Dortmund: Bornstraße 245 Besetzt

Themen: 
Regionen: 

Seit Heute Abend ist das ehemalig Gartencenter in der Bornstraße 245 Besetzt. Kommt zum Haus, kommt ins Haus, lasst uns zusammen für ein unabhängiges Soziales Zentrum in Dortmund kämpfen.

Hier die Erklärung der Besetzer_innen:

<strong>OOPS, WE DID IT AGAIN!</strong>

<p>Wir haben da mal wieder was besetzt: Am Freitag, 11. März 2015, haben wir das ehemalige Gartencenter in der Bornstraße 245 in der Dortmunder Nordstadt besetzt. Ab jetzt ist hier kein trister leerstehender Glasbunker mehr, sondern ein Soziales Zentrum.</p>

<strong>BABY ONE MORE TIME</strong>

<p>Dieser Besetzung gehen in Dortmund zwei weitere voraus. Im August 2014 wurde die ungenutzte Albertus-Magnus-Kirche in der Dortmunder Nordstadt besetzt. Innerhalb von sieben Tagen entstand ein breites Netz von Aktivist_innen und Unterstützer_innen, die Nachbar_innen der Kirche halfen mit bei der Gestaltung des Gebäudes, und ein breites Angebot an Kunst und Kultur für alle fand großen Anklang. Als die Besetzer_innen nach sieben Tagen von der Polizei aus dem Gebäude geräumt wurden, war - schwuppsdiwupps - die nächste Besetzung im Gange: Im Oktober besetzten Aktivist_innen die entweihte neuapostolische Kirche, ebenfalls im Norden Dortmunds. Nachdem die Cops der Besetzung schon nach wenigen Stunden ein Ende bereiteten, war uns klar: Dann kommen wir eben wieder!</p>

<strong>YOU SEE MY PROBLEM IS THIS...</strong>

<p>Wir kommen wieder, um eine Alternative zu diesem Schweinesystem zu schaffen. Es scheint paradox, dass es in der Nordstadt in beinahe jeder Straße über Jahre leerstehende Gebäude gibt, andererseits gerade hier am "sozialen Brennpunkt" der Stadt Menschen finanziell keinen Zugang haben zu Räumen, die sie so dringend bräuchten. Räume, in denen sie sich fern von Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und anderen Widerlichkeiten frei entfalten können. Räume mit Kultur, die sie sich leisten können. Räume ohne Kompetenzgerangel von Mensch gegen Mensch, um ein anderes Zusammenleben praktisch werden zu lassen.</p>
<p>Wer das Geld hat, sich ein Haus zu leisten, das er_sie nicht bewohnt, kann damit tun und lassen, was beliebt - Brachliegenlassen, Strategischer Leerstand, Abriss, Sanierung - es ist schließlich sein_ihr Haus. Wir sagen: Die Häuser denen, die sie brauchen! Raum soll nich tungenutzt leer stehen, nur weil ihn jemand gekauft hat. "Das ist halt so"? - Dann ändern wir es eben!</p>
<p>Diese Besetzung soll die blinde Akzeptanz kapitalistischer Verwertungslogik durchbrechen und zeigen, dass nichts bleiben muss, wie es ist, wo es doch so vielen schadet und so wenigen nutzt.</p>

<strong>NEED A ROOM TO BREATHE</strong>

<p>Die Nazi-Problematik in dieser Stadt hat uns lange genug eingeengt! Seit einiger Zeit schafft es die hiesige Linke endlich, nicht mehr nur direkt auf die Nazis zu reagieren, sondern eigene Ziele zu finden und diese umzusetzen. Auch solchen Gruppen wollen wir mit unserer Besetzung einen Raum bieten.</p>
<p>Die Gruppen Refugees Welcome to Dortmund und Abschiebestop Ruhr arbeiten mit Geflüchteten zusammen, indem sie Abschiebungen verhindern und den Geflüchteten Hilfe zur Selbsthilfe bieten, gegen rassistische Asylpraxis und deren Auswirkungen auf ihren Alltag vorzugehen.</p>
<p>Der Umsonstladen stellt den Kapitalismus praktisch in Frage: Wer etwas braucht, kann es sich hier nehmen, ohne dafür zu bezahlen.</p>
<p>Die Gruppe NSU-Komplex aufklären Dortmund arbeitet daran, Verbindungen des sog. Nationalsozialistischen Untergrunds zur Dortmunder Naziszene aufzudecken.</p>
<p>Das sind nur einige Beispiele aus vielen. Wir sagen: Mehr davon! Und gerne auch in unserem Haus.</p>

<strong>YOU SHOULD HAVE KNOWN THAT I DON'T PLAY, SO GET OUTTA MY FUCKIN' WAY!</strong>

<p>Die Freirauminitiative Avanti ist mit der Stadt Dortmund in Kontakt getreten, damit diese ein geeignetes Haus für ein Soziales Zentrum zur Verfügung stellt. Das Ergebnis: Die Stadt habe in der Nordstadt keine Möglichkeit, Avanti ein Gebäude zu überlassen.</p>
<p>Die Stadt kann es nicht? Dann muss es irgendwer anderes auf eigenen Wegen einen Raum auftun - und das tun wir.</p>

<strong>DON'T GO KNOCK ON MY DOOR</strong>

<p>Die Polizei ist immer gerne zur Stelle, wenn es darum geht, Besetzer_innen aus ihren Häusern zu räumen. Doch nach einer Räumung kommen die Mühlen der Repression erst richtig in Gang: Aktivist_innen aus den ersten beiden Besetzungen wurden vom Verfassungsschutz angequatscht, Häuser wurden durchsucht und Tatvorwürfe vom Hausfriedensbruch bis hin zum versuchten Mord wurden ausgesprochen. Das alles mag nerven. Es kostet Zeit und Kraft. Aber wir zeigen mit dieser Besetzung auch: Ihr haltet damit niemanden auf!</p>

<strong>AM I A SINNER?</strong>

<p>Diese Besetzung ist illegal, weil der Gesetzgeber sie so definiert hat. Wir aber bewerten unsere Taten lieber selbst. WIr besetzen, weil es legitim ist. Wir besetzen, weil es viele Probleme löst. WIr besetzen, weil es notwendig ist. Wir besetzen, weil es schlichtweg notwendig ist.</p>

<strong>WE KEEP ON ROCKIN'!</strong>

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Als ob der 11.3. ein Freitag wäre: da ist natürlich ein Tipfehler unterlaufen.