International Safe Abortion Day- 28.09. Demo in Hamburg

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International Safe Abortion Day 28.09.2023 - Demo 18 Uhr Gänsemarkt - Hamburg

Noch immer kämpfen wir tagtäglich auf privater sowie institutioneller Ebene für unser Recht auf Selbstbestimmung und reproduktive Freiheit. Einen kleinen Erfolg haben wir 2022 errungen, als §219a in Deutschland gekippt wurde. Dieses "Werbeverbot" kriminalisierte Ärzt*innen, die über Schwangerschaftsabbrüche informierten und aufklärten. Nun haben (schwangere) Menschen die legale Möglichkeit von Fachexpert*innen schon auf deren Homepages beraten und informiert zu werden, anstatt auf oft unprofessionelle Quellen aus dem Internet zurückgreifen zu müssen. Dennoch ruhen wir uns nicht auf der Streichung des §219a aus. Wir fordern eine unwiderrufliche Abschaffung des §218, unter dem Abtreibungen noch immer strafbar gemacht werden. Wir geben uns nicht zufrieden bis es auf der ganzen Welt sichere und legale Abtreibungsmöglichkeiten gibt! Dann auch in anderen Ländern werden Abtreibungen kriminalisiert und verhindert. In Polen z.B. gilt das schärfste Abtreibungsgesetz weltweit. Die Menschen haben nicht einmal Zugang zu Verhütungsmitteln wie der Pille. 2022 starben 6 Menschen durch Schwangerschaften, die hätten abgebrochen werden können. Das können wir nicht dulden! womenonweb.org ist ein internationales Team das fast weltweit agiert und Menschen den Zugriff zu sicheren Abtreibungspillen verhilft. Außerdem bieten sie online Beratungen zum Thema Abtreibungen an. Auch wenn gebährfähige Menschen theoretisch Zugang zu Verhütungsmitteln wie der Pille haben, so steht dem u.a. noch immer eine große Barriere im Weg: Geld. Zwischen 15 und 60€ müssen für ca. 3 Monate selbstbestimmte Verhütung berechnet werden. Das füttert die stetig wachsende soziale Ungleichheit und ist unzumutbar.

Hinter der Kriminalisierung von Abtreibungen und der Aufrechterhaltung eines patriarchalen Familienbildes stehen konservative und oft rechte Gedankengänge, wie sie auch bei religiösen Fundamentalist*innen zu finden sind. Die Agenda der Fundis geht aus der Bestrebung hervor ihre religiösen Vorstellungen politisch durchzusetzen. Diese drücken sich in einem äußerst reaktionären Weltbild aus. Mühsam überwundene und noch zu überwindende gesellschaftliche Ungleichheiten werden von Fundis als gottgegeben und damit erstrebenswert und einzig richtig angesehen. Insbesondere richtet sich dies in Form von traditionellen Geschlechtervorstellungen gegen sexuelle Selbstbestimmung von FLINTAs, aber auch gegen die Säkularisierung, Individualismus und Pluralismus allgemein. Solche Vorstellungen sind direkt oder indirekt mit den Zielen anderer Teile der politischen Rechten vereinbar. So werden Aufmärsche wie der "Marsch für das Leben" in Berlin zwar von fundamentalistischen Verbänden organisiert, aber auch von Teilen der CDU und der AfD aktiv unterstützt. Gerade das Thema Schwangerschaftsabbruch bietet ein Einfallstor für die nationalistische Forderung nach "mehr deutschen Kindern", begleitet von verschwörungsideologischen Erzählungen über die vermeintlich von der politischen Elite manipulierte Massenmigration nach Europa und den Bevölkerungsaustausch. So überrascht es nicht, dass es personale Verbindungen zwischen den Gruppierungen der christlichen und der neuen Rechten gibt. Zu verstehen ist das politische Handeln dieser Akteure als ein Angriff auf die Ideen und Ziele des Queerfeminismus. Dieser findet aus verschiedenen Richtungen und mit verschiedenen Mitteln statt, sogar innerhalb der feministischen Strömungen selbst und endet nicht bei traditionellen Vorstellungen über die Geschlechterrollen. Beispielsweise sorgen TERFs (Trans-Exclusionary Radical Feminism („Trans-ausschließender Radikalfeminismus“)) mit ihrem binären Weltbild dafür, dass queeren Menschen sichere Gesundheitsversorgung verwehrt wird und bereits ein Gang zu Gynäkolog*innen stets eine Gefahr von Diskriminierung und Gewalt birgt.

Lasst uns unsere Wut über die Unterdrückung lautstark auf die Straße tragen! Hand in Hand- Schulter an Schulter - Gemeinsam im Kampf für Selbstbestimmung und die Überwindung des Patriarchats! 

Kommt mit uns am Donnerstag, den 28.09. um 18 Uhr Gänsemarkt, zum International Safe Abortion Day auf die Straße!

Für eine queerfeministische Zukunft! Raise your voice! My body my choice!

 

 

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