Film und Diskussion: Fernand Pelloutier und die Arbeitsbörsen
Der Film »Fernand Pelloutier und die Arbeitsbörsen« (Regie: Patrice Spadoni) bringt den Reichtum dieses großen kollektiven Werks ans Licht, und zwar durch die Lebensgeschichte eines der bedeutendsten Aktivisten der aufstrebenden, anarchistischen, bisweilen poetischen Gewerkschaftsbewegung. Die Arbeitsbörsen waren Vieles zugleich: Versammlungsort der unterschiedlichsten Gewerkvereine, Freiraum einer alternativen Gegenkultur, Arbeitsvermittlungsbüro, Platz für Kulturveranstaltungen und Berufsbildungskurse sowie ein Ort der gelebten Solidarität zwischen Beschäftigten und Arbeitslosen. In wenigen Jahren sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Arbeitsbörsen entstanden, die rasch zu Zentren des Arbeiterwiderstands wurden und deren Ziel, so sagte Pelloutier, kein geringeres war als die »Revolution durch den Generalstreik«. Aber auch heute, wo Konzepte wie Worker Centers, Kiezkommunen und Stadtteilläden an Interesse gewinnen, könnte dies weithin vergessene historische Experiment Impulse setzen.
Prof. Peter Schöttler, der als Historiker zu den Arbeitsbörsen und den Anfängen der französischen Gewerkschaftsbewegung geforscht hat, wird den Film ergänzen und für eine Diskussion zur Verfügung stehen.
Montag, 10. Juli, 19:00 Uhr
Haus der Demokratie und Menschenrechte - Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin