Solidarität mit den gesuchten und untergetauchten Antifaschist*innen!

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„Korrupt ist die Presse, die den niedrigsten und schmierigsten Instinkten ihrer Leser soweit entgegenkommt, dass sie ihre Hunde auf die Jagd schickt.“ Kurt Tucholsky

 

 

In den letzten Wochen mussten wir leider eine weitere Öffentlichkeitsfahndung miterleben. Es ist bei weitem nicht die erste. Schon nach der Revolte gegen den G20 Gipfel in Hamburg 2017 war es kein Problem, politisch unliebsame Menschen mit Bildern, Namen, Tattoos… öffentlich zu machen und so zu jagen. Menschen per Steckbrief zu suchen ist ein historisches Instrument der Herrschaft. Auch dieses Mal haben die größten Zeitungen und Medienportale unkritisch die Informationen vom BKA veröffentlicht und diese noch mit widerlichen Ausführungen, fraglichen Statistiken und angeblich bekanntem Privatem von Gesuchten ausgeschmückt. Dieses Mal hat es Menschen getroffen, die wegen Angriffen auf Neo-Nazis im Februar in Budapest und teilweise auch wegen anderen Vorwürfen im Kontext von Verfahren gegen Antifaschist*innen mit Haftbefehlen gesucht werden. Es braucht keine Expertise um schnell zu verstehen wie politisch die Entscheidung auf diese Art und Weise nach speziell diesen Leuten zu fanden ist. Und an dieser Stelle wollen wir nicht den Fehler machen die Hufeisen-Logik der Herrschaft zu übernehmen und uns darüber zu echauffieren wen Bullen und Justiz alles nicht öffentlich verfolgen. Wir wollen stattdessen darüber sprechen was wir in diesen Momenten tun wollen und können:

Erst einmal scheint es wichtig solchen Fahndungen öffentlich zu widersprechen. Nicht weil es so viele Menschen interessiert, wenn wir uns empören, sondern weil wir diese Angriffe, die ja faktisch Aufrufe zu Denunziation und zugleich Einschüchterung sind, so nicht stehen lassen und sie somit zu einer Normalität werden lassen sollten. Es geht den Menschenjäger*innen nicht nur darum Informationen zu erlangen die ihnen zur Festnahme der Verfolgten verhelfen, sondern auch darum Druck aufzubauen indem sie versuchen dafür zu sorgen, dass Menschen sozial geächtet werden. Wir widersprechen nicht nur der ganzen widerlichen Praxis der Öffentlichkeitsfahndung, sondern auch den Strukturen, der Logik und den Menschenjäger*innen selbst. Egal ob sie an den europäischen Grenzen flüchtende Menschen misshandeln und zurück ins Elend schicken, Leute rassistisch diskriminieren, kontrollieren und verletzen… oder eben Menschen, die Widerstand leisten und die ihnen und ihrem Staat politisch ein Dorn im Auge sind, verfolgen. Wir wollen öffentlich sagen und zeigen, dass wir Verfolgte verstecken, unterstützen und verteidigen werden, dass wir Denunziation nicht hinnehmen und angreifen werden. Wir werden die Bilder von Gesuchten nicht hängen lassen und versuchen dafür zu sorgen das sie aus dem öffentlichen Raum verschwinden. Digital ist das leider kaum möglich. 

Und schlussendlich wollen wir im Angesicht solcher Angriffe die betroffenen Menschen wissen lassen, dass wir mit ihnen solidarisch sind, wir an sie denken und sie dort wo wir können, mit den Mitteln die wir für uns selbst wählen, verteidigen werden. 

Freiheit und Glück!

 

(Gegen das Warten, anarchistisches Blatt, Nr.8, Hamburg Oktober 2023)

 

 

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