abschottung und
Desinformation. Wasserwerfer zogen vor dem Lager auf, um die Quarantäne
durchzusetzen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor dem Hintergrund der sogenannten
Corona-Krise Solidarität eingefordert.
Und diese fordern wir auch: Solidarität mit den Geflüchteten auf den
Inseln, an der Grenze und in den Lagern in der BRD. Evakuierung statt
Abschottung!
Mittlerweile hat die EU die Aufnahme von Geflüchteten generell gestoppt.
Noch nicht einmal 1600 geflüchtete Jugendliche, niemand wird mehr
aufgenommen.
Vor einer Woche wurde der Rat der Stadt Göttingen aufgefordert, sofort
Geflüchtete aufzunehmen und sich für die Evakuierung der Lager
einzusetzen.
Während der Ratssitzung wurde natürlich auf den Sicherheitsabstand
zwischen den Abgeordneten geachtet. Dass aber auch in den
Sammelunterkünften in Göttingen Menschen, auch Risikopatienten, auf
engsten Raum untergebracht sind, sie nicht von den Behörden über
Sicherheitsmaßnahmen informiert werden, das interessiert den Rat der
Stadt nicht. Ignoranz, Gleichgültigkeit, und dieser Rassismus töten.
Europa ist moralisch bankrott.
Daher fordern wir:
Sofortige Aufnahme von Geflüchteten von der türkisch-griechischen Grenze
und den Griechischen Inseln und ihnen ein dauerhaftes Bleiberecht zu
geben.
Die Stadt Göttingen muss sofort aktiv werden, sich einmischen und die
Stimme für Geflüchtete erheben, für eine Evakuierung von Lagern, sowohl
hier, als auch auf den Griechischen Inseln.
Die Stadt Göttingen muss die Sammelunterkünfte in Göttingen auflösen und
die Menschen z.B. in den leeren Hotels unterbringen.
Und mehr denn je: Grenzen auf für Geflüchtete!