[HM] - "Offenbar Bekennerschreiben der Antifa"

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Einem Bericht der Deister-Weser-Zeitung (DEWEZET) zufolge haben "offenbar Antifaschist*innen" einen Gedenkstein für Nazi-Täter verschönert. Leider ist die Aktion schon etwas länger her und es gab noch keine Gelegenheit, den Text des beigefügten Plakats zu veröffentlichen. Dies holen wir nun nach und fordern erneut den baldigen Abriss des revisionistischen Gedenksteins.

 

Der Wolf im Schlafpelz

 

 

 

Montag, der 19. Juni 2023, gute 67 Jahre nachdem der hochdekorierte Nazigeneral Wilhelm Thomas, der „Kyffhäuserbund“ und „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ (beide Verbände mit ehemaligen Wehrmachtssoldaten und der entsprechenden braunen Ideologie ausgestattet) ihren revisionistischen Findling gesetzt haben, hat die Stadt Hameln mit viel medialem Aufsehen und reichlich Selbstinszenierung nun ihren „Findling“ hingesetzt, in Form einer Tafel, die nun alles „geschichtlich einsortieren“ soll. Alleine schon die Veranstaltung an diesem Tag wäre einen kritischen Beitrag wert, jedoch wollen wir uns nachfolgend lediglich auf einer inhaltlichen Ebene mit der Tafel auseinandersetzen.

 

 

 

Doch bevor wir darin eintauchen, wie kam es überhaupt dazu?

 

 

 

Nachdem der Stein bereits einmal „aus seinen Angeln gehoben“ wurde und im Jahre 2022 nochmals Protest in Form einer feinen Schicht Farbe ausgedrückt wurde, sah die Stadt Hameln wohl einen entsprechenden Handlungsbedarf.

 

 

 

Die Stadt Hameln wollte sich jedoch weder personell noch finanziell an die Aufarbeitung der Geschichte verschwenden. Also wurde die Aufgabe an 2 Schulklassen, einen lokalen Historiker und dem sog. „Volksbund“ abgeschoben und durch eine Hamelner Bank mit Geld versorgt. So entstand, in einem undurchsichtigen Verfahren, der Text für die Tafel. Nun folgen die einzelnen Kritikpunkte.

 

 

 

Punkt 1.:

 

 

 

Der Volksbund, eine Organisation die sich mit der Pflege von Soldatengräbern befasst, die sogar indirekt an der Entstehung des Findlings beteiligt ist, darf sich nun – unter dem Deckmantel der „geschichtlichen Aufarbeitung“ – selbst den Persilschein ausstellen.

 

 

 

Punkt 2.:

 

 

 

In Anbetracht des Ausmaßes der Verbrechen des Naziregimes muss es eine politische Stellungnahme, eine aktuelle Einsortierung geben. Eine solche fehlt aber auf der Tafel! Sie ist vielmehr unbedingt darauf bedacht, sich „neutral“ und „unpolitisch“ zu geben, was unter anderem auf eine Vorgabe des Volksbunds zurückzuführen ist.

 

 

 

Punkt 3.:

 

 

 

Die Wehrmachtssoldaten, vorher nur namentlich genannt, sind nun auch in bildlicher Form vertreten. Statt den Millionen Opfern des Nationalsozialismus (von denen es auch in Hameln und Umgebung zahlreiche gegeben hat) ein Gesicht zu geben, werden wieder einmal Täter dargestellt – eine deutliche Verschlechterung der Situation im Vergleich zum vorherigen Stein „ohne geschichtliche Einordnung“.

 

 

 

Punkt 4.:

 

 

 

Im Abschnitt „Die Legendenbildung um die Toten“ wird ein gutes Stück Text nur für die Wiedergabe eines mehr als überflüssigen Gedichts verschwendet. Das Gedicht hätte so sicherlich auch das Reichspropagandaministerium herausgebracht und lässt vor allem auf die verqueren Gedanken des Erstellers schließen. Hier hätte stattdessen auch eine Auseinandersetzung mit der Gefahr von Propaganda und völkischer Ideologie stattfinden können – wie sie beispielsweise in der Inschrift des „Findlings“ zum Ausdruck kommt.

 

 

 

Punkt 5.:

 

 

 

Zwar werden die beiden Protestaktionen zum Stein erwähnt, hier fehlt jedoch auch eine politische Auseinandersetzung. Auch hätten hier die DEWEZET und die Stadt Hameln ihre eigenen Versäumnisse aufarbeiten können. Aber: nein - mit Aufstellung der Tafel ist das mangelnde geschichtliche Wissen der DEWEZET vergessen und die jahrelange Ignoranz der Lokalpolitik passé.

 

 

 

Nun stehen etwas mehr Plastik und Stahl auf dem Klüt, was vor allem den Mangel an einer tieferen Auseinandersetzung mit der Geschichte offenbart und den Unwillen der Stadt Hameln aufzeigt, sich an einer Aufarbeitung aktiv zu beteiligen.

 

 

 

Schlussendlich muss daher die Frage gestellt werden:

 

 

 

Was soll politische Neutralität in Bezug auf den Nationalsozialismus sein, der für den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust mit insgesamt 75 Millionen Tote und einer systematischen Ermordung in den Konzentrationslagern verantwortlich ist? Alles andere als eine klare Verurteilung bedeutet wieder einmal eine Relativierung der Verbrechen, wie sie in der deutschen Erinnerungskultur schon so häufig vorgekommen ist und durch diesen Gedenkstein vorgeführt wird. Die „Neutralität“ der Stadt Hameln und des „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ bedeutet, die rassistische und antisemitische Ideologie der Nationalsozialisten vor dem zu bewahren, was ihr einzig angemessen wäre: vernichtender Kritik.

 

 

 

Somit ist diese Gedenktafel nichts anderes als eine Fortsetzung des Rassismus und des Antisemitismus und schafft so einen weiteren Nährboden für rechte Ideologien. Wir verlangen daher nicht nur eine nochmalige Überarbeitung der Tafel, mit Verweis auf die einzelnen Punkte, sondern einen kompletten Abriss des Findlings.

 

 

 

 

Kein Vergeben, kein Vergessen!        
Deutsche Täter sind keine Opfer!

 

 

 

 

 

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