Climate justice needs social revolution-

Emailadresse: 
revlinke@autistici.org
Regionen: 
Abstract: 
Der Kampf um den Erhalt des Hambacher Forstes ist ein Symbolkampf geworden. Können im Kapitalismus Forderungen von organisierten Bewegungen entgegen Konzerneinteressen und Machtapparate des Staates umgesetzt werden? Wir haben in den letzten Wochen gesehen, was eine entschlossene und aktionsreiche Bewegung ermöglicht: große Öffentlichkeit, Massenmobilisierungen, Gerichtsentscheid zur Gunsten der Bewegung, Stopp der Räumungen, Wiederbesetzungen, große Boykottkampagne des Konzerns usw. und dass ein Wandel im Klimapolitik der BRD erst dann greifbarer wird, wenn militante, radikale und grenzüberschreitende Aktionen unterstützt von massenhaften Protesten organisiert werden.
Vorschaubild: 

Kämpfe verbinden, Solidarität aufbauen

Eine andere Welt ist möglich. Sie ist mit jedem Stück erkämpftem Raum im Hambacher Forst greifbarer geworden. Die AktivistInnen haben herrschaftsfreie und kollektive Räume ohne Ausbeutung und Unterdrückung aufgebaut. Dafür setzen sich nun seit Wochen viele AktivistInnen ein und tausende solidarisieren sich mit ihnen. Der Kampf ist konkret. Der Wald, oder was von ihm noch übrig ist, muss erhalten bleiben!

Das bisherige Engagement der AktivistInnen für den Erhalt des Hambacher Forstes hat etwas großartiges geschaffen, dass viele Menschen in diesen düsteren Zeiten für nicht möglich hielten: es entsteht eine breite, internationale und spektrenübergreifende Widerstands- und Solidaritätsbewegung. Der Kampf ist so bunt und vielfältig an Aktionsformen, dass sich jeder darin wiederfinden kann. Die antifaschistischen, feministischen und antikapitalistischen AktivistInnen sind das Herz der Bewegung. Ihr Herz schlägt täglich für den Hambi und jedes Lebewesen, dass ihn bewohnt. Ihre revolutionäre Energie erreicht täglich immer mehr Herzen.

Der Kampf um den Erhalt des Hambacher Forstes ist ein Symbolkampf geworden. Können im Kapitalismus Forderungen von organisierten Bewegungen entgegen Konzerneinteressen und Machtapparate des Staates umgesetzt werden? Wir haben in den letzten Wochen gesehen, was eine entschlossene und aktionsreiche Bewegung ermöglicht: große Öffentlichkeit, Massenmobilisierungen, Gerichtsentscheid zur Gunsten der Bewegung, Stopp der Räumungen, Wiederbesetzungen, große Boykottkampagne des Konzerns usw. und dass ein Wandel im Klimapolitik der BRD erst dann greifbarer wird, wenn militante, radikale und grenzüberschreitende Aktionen unterstützt von massenhaften Protesten organisiert werden.

Kampf dem Kapital, heißt Kampf dem Staat

Die Recherchearbeiten der AktivistInnen zeigen deutlich die Verflechtung der Landesregierung NRW mit CDU und FDP, ihrer Ministerien und Organisationen mit dem Konzern RWE. Ist es direkte oder indirekte Bestechung, wenn Abgeordnete der Regierung von RWE über 12.000 Euro monatlich für „Beratertätigkeiten“ erhalten? Die rot-grüne Landesregierung hat erst im Jahr 2016 die Rodung des Forstes weiterhin ermöglicht und kündigten den Beschluss als „einen sehr guten Tag für die Menschen im rheinischen Revier“ an. Die Zerstörung der Natur und Umwelt für Profitinteressen des Konzerns werden von VertreterInnen der Politik gefeiert und uns als etwas gutes verkündet. Es gibt unzählige Beispiele für diese Art von Verflechtungen von Politik und Wirtschaft. Die energiepolitische Sprecherin der Grünen verteidigt heute noch die Kritik an ihrer Partei mit den Worten, in einer Koalition unterliege man gewissen Zwängen. Ja, sie unterliegen gewissen Zwängen. Es sind aber die kapitalistischen Zwänge, denen sie unterliegen. Es ist genauer gesehen nicht bloß eine Verflechtung von Politik und Wirtschaft, sondern viel mehr eine demokratische Hülle um den Kapitalismus, der von allen bürgerlichen Parteien geschaffen wird, um die Wirklichkeit zu verstecken, ein ganzheitliches Denken zu erschweren und uns die Interessen der Klasse der KapitalistInnen auf zu zwingen. Der Staat zeigt uns dabei immer wieder, dass er kein neutrales Gebilde ist, sondern ein Machtapparat in den Händen der Konzerne, wie dem RWE. Die „Freunde und Helfer“ dienen dabei als Hauptwerkzeug zur Gewaltausübung im Inneren, um, sei es beispielsweise in den Fällen Hambacher Forst oder Stuttgart 21, die Interessen der Banken und Konzerne durchzusetzen. Um ihre Interessen in Zukunft gegen progressive Bewegungen besser durchsetzen zu können, werden seit einigen Jahren bundesweit neue Polizeigesetze beschlossen. Aktuell auch in NRW. Doch diese können und werden unser Engagement nicht einschränken.

