KlassenLos. Sozialer Widerstand von Hartz IV bis zu den Teuerungsprotesten Montag, 16. Oktober 2023, 19:00
Buchvorstellung: „Heißer Herbst“, soziale Wut, gar Aufruhr aufgrund von Verarmung – was
für die einen ein Schreckgespenst ist, kann für jene, die eine soziale
und radikale Änderung der Verhältnisse anstreben, nur wünschenswert
sein. Der Sammelband liefert die Darstellung von 20 Jahren sozialen
Widerstands gegen Verarmung. Vor der Hartz IV-Einführung 2004 brachten
arme Menschen besonders im Osten ihre angestaute Wut auf die Straße. Die
Erfahrungen aus dieser Zeit machen deutlich, was möglich wäre, wenn das
individuelle Leiden an Armut in kollektiven Widerstand umschlägt.
Zwanzig Jahre später rollt eine Teuerungswelle über Deutschland, doch
der „revolutionäre“ Funke zündet nicht. Arme Bevölkerungskreise, die am
meisten unter Inflation und Preissteigerung leiden, halten sich zurück,
fühlen sich weder von linken Protestformen inspiriert, noch von rechten
Aufmärschen angesprochen. Es zeigt sich, nicht zum ersten Mal, „dass die
Krisensituation, die materielles Elend schafft, nicht an sich selber die
Revolution produziert.“ (Hans-Jürgen Krahl)