BERLIN/BRANDENBURG: Kundgebung gegen Befristung bei Amazon vor dem Arbeitsgericht Brandenburg/Havel
KollegInnen klagen an!
Am 28. Mai findet der nächste Verhandlungstermin einer Kollegin bei Amazon statt, die für sich das Recht einfordert, wieder im Betrieb eingestellt zu werden. Hintergrund ist, dass ihr befristeter Vertrag gemeinsam mit dem von rund 900 Beschäftigen zum Jahreswechsel 2014/15 nicht verlängert wurde. Das ist eine gängige Praxis von Amazon: an ihrem Standort Brieselang bei Berlin sind derzeit ein Großteil der Beschäftigten befristet – viele ihner Verträge haben eine Laufzeit bis zum 30. Juni. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie übernommen werden, ist sehr gering, obwohl die Beschäftigten eine gute und anstrengende Arbeit leisten und sich alle Mühe geben, dass ihre Verträge verlängert werden. Die Geschäftsführung verlangt deshalb immer wieder eine größere Einsatzbereitschaft, die sich darin ausdrückt, dass die Beschäftigten selbst an Feiertagen und ihren freien Tagen zur Arbeit erscheinen sollen.
Mit Methoden wie diesen soll versucht werden, die KollegInnen zu entzweien und sie zu Höchstleistungen anzustacheln. Es wird ihnen vorgemacht, dass sie eine realistische Chance hätten, übernommen zu werden. Dass dies jedoch geschehen wird, ist nach den Erfahrungen zum Jahreswechsel sehr unwahrscheinlich. Dabei hätten die KollegInnen absolut eine Weiterbeschäftigung verdient, waren die Geschäftszahlen doch positiv und der Standort Brieselang gar der beste von allen! Doch rund 900 Beschäftigte sollten anschließend gehen, da Amazon ihnen keine festen Arbeitsverträge geben wollte, sondern weiter auf das Modell der Prekarisierung setzt. Unter dieser Massenentlassung hatten auch die Betriebsräte zu leiden, die von den KollegInnen demokratisch gewählt waren und sich für die Interessen der KollegInnen einsetzten.
Eben gegen diese unmenschliche Befristungspraxis ziehen nun die KollegInnen vor Gericht. und Am 28. Mai hat eine Kollegin, deren befristeter Vertrag nicht verlängert wurde,ihren nächsten Verhandlungstermin. Beim ersten Verhandlungstag wurde ihr bereits eine Abfindung von 10.000 Euro angeboten. Diese lehnte sie jedoch ab, weil sie weiterhin auf ihr Recht pocht, wieder im Betrieb zu arbeiten. Damit steht sie mutig für ihre eigenen Rechte, aber auch die Rechte aller anderen ArbeiterInnen, ein. Es ist von enormer Bedeutung, dass sie in diesem Kampf nicht alleine bleibt und von allen solidarischen Gruppen und Einzelpersonen unterstützt wird. Ihr Kampf steht stellvertretend und symbolisch für die Frage unserer Arbeitsbedingungen von heute und morgen. Deshalb wollen wir mit euch gemeinsam eine Kundgebung vor dem Arbeitsgericht machen und die Kollegin auch im Gericht vor der Klassenjustiz unterstützen.
Der Berliner Solidaritätskreis für die Beschäftigten bei Amazon hilft den KollegInnen bei ihren Klagen mit Mobilisierungen zum Gericht und unterstützt ihre Forderungen vollkommen. In diesem Solidaritätskreis treten solidarische Studierende, SchülerInnen sowie weitere Einzelpersonen verschiedener Sektoren gemeinsam mit den klagenden KollegInnen und Amazon-Beschäftigen für die Rechte aller Beschäftigten bei Amazon ein und wollen gemeinsam diesen Kampf erfolgreich weiterführen.
Kommt deshalb zum nächsten Verhandlungstermin und übt praktische Solidarität mit den klagenden und arbeitenden KollegInnen aus!
Wann: Am Donnerstag, 28. Mai, Kundgebung um 10 Uhr vor dem Arbeitsgericht Brandenburg an der Havel (Magdeburger Str. 51)
Gemeinsamer Treffpunkt und Hinfahrt um 09:00 Uhr am Berliner Hauptbahnhof auf Gleis 14