Sozialchauvi.. was?“ Lichtenberger Aktionswochen gegen Sozialchauvinismus
Die Verwandtschaft schimpft über „Hartz-4-Empfänger*innen“, die Arbeitskollegin rümpft die Nase, wenn obdachlose Personen sie in der Bahn um Geld fragen – solche Situationen sind uns allen (leider) schon einmal begegnet.Diese Abneigung, dieser Hass, der sich auch in körperlicher Gewalt äußert, hat einen Namen: Sozialchauvinismus.
„Sozialchauvinismus meint die Stereotypisierung und Abwertung von Menschen aufgrund einer (vermeintlich) sozial-ökonomisch schwächeren Position. Diese Feindschaft richtet sich gegen Wohnungslose, arme Menschen oder Transferleistungsbezieher*innen. […] Sozialchauvinismus ist nicht nur Teil eines extrem rechten Gedankenguts, das sich aus einer historischen Tradition speist und sich in Gewalt äußert. Die Abwertung und Stigmatisierung aufgrund einer sozial schwächeren Position lässt sich auch in Alltagssituationen wiederfinden.“
Lichtenberger Register 2022, S.11.
Um diesen Zustand etwas entgegenzusetzen, möchten wir, als Teil eines Bündnisses von antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe für das Thema Sozialchauvinismus sensibilisieren, Wissen teilen, uns vernetzen und austauschen.
Die Veranstaltungsreihe ist komplett kostenfrei und beinhaltet unterschiedliche Formate, sodass hoffentlich für alle was dabei ist. Ihr seid alle herzlich eingeladen – wir freuen uns auf euch! Beachtet bitte die aktuelle Coronasituation und nehmt Rücksicht aufeinander. Genauere Informationen zu den Veranstaltungen findet ihr unter: https://aktionswochen.blackblogs.org/.
Eine Veranstaltungsreihe von: Antifaschistische Vernetzung Lichtenberg (AVL), Berliner Obdachlosenhilfe e. V. (BOH), BASTA – Erwerbsloseninitiative-Beratungscrew Lichtenberg, Wir bleiben alle! Friedrichshain und Einzelpersonen
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die extrem rechten Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Hier das Programm:
- SA18NOV2023Was bedeutet es Obdachlos zu sein?18:00Remise, Magdalenenstraße 19, 10365 Berlin
Ein Vortrag zu Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit von Swen aus Hildesheim.
- SO26NOV2023Wenn arme Menschen sich nicht mehr fügen17:00Zum Schwalbenschwanz, Margaretenstr. 22, 10317 Berlin
Buchvorstellung „KlassenLos - Sozialer Widerstand von Hartz IV bis zu den Teuerungsprotesten“ und Diskussion mit Anne Seeck, Thilo Broschell und Peter Nowak.
- MO27NOV2023Wohnen als soziale Frage19:00Neue Zukunft, Alt-Stralau 68, 10245 Berlin
Podiumsdiskussion über die aktuelle Wohnungspolitik mit Andrej Holm, Bündnis Zwangsräumung verhindern, Lichtenberger Mieterberatung und Deutsche Wohnen & Co. Enteignen.
- DO30NOV2023Workshop der Berliner Obdachlosenhilfe18:00LaVida Verde, Sophienstraße 35, 10317 Berlin
Menschen in Elend auf Augenhöhe zu begegnen, fällt vielen schwer. Was tun, wenn jemand unansprechbar in der Kälte liegt? Und wen rufen, wo doch die Polizei selbst oft schikaniert?
- SO03DEZ2023Das Städtische Arbeitshaus Rummelsburg14:00Gedenkort Rummelsburg, Hauptstraße 8, 10317 Berlin
ein Rundgang mit Thomas Irmer zur Geschichte eines vergessenen Ortes der Verfolgung von ›Asozialen‹ in der NS-Zeit.
- FR08DEZ2023Erinnern heißt kämpfen!18:00Café Maggie, Frankfurter Allee 205, 10365 Berlin
Podiumsdiskussion zu Perspektiven auf das Gedenken an Todesopfer rechter sozialchauvinistischer Gewalt mit Lucius Teidelbaum und den Gedenkinitiativen für Hans Georg Jakobson und Günter Schwannecke.
- MI13DEZ2023Dimensionen sozialchauvinistischer Ressentiments19:00Hubertusbad, Hubertusstraße 47, 10365 Berlin
Podiumsgespräch mit Saskia Gränitz und Konstantin Klur
- FR15DEZ2023Ungleich vor dem Tod17:30Hubertusbad, Hubertusstraße 47, 10365 Berlin
Amtsbestattungen aus klassismuskritischer Perspektive. Ein Vortrag von Francis Seeck.
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