Chronik Roter Aufbau HH: Über Gewalt, Antisemitismus, autoritären Marxismus und Sexismus
Warum der Rote Aufbau Hamburg kein Teil der emanzipatorischen Linken sein sollte
Über Gewalt, Antisemitismus, autoritären Marxismus und Sexismus
Diese Chronik stellt die Vorfälle der letzten zehn Jahre dar und wurde zusammengestellt, um die Bewegungsgeschichte und die Kontinuität der Angriffe durch den „Roten Aufbau Hamburg“ und seine Vorgängergruppen in Hamburger Strukturen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Bis 2015 nannte sich die Gruppierung noch „Rote Szene Hamburg“ (RSH) und war die Nachwuchsgruppe der „Sozialistischen Linken“ (SoL), einer antiimperialistischen Gruppe aus dem „Internationalen Zentrum B5“.
Trotz der Umbenennung und des Auszugs aus der B5, besteht beim Roten Aufbau eine Kontinuität – personell durch einzelne Kader und ideologisch bis heute. Das Ziel dieser Chronik ist, zu verdeutlich, warum mit dem „Roten Aufbau“ keine emanzipatorische Politik zu machen ist.
10 years in the making
Über eine Spanne von zehn Jahren gab es Einschüchterungen, Bedrohungen und körperliche Angriffe auf vermeintliche „antideutsche“ Linke durch Personen aus dem anti-imperialistischen Spektrum, unter Beteiligung von heutigen Kadern des „Roten Aufbau Hamburg“.
Der Rote Aufbau, der sich selbst ungebrochen in der Tradition des orthodoxen Marxismus begreift und dessen “Schritte den Weg weiter gehen müssen, den etwa die ehemalige Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und die Sowjetunion bereits eingeschlagen habe” (http://roter-aufbau.de/selbstverstaendnis/), greift dabei weiterhin auf ausgemachte Freund/Feind-Bestimmungen zurück. So sind Antideutsche scheinbar nicht nur die Antifaschist*innen, die sich israelsolidarisch äußern, sondern auch solche, die von einer orthodox-marxistischen Analyse der Kapital- und Klassenverhältnisse abweichen. So werden solche “intellektuellen Dummschwätzer” als Apologet*innen der „Kapitalisten“ verunglimpft und im Zweifel in die ideologische Nähe des NS gerückt: „Die Antideutschen entsorgen den Antikapitalismus, indem sie aus dem Kapitalisten auch nur ein Opfer des Systems machen, der nur mitspielt und den man deshalb nicht im Klassenkampf bekämpfen dürfte. Dies ähnelt dem Bild der Volksgemeinschaft der Nazis, wo Arbeiter und Kapitalist im gleichen deutschen Boot sitzen.“ (http://roter-aufbau.de/wie-teile-der-radikalen-linken-zum-klassenfeind-u...). Aktuell lässt sich so zwar eine Abkehr von körperlicher Gewalt gegen “antideutsche” Linke feststellen, jedoch bleiben die ideologischen Voraussetzungen für diese Gewalt bestehen. Klassenfeind bleibt Klassenfeind. Und diesem gilt es nach wie vor mit aller Härte zu begegnen.
Die Erkenntnis, dass man sich selbst durch das eigene autoritäre Auftreten in die politische Isolation getrieben hat, und es einer “Idiotie” gleichkommt zu “30 auf der Reeperbahn zum bewaffneten Volkskrieg” aufzurufen (taz), bleibt wohl der maßgebliche Punkt, warum mittels Namensänderungen und “neuen Organisationsansätzen” versucht wird, dezidiert lokale Themen zu nutzen, um wieder anschlussfähig zu werden. Dies ist ein Strategiewechsel, kein Bruch mit Grundsätzen. So bleibt festzuhalten: Es hat bis heute keinerlei inhaltliche und konkrete Distanzierung des Roten Aufbau und seiner Kader von den Taten stattgefunden.
Solange dies nicht geschieht, macht eine Diskussion darüber, ob der Rote Aufbau überhaupt wieder Teil einer emanzipatorischen Linken sein kann, keinen Sinn.
Die ganze Chronik gibts hier: https://chronikroteraufbau.blackblogs.org/