System Change Kongress Hamburg - Kämpfe verbinden!
Die Situation ist paradox: Einerseits reden alle über das Klima. Andererseits läuft alles weiter wie bisher. Die Emissionen steigen und steigen – genau wie die Gewinne der Konzerne. Wir hingegen können uns das Leben immer weniger leisten. Das Gerede von „nachhaltigem Konsum“, von einem „grünen Kapitalismus? Bloß eine Marketingstrategie! Lediglich 100 Konzerne stoßen 71 Prozent des weltweiten CO₂ aus. Immerhin: Mehr und mehr Menschen begreifen, dass zaghafte Maßnahmen und fromme Bitten nichts bringen. Stattdessen braucht es einen grundlegenden System Change.
Denn auf der Suche nach Profit macht der Kapitalismus alles zur Ware – und hinterlässt verbrannte Erde. Wir sollen unser ganzes Leben schuften, bloß damit jemand anders dadurch reicher wird? Als Dank bekommen wir Burnout und kaputten Rücken. Und die Umwelt? Im Kapitalismus nur ein Rohstofflieferant, geplündert für Profite. In Hamburg, direkt vor unserer Haustür, befindet sich einer der größten Häfen der Welt. Hier agieren die Konzerne, die mit der Klimakrise ein gutes Geschäft betreiben. Während sie hierzulande mit „Nachhaltigkeit“ werben, bauen sie Lithium in Chile oder Coltan im Kongo ab, holzen Regenwälder in Brasilien nieder und ermorden in Peru, Mexiko und anderswo Menschen aus der indigenen Bevölkerung, aus Gewerkschaften und Umweltgruppen.
Selbst die optimistischsten Klimaberichte machen deutlich: Wir steuern auf den totalen Kollaps zu. Bereits in wenigen Jahrzehnten könnten weite Teile der Welt unbewohnbar sein. Und bereits heute ist die Klimakrise im Globalen Süden bitterer Alltag. Wer vor den dortigen Fluten, Dürren, Hungersnöten flieht, endet an der militärisch abgeriegelten EU-Außengrenze, in Lagern oder tot auf dem Grund des Mittelmeers.
Wenn wir wollen, dass sich etwas ändert, dann müssen wir uns organisieren. Geschenkt wird uns nichts: Alle Zeichen stehen auf Eskalation. Selbst wer sich bloß friedlich auf die Straße klebt, um die Bundesregierung daran zu erinnern, dass sie das selbstgesteckte 1,5 Grad-Ziel verfehlen wird, gilt mittlerweile als „Klima-Extremist“. Wer sich wie in Lützerath dem fossilen Kapitalismus in den Weg stellt, bekommt Polizeiknüppel auf den Kopf, während die Grünen Gasdeals mit Diktaturen abschließen und neue klimaschädliche LNG-Terminals aushandeln. Und auf der ganzen Welt bringen sich rechtsradikale Parteien und faschistische Bewegungen in Stellung, denen die herrschende Politik noch nicht brutal genug ist.
Wir haben also nichts zu verlieren – aber eine Welt zu gewinnen. Und aktuell gerät vieles in Bewegung! Der Kampf um Lützerath hat trotz Räumung gezeigt, welche Macht die Klimabewegung hat, wenn sie zusammensteht. Ob Fernverkehr oder öffentlicher Dienst: Aktuell wird in Deutschland soviel gestreikt wie noch nie. Feministische Demos bringen wie jedes Jahr am 8. März zehntausende Menschen auf die Straße, die sich die Zumutungen des Patriarchats nicht länger gefallen lassen wollen. Wir wissen: All diese unsere Kämpfe gehören zusammen! In ihnen artikuliert sich das Begehren nach einem anderen Leben; nach einer solidarischen Gesellschaft, in der unsere Bedürfnisse zählen und nicht Konkurrenz und Profit.
Anfang Juni kommen wir beim regionalen System Change-Kongress in Hamburg zusammen, um unter dem Motto „Kämpfe verbinden“ über die politische Situation zu diskutieren. Aktiv sind wir in Hamburg in der Klimabewegung und in Gewerkschaften, in feministischen Vernetzungen und in internationalistischer Solidaritätsarbeit, in Antifa-Gruppen, in migrantischen Kollektiven, Betrieben, an der Uni und in Stadtteilen. Gemeinsam wollen wir bei Vorträgen, in Workshops und Diskussionsrunden Strategien besprechen und uns vernetzen. Egal, ob du schon lange politisch aktiv bist oder ganz neu dabei: Komm vorbei!
