Wir wählen den Kommunismus

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Kritische Intervention zur Landtagswahl 2018 in Bayern

Die Welt geht vor die Hunde, Mädchen, traurig aber wahr.

Unser Alltag besteht aus Zumutungen, doch nicht dass dies besonders herausragend wäre, nein, es sind Zumutungen, die wir uns nicht selbst ausgesucht haben. Beginnend bei dem Zwang, dem sich die meisten Besitzlosen in dieser Welt ausgesetzt sehen, nämlich dem, die eigene Lebenszeit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. Aktuelle „Sozialpolitik“ verschärft den Druck mithilfe des Hartz IV-Systems, das 2004 etabliert wurde und nur mit einer gehörigen Portion Galgenhumor als „Grundsicherung“ bezeichnet werden kann. Entgegen den immer wieder hervorgepressten Behauptungen, man könne sich in der sozialen Hängematte ausruhen, graut es allen Erwerbstätigen beim Gedanken an den Gang zu Arbeitsagentur und Jobcenter. Aus Angst vor dem finanziellen Ruin, den das Arbeitslosengeld II in aller Regel bedeutet, der sozialen Isolation, ist man letztendlich bereit weitere Zumutungen am Arbeitsplatz zu ertragen.

Robots for the win.

Dabei kennen wir dieses dumpfe Pochen im Hinterkopf, das Gefühl, dass unsere Arbeit belanglos und wir jederzeit ersetzbar sind. Und dieses Bauchgefühl trügt uns nicht. Der Fortschritt, den Wirtschaft und Markt unserer Gesellschaft bescheren, macht Viele von uns überflüssig, verdonnert aber gleichzeitig zu stumpfsinniger Sisyphus-Arbeit, die von Maschinen übernommen werden könnte und falls es noch nicht so weit ist, ist diese Entwicklung nur einen Schritt entfernt. Die Rede ist von „der Digitalisierung“, die spätestens seit den Bundestagswahlen die gesellschaftlichen Debatten prägt. Was selten Erwähnung findet, ist die Tatsache, dass in Zukunft viele weitere Arbeitsplätze, beispielsweise durch den gezielten Einsatz von Maschinen und Algorithmen, abgebaut werden könnten. Im Gegensatz zu anderen industriellen Fortschritten und Techniken, wird es nur schwer möglich sein, die frei werdende Arbeitskraft in neu entstandenen Feldern unter zu bringen, denn diese wird die aktuelle Entwicklung nicht zwangsweise bescheren.

Wir sagen: Das ist gut so.

 Märchenhafte Vollbeschäftigung

Anstatt das Mantra der angestrebten Vollbeschäftigung anzustimmen, sehen wir, als Kommunisten, die Chance über gesellschaftlich notwendige Arbeit zu verhandeln. Dafür ist es unumgänglich neue Wege zu beschreiten. Die – fast magischen erscheinenden – Gesetze des Marktes wurden von Menschen geschaffen und können jederzeit abgestreift werden, keine dieser Spielregeln ist naturgegeben, auch wenn die etablierten Parteien – einschließlich der AfD – dem widersprechen würden. Gleichzeitig ist diese Marktwirtschaft kein Garant für unsere Freiheit und Selbstverwirklichung. Eindrucksvoll belegen das deutsche Investitionen und andauernden Geschäftsverbindungen mit Iran, Türkei und Saudi-Arabien. Der Markt hat, wie auch das Beispiel China zeigt, kein pauschales Interesse an Menschenrechten oder erträglichen Arbeitsbedingungen.

 Doch wenn du mich küsst...

Es gilt, sich die Errungenschaften – die die moderne, kapitalistische und globalisierte Welt hervor gebracht hat – anzueignen, die Schranken, die uns von einem Europa des freien Handels aufgezwungen werden, zu überwinden. Unser Lebensinhalt soll es nicht sein, unsere Bedürfnisse denen eines heiligen Marktes unterzuordnen. Weg mit Konkurrenzdruck, miesen Arbeitsbedingungen, alltäglichen Zumutungen und der Unterwerfung unter ein System, das uns den Kampf um die eigene Existenz, die Unsicherheit und globale Ausbeutung als Freiheit verkaufen will.

Her mit dem schönen Leben. Für Alle. Weltweit.

Für den Kommunismus.

Keep the dream alive.

 

randzeilen, September 2018

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