(B) #FuckOffAmazon – Transporter angezündet

Nicht lange ist es her, dass es gelungen war, Google mit seinem geplanten Start-Up-Campus aus dem Kreuzberger Kiez zu jagen. Da kommt schon die nächste Hiobsbotschaft aus der Tech-Industrie. In der Betonwüste zwischen Ostbahnhof, Warschauer Straße und Spree, soll jetzt neben Zalando, Mercedes Benz, East-Side-Mall und Arena auch noch ein Amazon Standort entstehen.

Und weil es Amazon ist, nicht in irgend einem Gebäude, sondern in dem bald höchsten Haus Berlins mit dem Namen EDGE-Tower. Unsere erste spontane Reaktion auf diese Nachricht: ein Brechreiz und das Bedürfnis, richtig viel kotzen zu wollen. Aber weil das schade ums Essen wäre und immer eine Sauerei hinterlässt, sind wir nochmal in uns gekehrt. Und zum Entschluss gekommen, dass es viel passender wäre, ein Ausliefer-Fahrzeug von diesem Dreckskonzern bzw. seiner Partnerfirma PASU-Logistic anzuzünden. Also haben wir uns auf den Weg gemacht und unsere Grillanzünder auf dem Reifen eines solchen Fahrzeugs im Baumschulenweg platziert.

Wir richten uns mit diesem Feuer nicht gegen die Fahrer*innen dieser Transporter, sondern sehen dies als Beitrag, um auch die kämpfenden Belegschaften in den Verteilungszentren zu unterstützen. Neben den miesen Arbeitsbedingungen und der Aufwertung und Verdrängung in den Städten, steht Amazon, mit dem notorischen Arschloch Jeff Bezos an der Spitze, wie kaum ein anderes Unternehmen für den technologischen Angriff auf unser Leben. Deshalb wollen wir daran erinnern, dass nicht nur Google aus Kreuzberg vertrieben wurde, sondern durch Proteste von Anwohner*innen auch das Amazon HeadQuader2 in Queens (New York) verhindert werden konnte.

Nehmen wir die Ankündigung des Konzerns also als Herausforderung an, um Amazon und sein Image einmal ordentlich durch die Kloschüssel zu ziehen und auch diesem Projekt ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Dazu brauchen wir weder Florian Schmidt noch sonstige Politiker*innen, die sich nun um Schadensbegrenzung der Versäumnisse ihrer eigenen Politik bemühen. Sondern einen vielseitigen Kampf von unten, der auf dieses Vorhaben von Amazon zielt und dabei stets die Herrschaft in all ihren Facetten im Blick behält und angreift.

Die Spiele sind eröffnet!

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Ergänzungen

Gegen 2:00 Uhr bemerkte auf der Späthstraße Höhe Chris-Gueffroy-Allee (Treptow-Köpenick) die Besatzung eines zufällig vorbeikommenden Bundespolizei-Fahrzeugs Flammen an einem geparkten Transporter auf der linken Straßenseite. Sie alarmierten die Feuerwehr und versuchten mit eigenen Mitteln, den Brand zu löschen. Weil dies zunächst nicht gelang, hielten die Bundespolizisten zudem einen LKW an, um auch dessen Feuerlöscher zu benutzen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung.

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Amazon hat mit seiner Überwachungsfirma „Ring“ eine Partnerschaft mit mehr als 200 Polizeidienststellen in den USA. Die Dienststellen bewerben das Heimüberwachungsprodukt Ring und die dazugehörige App, verteilen kostenlose Exemplare und erhöhen so die Videoüberwachungsrate in den Gemeinden. Derart angefertigte Aufnahmen lassen sich anschließend über ein spezielles Portal mit dem Namen “Law Enforcement Neighborhood Portal” bei den Ring-Kunden anfragen.

Polizei und Amazon arbeiten daran, die Bereitschaft der Ring-Nutzer:innen zur Übergabe privater Überwachungsvideos zu steigern. Laut einem Bericht von Motherboard und veröffentlichten Dokumenten bietet Amazon Schulungen und Schulungsmaterialien für die Polizist:innen an. So stellt Amazon den Polizist:innen Vorlagen bereit, mit denen sie bei den Ring-Nutzer:innen nach Videos anfragen können, ohne dafür einen richterlichen Beschluss zu benötigen.

Amazon empfiehlt zudem der Polizei, mit einer möglichst hohen Interaktionsrate und vielen Kommentaren in der Denunzianten-App „Neighbors“ sichtbar zu sein. Dort können die Nutzer:innen der Ring-Hardware die Videos freigeben, die zum Beispiel vom Eingangsbereich ihrer Haustüre gemacht werden.

Polizei soll aktiv in der App und auf Social Media sein

Die Polizist:innen sollten nicht nur bei Nutzer:innen nach Videomaterial anfragen, sondern gleichzeitig für alle in der App sichtbare Postings und Aufrufe starten. Auch seien Social Media Accounts hilfreich, um die Rate derer zu erhöhen, die der Polizei ihr Videomaterial zur Verfügung stellen, heißt es in E-Mails, die Ring-Mitarbeiter:innen an Polizist:innen verschickten. Gibt ein Nutzer das Video nicht frei, kann sich die Polizei mittels einer richterlichen, strafbewehrten Anordnung („Subpoena“) das Video innerhalb von 60 Tagen bei Amazon aus der Cloud holen.

Weil die App offenbar nicht genügend Aktivitäten und Warnungen durch die Nutzer:innen selbst generiert, hat sich Amazon direkten Zugang zu den Notrufdaten (CAD DATA) der Polizei gesichert. Redakteure bei Ring pflegen die Daten bestimmter Kriminalitätsformen in die „Neighbors“-App ein.

Die App selbst hat zudem ein Problem mit „Racial Profiling“. So werden Schwarze nach Recherchen von Motherboard häufiger als Verdächtige genannt. Auch die Diskussionen der Nutzer:innen in der App enthalten häufig Rassismus und Vorurteile.

Protest gegen Ring

Immerhin regt sich nun ein bisschen Protest gegen Ring in den USA. Die Organisation „Fight for the Future“ ruft Bürgermeister und Gemeinden landesweit auf, die Partnerschaften mit dem Überwachungsunternehmen Ring zu beenden.

In der Erklärung heißt es, dass solche invasiven Überwachungstechnologien unverhältnismäßig häufig gegen arme Menschen und bestimmte Ethnien eingesetzt würden. „Bei der Überwachung von Wohngebieten durch die lokale Polizei und Amazon geht es nicht um die Sicherheit der Gemeinde, sondern um die Sicherung des Gewinns aus der sozialen Kontrolle.“

Immer mehr Blockwart-Apps verfügbar

Überwachungsapps sind im Trend. So gibt es beispielsweise mit The Noise App eine Anwendung, mit der Menschen gegen laute Nachbarn und „antisoziales Verhalten“ vorgehen sollen. Die App bietet an, dass man Aufnahmen einer angeblichen Ruhestörung erstellt und diese dann an die Polizei oder andere Behörden meldet. Auch können Nutzer:innen Lärmprotokolle erstellen. Die App bietet ebenfalls ein Portal für Strafverfolger an.

https://netzpolitik.org/2019/denunzianten-app-ring-amazon-schult-polizei...

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