We kicked them out!
Kurz vor Jahreswechsel war ein angemieteter Transporter mit einigen bekannten IB Mitgliedern vor der Karlstraße 56 in Ulm beim Auszug zu sehen. Der Mietvertag lief zum 31.12.2022 aus.
Damit ist nun klar: Die Faschos sind raus aus dem Raum. Wir haben unser Ziel erreicht und das am Anfang des Jahres gebührend gefeiert.
Hier ein Abschluss und Rückblick auf unsere Kampagne.
Wir ziehen ein positives Fazit:
Innerhalb von acht Monaten konnten wir erreichen, was wir uns vorgenommen haben: Karlstraße 56 faschofrei. Selbstverständlich hatten wir dabei eine gute Portion Glück, dass die Vermietung sich früh und klar positioniert hat. Auf ihre Worte folgten nun Taten. Als einen zentralen Erfolgsfaktor sehen wir das Zusammenspiel von Recherche und unserer gemeinsamen antifaschistischen Präsenz. Als die Recherchegruppe Rechte Umtriebe Ulm den Raum aufgedeckt hatte, wurde das öffentlich so gut wie gar nicht beachtet und hat nur Interessierte erreicht. Durch die Demonstration haben wir erfolgreich das Thema auf die Straße gebracht und so in der Stadt bekannt gemacht.
Als Nebenerfolg konnten wir die Selbstinszenierung der IB Schwaben für uns nutzen. Ein rechter Gegenprotest gegen unsere Demonstration scheiterte kläglich mit einstelliger Anzahl an Personen. Eine IB Banner-Aktion mit personneller Unterstützung bis aus Ostdeutschland haben wir innerhalb von einem Tag ironisch beantworten können und sind Ihnen wortwörtlich aufs Dach gesteigen. Eine größere Störung der Pride im August konnte verhindert werden, da die Faschos frühzeitig entdeckt wurden.
Das alles zeigt: Die IB ist weiterhin stark vernetzt aber nur mit Vorbereitungszeit aktionsfähig. Spontan und lokal haben sie nur wenig Handlungsspielraum. Ihre Aktionen sind nicht immer verhinderbar, aber durchaus manchmal vorhersehbar.
Anderen Antifaschist*innen, die sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden oder befinden werden, wollen wir Folgendes mitgeben:
- wählt eure Aktionsformen selbst und lasst sie euch nicht durch andere vorgeben. Antifaschismus muss flexibel reagieren, da sich Faschismus immer wieder wandelt und anpasst. Auch wenn wir typische Elemente genutzt haben, haben wir einige andere „klassische“ Aktionsformen bewusst abgelehnt.
- handelt lokal und regional. Dadurch, dass ihr dort handelt wo ihr lebt, könnt ihr besser einschätzen, was wie wirkt & funktioniert.
- Schätzt so gut ihr könnt untereinander ein, was ihr umsetzen könnt und was nicht. Dazu gehört auch, sich und die eigenen Pläne zu hinterfragen, wenn eine neue Situation entsteht.
- Verbalradikal auftreten, aber dann handlungsunfähig sein hilft niemanden
(Grüße gehen raus an die potentiellen Faschos oder Antifa Macker, die auf Indymedia rumgeprollt haben mit unseren Demo-Fotos)
Und jetzt?
Ein rechter Treffpunkt weniger in Ulm und Umgebung ist gut. Klar ist aber auch, dass es damit nicht vorbei ist. Die IB Schwaben existiert weiter, auch in Ulm.
Sie haben sich seit mindestens Juni 2022 darauf eingestellt, den Raum zu verlieren. Wir gehen nicht davon aus, dass sie ihre Aktivitäten in Ulm und der Region einstellen werden, auch wenn ohne Support von außerhalb mehr als ab und zu stickern oder Plakate an Unis versteckt aufhängen aktuell nicht drin ist. Ebenso sehen wir, wie zunehmend Kleingruppen von Faschos direktere Aktionen gegen alles was in ihr Feindbild passt machen: Klimaaktivist*innen, einen Pride March oder alternative Kultur- und Jugendräume. Sie alle haben mehr abbekommen und auch wenn diese Entwicklung bis auf Mitte 2021 zurück geht, sehen wir das als versuchten, jedoch bisher unerfolgreichen Gegenschlag von Rechts.
Wie es 2023 weiter geht hängt auch von euch ab Nicolas, Heidi, Samuel, Felix, Maximilian, Dominik, Anton, Marcel, Franz und wie ihr sonst noch so alle heißt.
Ihr habt es selbst in der Hand: wenn ihr aufhört, tun wir es auch. Wenn nicht, dann eben nicht.
Trotz alledem ist für uns klar: Das ist unser Erfolg!
Wir danken allen Menschen von nah und fern, die uns unterstützt haben.