Zu den Vorfällen des 14. April in Cauca/Kolumbien
Anfang der letzten Woche wurden tragischer Weise 11 Soldaten bei Gefechten getötet und mehr als 20 verletzt, die im Territorium der Guerilla FARC-EP operierten. Der Artikel soll die Vorfälle beschreiben.
Anfang der letzten Woche wurden tragischer Weise 11 Soldaten bei Gefechten getötet und mehr als 20 verletzt, die im Territorium der Guerilla FARC-EP operierten. Laut Aussagen der Regierung wurden sie in einem Hinterhalt angegriffen und in der Nacht unter anderem mit Granaten beschossen. Angeblich suchten sie in der Nähe des Dorfes La Esperanza in der Gemeinde Buenos Aires unter einem überdachten Sportareal vor einem Unwetter Schutz. Sofort fabulierten die Medien über einen Bruch der Waffenruhe und forderten Konsequenzen.
Linksalternative Personen und Organisationen meldeten sofort ihre Bedenken an. Unter anderem wurde die Anti-Guerillaeinheit wohl offiziell benutzt, um Spannungen zu schüren. Es ist nicht neu, dass Einheiten der Armee weiterhin militärischen Druck auf die Guerilla ausüben bzw. hochrangige Militärs mit dem Friedensprozess unzufrieden sind und eher eine militärische Lösung des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien fordern.
Die FARC-EP erneut deutlich, dass es seit dem Inkrafttreten des einseitigen Waffenstillstandes ununterbrochen operative Maßnahmen von Armee und Polizei im Land gibt. Dabei wurde die Mobile Brigade Nummer 17 der Armee von Kämpfern der mobilen Kolonne „Miler Perdomo“ der FARC-EP zur Mitternachtszeit am Dienstag angegriffen, die sich in einem Gebiet bewegten, in dem die Guerilla starke Verbände und Milizen hat. Der einseitig ausgerufene Waffenstillstand der Guerilla gelte nur, wenn ihre Einheiten keinen Operationen ausgesetzt sind.
Die Bewohner des Dorfes La Esperanza bestritten die offizielle Version der Regierung. So berichteten die Einwohner des 300-Personen-Dorfes, dass das Militär schon seit dem 19. März in dem Dorf campierte und nach der Aufforderung der Einwohner, den Ort zu verlassen sagten diese, sie hätten eine höhere Anordnung, um zu bleiben. Auch gab es keinen einseitigen Angriff der Guerilla, sondern Kämpfe zwischen beiden Lagern.
Auch widerlegten sie die Aussage der Militärs, dass sie vor dem Regen Schutz in dem überdachten Sportareal gesucht hätten. Bei den Kämpfen habe es nicht geregnet, so die Einwohner, sondern erst nach einigen Stunden der Kämpfe. Zudem wurde klar, dass durch Proteste und Anzeigen die Soldaten aufgefordert wurden, das Dorf zu verlassen, da sie nur 50 Meter von den Häusern entfernt ihr Lager aufschlugen. Doch nur für vier Tage verließen sie den Ort, kehrten zurück und richteten ihr Lager am 11. April erneut ein. Dies waren fünf Tage vor den Kämpfen. Es ist ein Verstoß gegen Genfer Konventionen und Menschenrechte, militärische Basen in besiedelten Zonen zu errichten.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Regierungspolitik und Medien, den Friedensprozess zu torpedieren oder die Guerilla als Alleinschuldigen für die soziale Situation und den bewaffneten Konflikt darzustellen. Mehrfach betonten auch internationale Organisationen, dass die FARC-EP den von ihr einseitig verkündeten Waffenstillstand einhält. Lediglich die Regierung versucht weiterhin Auseinandersetzungen zu schüren und ein zweiseitiges Abkommen zu verhindern.
Bereits in einem Kommuniqué der Guerilla vor einigen Tagen führt die FARC-EP aus, dass sie sich für eine Aufarbeitung des Vorfalls einsetzen und bitten zugleich die „Breite Front für den Frieden“ (Frente Amplio), die Garantenländer in den Friedensgesprächen (Norwegen, Kuba, Venezuela und Chile), sowie die internationale Organisation des Roten Kreuzes und den Staatenverbund UNASUR um Untersuchung des Vorfalls in Cauca. Damit sollen zukünftig weitere Kämpfe und Tote verhindert werden.
Gestern erklärte die FARC-EP, dass sie nicht in die Falle der Kriegstreiberei, wie manch anderer Sektoren in Kolumbien, zurückfallen werde, die die Waffenruhe beenden und den Krieg wieder von vorne anfangen wollen. „Deshalb wiederholen wir heute die Entscheidung, die wir im Dezember 2014 getroffen haben, den einseitigen Waffenstillstand und die Beendigung der Feindseligkeiten auf unbestimmte Zeit einzuhalten, es sei denn, wir unterliegen einer ständigen Belagerung durch die Armee. Es sollte klar sein, dass es Angriffe sind, die im Rahmen einer legitimen Verteidigung durchgeführt werden.“
Die FARC-EP durch ihren Sprecher Iván Márquez, machte deutlich, dass der Krieg eine Tragödie für die einfachen Menschen ist, denn „wir haben nie Soldaten der reichen Familien auf dem Schlachtfeld konfrontiert, denn die Söhne der Reichen ziehen nicht in den Krieg. Seltsamerweise sind es die reichen Familien, die nach mehr Blut fragen, ohne Rücksicht darauf, was in dieser Nacht des 14. passiert ist“.
Weitere Informationen zu dem Vorfall und zur Guerilla: http://www.kolumbieninfo.blogspot.com