Halle – Angriff auf neue Einrichtung des DİTİB-Verbandes

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In der Nacht von dem 4. auf den 5. November 2024 haben wir die geplante Einrichtung des islamofaschistischen DİTİB-Verbandes in Halle (Salle) beschädigt und beschriftet. Damit möchten wir öffentlich darauf hinweisen, wem dieser Raum gegeben wurde und deutlich klar machen, dass wir das nicht einfach hinnehmen werden.

 

 

Hiermit bekennen wir uns dazu, den Ausbau der geplanten Propagandaeinrichtung des türkisch-islamofaschistischen DİTİB-Verbandes in der Berliner Straße in Halle Diemitz in der Nacht vom 04.11.2024 gezielt angegriffen, beschädigt und beschriftet zu haben.
Wir sind schockiert, dass sich der hallesche Ortsverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e. V. DİTİB diese Immobilie ohne größeren öffentlichen Aufschrei aneignen konnte. Aus diesem Grund entschieden wir uns, dem ein Riegel vorzuschieben und erhoffen uns endlich eine öffentliche, kritische Debatte.
DİTİB ist als Organisation seit 1984 in Deutschland aktiv und seitdem stetig wachsend. Mit knapp 1000 Moscheen und Einrichtungen gilt sie als der größte islamische Dachverband in Deutschland und wird aus diesem Grund tragischerweise häufig als Repräsentant und Ansprechpartner für die islamische Glaubensgemeinschaft verstanden.
Was dabei häufig unter den Tisch fällt, ist das finanzielle, ideologische und nicht zuletzt personelle Fundament durch das faschistoide AKP Regime unter Recep Tayyip Erdoğan. Die Einsetzung der Imame, die in den Gemeinden predigen und lehren, wurden bis Dezember 2023 direkt von Erdogan und seinen Engsten eingesetzt und sind damit offenkundig Stellvertreter für deren antikurdische, antisemitische, islamofaschistische Politik. Seitdem gibt es zwar ein Abkommen, dass keine Imame mehr aus dem Ausland eingesetzt werden dürfen, nichtsdestotrotz erfolgt eine strikte Schulung der Prediger durch die bereits eingesetzten DİTİB-Vertreter, bei dem der ideologische Wahn kein Halt vor Staatsgrenzen macht (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/imame-deutschland-tue...).
Gerade jetzt, wo der türkische Staat kontinuierlich unverhohlen unsere kurdischen Brüder und Schwestern kriminalisiert und verhaftet. Gerade jetzt, wo kurdische Vereine willkürlich verboten und mit Repressionen überzogen werden und damit jegliche (partei-)politische Opposition unterdrückt wird (https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-hdp-verbotsklage-101.html). Gerade jetzt, wo Menschen in Kurdistan seit Jahren von Fliegern bombardiert (https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/-43541), mit Giftgasbomben ermordet (https://anfdeutsch.com/kurdistan/-42757), von Drohnen erschossen (https://anfdeutsch.com/kurdistan/-43538) und auf offener Straße getötet werden (https://anfdeutsch.com/hintergrund/-43514).

Gerade jetzt, wo Kurdistan, ein Schutzraum für Kurd*innen, Jesid*innen, Christ*innen und viele weitere unterdrückte Minderheiten im arabischen Raum eine der wenigen emanzipatorischen Gesellschaftsversuche schaffen, pausenlos Opfer des türkischen Vernichtungswahns sind. Gerade jetzt soll in Halle an der Saale ein weitere Außenstelle für Erdogans Hoffnung auf ein großtürkisches Reich eingerichtet werden. Das macht uns sprachlos.
Nicht nur durch die deutsche Justiz sehen sich kurdische Aktivist*innen stetig durch Repressionen bedroht, sondern lässt sich in den letzten Jahren auch eine Zunahme antikurdischer Übergriffe durch  Sympathisanten der türkisch faschistischen Gruppierung der grauen Wölfe erkennen, die ihre häufig streng islamische Ideologie in den deutschen DİTİB-Moscheen eingeflüstert bekommen.
Dadurch sehen sich jedoch nicht nur unsere kurdischen Geschwister bedroht, sondern auch unsere jüdischen. Unter dem Deckmantel, den antiwestlichen, häufig direkt antisemitischen Terror als religionsfrei zu labeln, finden seit den 2000ern immer wieder Aktionen und Demonstrationen statt, die den islamistischen Terror relativieren und den Hass auf freiheitliche Werte und das jüdische Leben schüren (https://www.welt.de/politik/deutschland/article144444970/Wie-die-Politik...). Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Antisemistismus nicht bloß ein Problem innerhalb der gesamten deutschen Gesellschaft ist, sondern vor allem in islamischen Gemeinden grassiert (https://ajcgermany.org/de/broschueren/die-ditib-deutschland-religion-und...). Und aus seinem Hass auf Jüd*innen, genauso wie seiner Verehrung der terroristischen Hamas macht Erdogan auch kein Geheimnis. Durch Aussagen, wie Israel sei „ein rostiger Nagel, im Herzen der islamischen Geographie" (https://www.hessenschau.de/politik/antisemitismusvorwuerfe-gegen-ditib-s...) macht er deutlich, auf welcher Seite er und seine Partei stehen und lässt tief blicken, welche Inhalte in den Freitagspredigen der DİTİB-Vereine propagiert werden.
Auch der Völkermord der Armenier*innen wird nicht nur geleugnet von dem islamistischen Dachverband. Als es 2016 im Bundestag zu einer Völkermord-Resolution kam, positionierte sich DİTİB mit einigen anderen Verbänden dagegen und lud beim kurz darauf folgenden Ramadan-Fastenbrechen unliebsame Teilnehmer*innen aus Politik und Kultur aus, da sie nicht gegen die Resolution gestimmt hatten (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/armenien-resolution-islamverb...).

Aus Solidarität zu den Menschen und den Werten, die wir lieben und aus Feindschaft zu dem türkischen, islamischen, antikurdischen, antijesidischen, antisemitischen, antiarmensichen Faschismus entschlossen wir uns die Errichtung der aufkommenden  DİTİB-Propagandazentrale zu stoppen.
Biji Kuridstan – Für das Leben

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