17.12.2014: Fackelmarsch in Oranienburg geplant
Neonazidemonstration in Oranienburg geplant / Personelle Querverbindungen zur Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“ / Protest ist geplant
INFORIOT Nach andauernder rassistischer Hetze wird auf der Facebook-Seite „Nein zum Heim in Oranienburg“ nun zu einer Demonstration gegen die Unterbringung von Geflüchteten in Oranienburg aufgerufen. Im Netz kursiert ein Banner, demzufolge die Demonstration unter dem Motto „Wir sind das Volk — Abendspaziergang für eine angemessene Asylpolitik“ am Mittwoch, den 17. Dezember um 18:30 vom Bahnhof Oranienburg starten soll. Ähnlich wie eine Woche zuvor in Wittstock, wollen soll mit Fackeln durch die Stadt gezogen werden.
Bereits Anfang des Monats formierte sich eine „Nein zum Heim“-Facebook-Gruppe in der Nachbarstadt Leegebruch. In Oberkrämer, an der Grenze zu Leegebruch, soll eine seit zehn Jahren nicht mehr genutzte Fliegerschule zum Asylheim umgebaut werden. In der Facebook-Gruppe finden sich bekannte Neonazis und NPD-Mitglieder, sowie Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Leegebruch.
Großaufmarsch in Oranienburg?
Breits am 17. November marschierten 70 Neonazis mit Fackeln in Gransee (Inforiot berichtete). Die Demonstration war Auftakt für eine neonazistische Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“, die bundesweit rassistische Mobilisierungen zuspitzen soll. Als mutmaßlicher Initiator der Kampagne gilt Maik Eminger, der Zwillingsbruder des im NSU-Prozess angeklagten Adré Eminger, sowie weitere Neonazis aus Potsdam-Mittelmark. Mittlerweile verdichten sich Hinweise, dass die Kampagne zusätzlich von Neonazis aus Oberhavel getragen wird. Sowohl auf der Demonstration im sächsischen Schneeberg, als auch in Wittstock trugen Neonazis aus Oberhavel das Kampagnen-Transparent.
Willkommenskultur und Proteste in Oranienburg
Derweil setzen sich verschiedene Initiativen in Oranienburg und im gesamten Landkreis Oberhavel für eine Willkommenskultur ein. Die Initiative „Willkommen in Oberhavel“ leistet praktische Solidarität in den Städten Hennigsdorf, Gransee und Lehnitz. Am Sonnabend fand ein weihnachtliches Kaffetrinken in Lehnitz statt, um die neu angekommenen Geflüchteten zu begrüßen. Auch in Leegebrich hat sich, kurz nachdem die Unterbringung bekannt wurde, eine Willkommensinitiative gegründet.
Das Bündnis „Oberhavel Nazifrei“ mobilisiert zu Protesten gegen den Neonazi-Aufmarsch. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von Parteien, Jugendorganisationen und zivilgesellschaftlichen Verbänden. Sie rufen zu einer Gegenkundgebung auf, die ebenfalls am Oranienburger Bahnhof stattfinden soll.
Nazis aus Oberhavel auf dem Fackelmarsch in Wittstock: Rechtsaußen am Transparent: Robert Wegner, in der Mitte Sebastian B. aus Velten.