Bericht: kollektive Tage im koZE Hamburg

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Vom Donnerstag, 21.05. bis Pfingsmontag, 25.05.15, fanden im kollektiven Zentrum (koZe) im Münzviertel die "kollektiven Tage" statt. Das koZe ist ein altes Kita-Gebäude, in dem sich seit September 2014 polistisch und sozial Aktive Räume erkämpft haben und diese seither selbst organisieren und verwalten. Doch das Projekt ist vom Abriss bedroht!

Bei den kollektiven Tagen ging es darum, Menschen auf die gefährdeten Räumlichkeiten aufmerksam zu machen, Interessierte einzuladen und gemeinsam ein paar informatorische, anregende und vor allem schöne Tage zu verbringen. Einmal mehr wurde gezeigt, dass selbstverwaltete Räume wie das koZe, in dem mittlerweile mehr als 25 politische, soziale und kreative Gruppen Raum finden, dringend notwendig sind. Solche Räume sind jedoch knapp und gefährdet, denn dem koZe wird mit einer Kündigung gedroht, obwohl die Gebäude unmittelbar danach wieder leerstehen würden und stattdessen in absehbarer Zeit völlig überteuerte (v.a. Einzimmer-) Appartments den Platz gebaut werden würden.

Nachdem einen Monat lang gemeinsam geplant, organisiert und aufgebaut wurde, konnte fünf Tage lang ein buntes Programm aus Workshops zu Themen wie Aktionsklettern, Siebdruck und Kommunikation in selbstverwalteten Räumen sowie Vorträgen z.B. zu den Waldbesetzungen in Hambach und dem Projekt "Calais Solidarity migrants", das Geflüchtete an der Grenzstadt Calais in Frankreich unterstützt, stattfinden. Abgerundet wurde das Rahmenprogramm durch ein Kinderprogramm und zahlreiche Infostände  verschiedener politischer Initiativen wie z.B. das Medibüro Hamburg, der Lampedusa-in-Hamburg-Gruppe und dem Deutsch-Sudanesischen Verband. Die Abende wurden von Musik verschiedenster Art gestaltet.

Ein Höhepunkt der kollektiven Tage bildete eine Demonstration in Form eines Raves, den das Gängeviertel solidarisch für das koZe organisierte. Rund 800 Menschen, eingestimmt von einem elektronischen Live-Konzert beim Gängeviertel, tanzten gemeinsam durch die Innenstadt. Der Rave wurde zwischendurch von Redebeiträgen z.B. bezogen auf die Bedrohung des koZe durch den Investor Hanseatische BauKonzept, begleitet und endete schließlich gut gelaunt und ei Sonnenschein auf dem Gelände des koZe und der ehemaligen Gehörlosenschule, die seit zwei Jahren ungenutzt leersteht. Ein Hoffest am Sonntag richtete sich vor allem an die Nachbarschaft des koZe und rundete die kollektiven Tage ab. 

Die zahlreichen Besucher_innen während der Tage und die positive Resonanz zeigen, dass der Bedarf und das Interesse an Räumen wie dem koZe riesengroß sind. Viele Leute, die zum ersten Mal zum koZe kamen, waren begeistert von dem Ort und den verschiedenen Arten der Nutzung durch die vielen Gruppen. Doch kommt das koZe schon jetzt platztechnisch an seine Grenzen und kann nicht mehr allen anfragenden Gruppen Raum bieten. Es könnte allen genügend Raum zur Verfügung stehen, wenn man leerstehende Gebäude, z.B. die ehemalige Gehörlosenschule neben dem koZe, nutzen würde. Hamburg sollte Projekte wie das koZe erhalten, fördern und sogar neu schaffen, statt diese aufgrund von profitorientierten Investoreninteressen zunichte oder durch überhöhte Mieten handlungsunfähig zu machen. 

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