 

Alle, die für eine befreite Welt kämpfen wollen: Macht eure Theorie zur Praxis. Helft mit diesen Freiraum zu erhalten, gestaltet ihn mit und verteidigt ihn!“

 

Diesen Aufruf der AktivistInnen des Hambacher Forsts haben wir uns zu Herzen genommen. Lange wurde der Kampf um Umwelt- und Klimaschutz von revolutionären und antikapitalistischen Kräften vernachlässigt.Doch in den letzten Jahren engagieren sich immer mehr antikapitalistische und revolutionäre Kräfte in den Bereichen wie Umwelt- und Klimaschutz, die eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung haben. Diese Entwicklung ist von großer Bedeutung. Das Bewusstsein für eine nachhaltige und ökologische Lebensweise ist in der Marktwirtschaft deshalb wichtig, weil wir hier und jetzt anfangen müssen, die Grundlagen einer ökologischen und solidarischen Gesellschaft jenseits von Ausbeutung und Unterdrückung zu legen können. Verzicht auf Verpackung und Plastiktüten, Verzehr von biologischen Lebensmitteln, vegane Ernährung, Nutzung von Öko-Strom, Verzicht auf Auto und Inanspruchnahme von kollektiven und umweltfreundlichen Transportmitteln, bis hin zur kollektiven und alternativen Lebensweisen im Wald fernab vom kapitalistischen Konsumwahnsinn, sind einige Ausdrücke dieses fortschrittlichen Bewusstseins. Wir müssen aber nüchtern festhalten, dass der Kapitalismus mit Marktmechanismen, Konzernen, Marketingstrategien, Medien, Politikern, Beamten, Gewalt- und Repressionsapparaten wie dem Staat in der Lage ist, stets neue Formen und Mittel der Unterdrückung und Integration in das bürgerliche System zu entwickeln. Für eine gesamtgesellschaftliche Veränderung muss ein Schritt weitergegangen werden.

Es ist wichtig das Thema Umweltschutz konsequent zu behandeln und ganzheitlich zu betrachten. Der bürgerliche Staat, seine Institutionen und Parteien, die Banken, Konzerne und Unternehmen bilden die Klasse der KapitalistInnen. In diesem Sinne bedeutet Umwelt- und Klimaschutz Kampf gegen das kapitalistische Wirtschaftssystem und dem Staat als Machtapparat der KapitalistInnenklasse. Denn in einem auf Profitinteressen beruhenden System ist der Kampf nach dem möglichen Kohleausstieg nicht vorbei. Die ganze Klasse der KapitalistInnen agieren international und sorgen überall auf der Erde für Landraub, Umweltzerstörung, Ausbeutung, Kriege, Flucht und Unterdrückung. Für eine solidarische Welt, in der die Umwelt nicht für Profitinteressen zerstört wird, sondern der Mensch ökologisch und bedürfnisorientiert produziert, müssen die Konzerne wie RWE enteignet und der bürgerliche Staat und seine Gewaltorganisationen zerschlagen werden. Diese müssen durch die, aus der Bewegung entstandene kollektive demokratische Organisationen ersetzt werden. Dieser Kampf muss dementsprechend global und international geführt werden. Das ist vielen AktivistInnen bewusst. Aus diesem Grund erreichen uns fast täglich Solidaritätserklärungen, sogar aus verschiedenen Teilen der Welt.

Eine andere Welt ist möglich und wir können hier und jetzt anfangen diese aufzubauen: sei es bei den wöchentlich organisierten Waldspaziergängen, im Hambi-Camp, auf Demonstrationen, bei direkten militanten Aktionen oder beim Bäume neu pflanzen. Die AktivistInnen vertreten zum Großteil eine antikapitalistische, antifaschistische, antiautoritäre und antisexistische Haltung, die wir sehr begrüßen. Denn sie bilden die Grundwerte einer solidarischen Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung.Wie wir sehen und am eigenen Leib erfahren, ist eine andere Welt im Kapitalismus nicht bzw. nur begrenzt möglich. Die Klasse der KapitalistInnen wird nicht davor zurückschrecken all ihre Macht gegen uns zu richten, wenn es für sie notwendig ist.

 Der Kampf geht weiter

Es schien bis vor wenigen Tagen so, als hätten Staat und Konzern die Oberhand. Doch dies hat sich mit den intensiven Protesten und dem Gerichtsurteil zur Gunsten der Bewegung geändert. Die Großdemonstration 6. Oktober wurde zu einer Siegesfeier. Jetzt müssen wir unsere Theorie mit Erkenntnissen aus der Praxis bereichern und weiterentwickeln. Wir müssen unsere Seite stetig aufbauen, solidarische Strukturen schaffen und mit den Protesten für den Erhalt des Forstes immer die Systemfrage in den Vordergrund stellen. Ein antikapitalistisches Bewusstsein innerhalb der Bewegung sorgt für Nachhaltigkeit der Proteste. Dabei ist es wichtig als Bewegung Teilerfolge zu erzielen. Das haben wir bereits geschafft. Mit massenhaften Protesten und entschlossenen Kämpfen können die verlorenen Gebiete wieder gewonnen und die geräumten Barrikaden wieder errichtet werden.

 

Es gibt keine Alternative zur Revolution!

Solidarität mit dem Widerstand für den Erhalt des Hambacher Forstes.

Revolutionäre Linke Duisburg

Oktober 2018

 

webadresse: 
http://revolutionaere-linke.com/
Revolutionäre Linke Duisburg
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen