Wir haben PATRIARCHAT satt!
- Betriebe, Ministerien, Bauernverband, Top Agrar, Professuren etc. - Warum dominieren weiße Männer landwirtschaftliche Strukturen?
- Weshalb sind auf Bauernhöfen meist Frauen für Küche, Kälber, Kinder und Büro verantwortlich während oft Männer den Ackerbau schmeißen/ und die Trecker fahren?
- Warum müssen sich weibliche und queere Auszubildende mehr behaupten und beweisen als cis-männliche?
- Warum sind Landwirt*innen und Erntehelfer*innen of Color in Deutschland so unsichtbar? Und werden oft als Menschen zweiter Klasse behandelt?
- Warum wird über sexualisierte Gewalt in der Landwirtschaft weiter geschwiegen?
- Warum sind Frauen in der Landwirtschaft so schlecht sozial abgesichert?
Wir fordern:
> Solidarität und gute Arbeitsbedingungen mit Saisonarbeiter*innen und Kleinbäuer*innen weltweit!
Unsere aktuelles Agrarsystem basiert auf kapitalistischen und (neo)kolonialen Ausbeutungsverhältnissen. Weltweit sind vor allem Kinder und Frauen auf dem Land von Hunger betroffen, obwohl sie global gesehen den größten Teil kleinbäuerlicher Arbeit leisten. Die Hälfte der etwa 300 000, meist nichtdeutschen Saisonarbeitskräfte in Deutschland sind weiblich und von Sexismus und Rassismus betroffen.
> Zugang zu Land und Produktionsmitteln für Frauen, Queers, junge Menschen und marginalisierte Gruppen!
Obwohl 1947 das Gesetz der Hofübergabe an einen männlichen Nachkommen abgeschafft wurde, werden Betriebe im Fall innerfamiliärer Hofübergabe meist an Söhne weitergegeben.
Frauen und Queers sollen dem Beispiel der Jugend folgen und als Existenzgründer*innen gefördert werden. Quoten bei Existenzgründungsprämien und Mentoring-Programme von Frauen für Frauen/ von Queers für Queers sollen eingeführt werden.
> Mehr Repräsentation von Frauen, Queers, People of Color und Menschen mit Behinderung!
Sowohl in der landwirtschaftlichen Praxis, in Medien und in agrarpolitischen Strukturen und Einrichtungen sind nicht-männliche, nicht-weiße und nicht-behinderte Personen unterrepräsentiert. Oft erleben Menschen, deren Körpermerkmalen nicht den Normen entsprechen, Mehrfachdiskriminierungen und werden unsichtbar gemacht.
Die Zugangsbarrieren für Frauen, Queers, People of Color und Menschen mit Behinderung müssen abgeschafft werden. Das bedeutet die Landwirtschaft grundlegend von den Erfahrungen und Bedürfnissen bisher ausgeschlossener Personen neu zu denken.Alle Menschen haben ein Recht unsere landwirtschaftlichen Strukturen mitzugestalten und darin sichtbar zu sein.
Wir fordern als erste Schritte, das landwirtschaftliche Wissen von Frauen, Queers, People of Color und Menschen mit Behinderung ernst zu nehmen und sichtbar zu machen, z.B. durch öffentlich finanzierte Studien und Forschungsprojekte. Soziale Gerechtigkeit muss auch in das Curriculum von landwirtschaftlicher Ausbildung und Studiengänge aufgenommen werden.
> Lebenswerte ländliche Räume – auch für People of Color und Queers!
Jede*r kennt jede*n auf dem Dorf – das kann für Menschen, die nicht der weißen, christlichen, heterosexuellen, Zweigeschlechter- oder Kleinfamilien-Norm entsprechen zur Bedrohung werden. Viele queere Menschen verlassen ländliche Räume und suchen nach Gleichgesinnten und Freiräumen in den Städten. Alltagsrassismus und rechte Gewalt machen ländliche Räume zu unsicheren Orten für People of Color und Migrant*innen.
Überlassen wir das Land nicht den Rechten und Konservativen. Lasst uns emanzipatorische ländliche Räume schaffen, in dem wir menschenverachtenden Einstellungen und Politiken entgegentreten und Ressourcen umverteilen. Lasst uns weitere Akteur*innen aufs Land bringen und Lebensperspektiven für viele und vielfältige Existenzen ermöglichen, z.B. durch Zusammenleben in Hofgemeinschaften und gewählten Familien.
> Selbstbestimmte Arbeitsteilung! Sicherere Ausbildungs- und Lernräume für Frauen und Queers!
Viele Betriebe stellen vor allem cis Männer für den Ackerbau an. Frauen sind in der Anzucht, Hofladen, Buchhaltung und für die „Familie“ zuständig...
