abc Berlin (wieder) gegründet

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Eine Gruppe von Anarchist*innen hat sich gefunden, um das „Anarchist Black Cross“ (kurz: abc) in Berlin wiederzubeleben. Antiautoritär, antistaatlich – gemeinsam gegen die Repression!

Wir beobachten die derzeitige Entwicklung und den Umgang mit Repression. Während Überwachung und Kriminalisierung zunehmen, findet der Widerstand dagegen kaum statt. Daher erachten wir es für nötig, Strukturen aufzubauen, die einen kollektiven Umgang bei der direkten Repressionserfahrung und beim Kampf gegen verantwortliche staatliche Organe anstreben. Wir haben uns daher zusammengetan um die Gruppe „Anarchist Black Cross“ in Berlin wiederzubeleben. In unserer Arbeit nehmen wir eine staatsfeindliche und anarchistische Perspektive ein. Da Repression kein lokales Phänomen ist, ist uns zudem eine bundesweite sowie internationale Vernetzung wichtig. Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden unsere Gruppe in die Strukturen des abc einzubetten. Das abc ist ein internationales Netzwerk von anarchistischen Anti-Repressionsgruppen, die Gefangene direkt unterstützen und gegen Repression im Allgemeinen arbeiten.

Das Ziel des Staates steht fest: Angst machen und seine Kontrolle in der Gesellschaft ausweiten. Zur Zeit scheint dies erschreckend gut zu funktionieren. Während der Ruf nach einem stärkeren (Polizei-)Staat immer lauter wird, glänzen antiautoritäre Zusammenschlüsse durch Zurückhaltung und Passivität. Es scheint, als wären viele schon jetzt so eingeschüchtert, dass sie sich kaum trauen ihre Standpunkte öffentlich und ansprechbar zu vertreten. So aber überlassen wir dem Staat und der autoritären Bewegung das Feld.

Währenddessen kämpfen linksradikale Strömungen mit enormer Vereinzelung. Es finden Unmengen an Hausdurchsuchungen, Strafprozessen und Inhaftierungen statt. Zu selten werden diese öffentlich gemacht. Meist interessieren sich nur Wenige für ihre konkreten Verläufe und die Konsequenzen für die Betroffenen. Dieser Mangel an Rückhalt führt auch dazu, dass kaum Angeklagte sich dazu entschließen, ihre Prozesse politisch zu führen und als Gefangene Widerstand zu leisten. Deswegen finden wir es wichtig, das Thema Repression wieder in den Fokus zu nehmen.

Repression begreifen wir nicht nur als die staatlichen Maßnahmen, welche auf die „typischen linken Straftaten“ folgen. Unser Repressionsbegriff ist weit gefasst. Er beinhaltet die permanente Androhung und Durchführung von Überwachung, die Drohung mit Knast sowie jegliches staatliches Strafen. Wenn die Abschreckung funktioniert, wird die wachsende Kontrolle des Staates zur wachsenden Selbstkontrolle im Kopf. Wir wollen zudem nicht vergessen, dass Repression in andere Unterdrückungsmechanismen wie beispielsweise Rassismus und Patriarchat eingebettet ist.

Wir wollen nicht vereinzelnd mit Repression umgehen müssen, sondern uns gemeinsam wehren. Zusammen wollen wir handlungsfähig sein. Anti-Repressionsarbeit soll wieder gängige kollektive Praxis werden, innerhalb der radikalen Linken und darüber hinaus. Anti-Repression darf kein Randthema sein, mit dem sich entweder gar nicht auseinandergesetzt wird oder erst, wenn Menschen direkt betroffen sind. Als abc wollen wir Betroffene unterstützen, Diskussionen anregen, mit unseren Ideen an die Öffentlichkeit und in die Offensive gehen und Unterdrückungen sichtbar machen. Im Widerstand gegen die Repression wollen wir zusammenkommen und kontinuierlich und entschlossen kämpfen!

Informationen zu unserer Homepage folgen bald.

Kontakt: abc-berlin@immerda.ch

Schreibt uns gerne verschlüsselt.

 

 

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Ergänzungen

Anstatt nur ein riesiges trauriges Bild zu zeichnen, dass diese neue (hoffentlich erfolgreiche) Gruppe verändern will, könnte man doch Bezug auf die vielen positiven Beispiele der letzten Zeit nehmen. Oder findet ihr es nicht bemerkenswert, wie kämpferisch der Freund Nero aus dem Knast berichtete. Oder anderes Beispiel: der Umgang mit den Drohbriefen, der es zu ziemlich breiter Öffentlichkeit gebracht hat? Oder die GG/BO.

Natürlich soll von euch in diesem frühen Stadium keine umfassende Positionierung verlangt werden. Aber es gibt doch zahlreiche Sachen, die man in Berlin nicht einfach ignorieren kann wenn man in diesem Bereich aktiv werden will.