Pancho Villa - Mexican Outlaw" im Anschluss Filmgespräch

Event Datum: 
Donnerstag, Januar 18, 2024 - 18:00
Stadt/Region: 
Filmabend und Diskussion mit Input von Horst Pankow Das Politische Cafe im Stadtteilladen Zielona Gora in der Grünberger Straße 73 in Berlin-Friedrichshain zeigt am 18. Januar ab 18 Uhr einen Filmklassiker, der auch zeigt, wie Politik und kulturelel Politikinszenierung zusammenwirken.

 

Pancho Villa. Mexican Outlaw Mexiko gilt heute für viele als ein Land des sozialen Chaos: Kriegerische Auseinandersetzungen konkurrierender Drogen-Clans und allmächtige Korruption scheinen alle Aussichten auf soziale Emanzipation verdüstert zu haben. Dabei ist Mexiko bis heute auch ein Land stets neu entstehender Revolten und Aufstandsbewegungen. Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 1. Januar 1994, begann völlig unerwartet der Aufstand des Ejerzito Zapatista de Liberacion Nacional (EZLN), des Zapatistischen Volksheeres, im südöstlichen Bundesstaat Chiapas. In wenigen Wochen gelangen den Aufständischen beträchtliche militärische und politische Erfolge, vor allem schafften sie es, eine internationale Bewegung der Solidarität zu entfachen, mit der nach dem Sieg der westlichen Imperialismen im Kalten Krieg kaum jemand noch gerechnet hatte. Die gesellschaftliche Friedhofsruhe, die nach den verhängnisvollen Jahren 1989/90 den Globus wie eine mentale Seuche zu überziehen schien, war beendet. Der bewaffnete Aufstand der Zapatisten, ihre Initiativen zur Errichtung gesellschaftlicher Gegenmacht in den von der EZLN kontrollierten Gebieten und die weltweite Debatte der Solidaritätsbewegung über Selbstverwaltung hatten die Hoffnung auf ein Leben jenseits von Kapitalismus und dem ganzen Scheiß neu belebt. Als Namensgeber hatten die Zapatisten den legendären Emiliano Zapata gewählt, einen Aufständischen, der in den revolutionären Ereignissen ab 1911 eine gewaltige Armee aus Landlosen, Tagelöhnern und armen Bauern anführte, die zeitweise, gemeinsam mit der revolutionären Armee Pancho Villas, die mexikanische Hauptstadt besetzt hatte. Emiliano Zapata und Pancho Villa gelten bis heute als Ikonen einer mexikanischen Revolution, die auf ihre Weiterführung und Vollendung wartet. Unser Film „Pancho Villa. Mexican Outlaw“ entstand 2003 als Produkt der USamerikanischen Kulturindustrie. Inspiriert vom kritischen Geist des New Hollywood der späten 60er bis frühen 80er Jahre thematisiert er die politischen Höhepunkte im Leben des Revolutionärs Pancho Villa. Er thematisiert aber auch die, durchaus aktive, Rolle der Massenmedien und der Kulturindustrie bei der Gestaltung, ja Inszenierung, politischer Ereignisse. Dabei wird er vor allem die Frage nach dem Verhältnis von historischer Realität und ideologischer (Ver-)Fälschung auf kritische und oft ironische Weise behandeln.

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