Weibliche und queere Auszubildende werden oftmals aktiv vom Erlernen beispielsweise von Maschinenarbeit ausgeschlossen, da diese als „männliche“ Arbeiten gelten. Sexistische und queerfeindliche Sprüche bis hin zu körperlicher Gewalt gehören zum Alltag in Ausbildung, Praktika, Studium und Weiterbildung.
Unabhängig von Geschlecht und Sexualität sollen Menschen die Möglichkeit haben, Aufgaben zu erlernen und auszuführen, ohne sexistische, queerfeindliche oder andere Diskriminierungen zu erfahren. Aufgaben sollen aus eigenem Interesse gewählt werden und für alle leicht zugänglich sein.
> Sorge-Arbeit sichtbar machen, wertschätzen und gerecht verteilen!
Reproduktive Arbeiten wie Kochen, Putzen, Kinder aufziehen und Pflege werden in der Landwirtschaft überwiegend von Frauen geleistet - oft unbezahlt von Familienangehörigen oder prekär bezahlt von migrantischen Frauen. Diese Arbeiten bilden die Basis für jede Form von Leben und Landwirtschaft. Deswegen müssen sie sichtbar gemacht und sozial und finanziell fair wertgeschätzt werden.
Systemische Veränderungen erfordern auch eine grundlegende Umgestaltung der Geschlechterbeziehungen in der Landwirtschaft. Damit Frauen ihre landwirtschaftlichen Tätigkeiten freier wählen können und auch in politischen Strukturen aktiv werden können, muss Sorgearbeit von allen Geschlechtern mitgetragen werden Dafür müssen cis Männer endlich Sorgefähigkeiten erlernen und ihren gerechten Arbeitsanteil übernehmen.
Zudem müssen die öffentliche Infrastruktur und die wohnortnahe Grundversorgung in ländlichen Räumen erhalten, ausgebaut und aufgebaut werden.
> Gleicher und gerechter Lohn für Alle! Soziale Absicherung für Alle!
Auch in der Landwirtschaft gibt es eine ungleiche Lohnverteilung aufgrund von Geschlecht, Klasse, Herkunft und körperlicher Fähigkeiten.
Viele Menschen arbeiten unter dem Mindestlohn. Saisonarbeiter*innen werden per Gesetz als Arbeitskräfte zweiter Klasse behandelt und von der ‚normalen‘ Krankenversicherung, Sozial- und Rentenversicherung ausgeschlossen. Menschen mit Behinderung arbeiten für einen Bruchteil vom Mindestlohn in der sogenannten „sozialen Landwirtschaft“. Frauen und Queers werden durch das landwirtschaftliche Rentensystem und das landwirtschaftliche Erbrecht besonders benachteiligt.
Schluss damit!
> Gesunde Lebensmittel nicht nur für die Mittel- und Oberklasse! Für eine antikapitalistische Landwirtschaft!
Die Ökoszene schließt oftmals arme Menschen aktiv aus und stellt Menschen, die sich Bio-Lebensmittel nicht leisten können als Umweltsünder*innen und unwissend dar. Individuelle Konsumentscheidungen werden allein das Klima und die Biodiversität nicht retten; eine antikapitalistische Agrarwende schon eher. Ernährungsgerechtigkeit für alle Menschen darf nicht gegen die berechtigte Forderung von Bäuer*innen nach fairen Preisen ausgespielt werden.
Für unsere alle Ernährungssouveränität muss die EU-Agrarpolitik reformiert werden: Subventionen für die sozial-ökologische Landwirtschaft, statt für exportorientierte Agrarproduktion.
Teilst du diese Forderungen und Ideen?
Dann seid dieses Jahr beim queerfeministischen Block dabei!
Wir sind für alle Gender/ Geschlechter offen!
Wenn du magst, trag gern Lila, Pink oder Pride-Farben.
Bring Banner und Schilder mit!
Wir freuen uns auf dich!
Wir sind für alle Gender/Geschlechter offen!
Es wird 2 Blöcke geben:
einen für Menschen mit Traktoren,
einen für Menschen ohne Traktoren
Die jeweiligen Treffpunkte werden noch bekanntgegeben.
Melde dich per Mail bei uns an: wirhabenpatriarchatsatt@systemli.org
Rassistisches, sexistisches, queer- oder transfeindliches, antisemitisches, verschwörungsideologisches und behindertenfeindliches Verhalten und Äußerungen werden bei uns nicht geduldet.
Den Flyer mit dem Aufruf gibt es auf https://elannetzwerk.wordpress.com/2022/12/29/queerfeministischer-block-auf-der-wir-haben-es-satt-demo-2023/