Krieg beginnt hier: Am Berliner Friedhof Lilienthalstraße

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Krieg beginnt hier: Am Berliner Friedhof Lilienthalstraße

Hier wird normalerweise den "Gefallenen der 3. Panzer-Division Berlin-Brandenburg" und anderen Wehrmacht-Soldaten gedacht. Dies ist gerade nicht möglich, weil Monumente und Tafeln verschönert sind. Gegenwärtig stehen Themen wie Abrüstung, Desertieren und die Beendigung von Kriegen sichtbar im Mittelpunkt.

 

Am Berliner Friedhof Lilienthalstraße wird normalerweise den "Gefallenen der 3. Panzer-Division Berlin-Brandenburg" und anderen Wehrmacht-Soldaten gedacht. Dies ist gerade nicht möglich, weil Monumente und Tafeln verschönert sind. Gegenwärtig stehen Themen wie Abrüstung, Desertieren und die Beendigung von Kriegen sichtbar im Mittelpunkt. :-)

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Ergänzungen

Solidarität mit denen, die sich entziehen, desertieren und sabotieren!

Eine Nazi-Kulisse in Kreuzberg
Am Vorabend des Volkstrauertags findet auf dem Friedhof Lilienthalstraße in Berlin-Kreuzberg eine traditionelle Gedenkstunde des Diplomatischen Korps statt, samt Militärvertreter*innen und Fackelträger*innen. Der Friedhof wurde zwischen 1938 und 1941 im Auftrag Albert Speers, dem „Generalbaudirektor für die Reichshauptstadt“, nach Plänen des NS-Architekten Wilhelm Büning als Begräbnisstätte für Wehrmachtsoldaten erbaut. Die „Ehrenhalle“ dient auch heute noch als Kulisse für das geschichtsrevisionistische und gleichmachende Gedenken an „die Opfer im Osten“.

Revanchistische Scheiße
Im Jahr 1922 wurde der Volkstrauertag durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt. Er wurde zunächst als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkriegs begangen. Unter der Naziherrschaft wurde er offiziell zum „Heldengedenktag“ umge­widmet. Heute heißt es, dass an die Millionen Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus erinnert werden soll. Im Bundestag findet dazu eine zentrale Gedenkstunde unter Beteiligung des Bundespräsidenten, des Kanzlers, des Kabinetts und des Diplomatischen Korps statt, die National­hymne und das Lied „Der gute Kamerad“ werden gespielt.

Desertieren ist beispielgebend
Den Hunderttausenden, die sich weigerten für die Nazis in den Krieg zu ziehen, wird dagegen kaum gedacht. In Berlin befindet sich seit 2015 einzig eine Gedenktafel für den ermordeten unbekannten Deserteur in Charlottenburg und in Bernau gibt es ein entsprechendes Bronzerelief an der histo­rischen Stadtmauer. Dabei wurden 100.000 Kriegsverweigerer von den Nazirichtern in Zuchthäuser, Konzentrationslager und Strafbataillone geschickt, von 30.000 Todesurteilen wurden 20.000 vollstreckt.

Gegen Waffenlieferungen und Aufrüstung
Auch im Krieg zwischen Russland und der Ukraine versuchen viele, sich dem sinnlosen Sterben zu entziehen. Statt die Deserteure beider Seiten zu unterstützen, wird der Konflikt als Anlass genom­men, die BRD weiter aufzurüsten und den deutschen Imperialismus zu stärken. Deutschland ist weltweit an Kriegsverbrechen beteiligt und befeuert mit Waffenlieferungen den Fortgang dieser zerstörerischen Konflikte. Hunderte Milliarden fließen den Rüstungskonzernen zu, die Bundeswehr und Atomwaffen sollen „modernisiert“ werden sowie der Soldat wieder zum Kämpfen bereit sein. Außerdem soll die Gesellschaft auf unbedingte Unterstützung dieses Kriegskurses getrimmt werden. All das wird dem Sterben kein Ende bereiten.

Deutsche Täter sind keine Opfer
Während hiesige Soldaten- und Kriegerdenkmäler vordergründig immer „unserer gefallenen Kameraden“ gedenken sollen, sind sie doch tatsächlich Orte der Sinnstiftung des Kriegstodes und damit eine Legitimation des Krieges. Sie verklären nostalgisch den Krieg und seine Ursachen, verschweigen die deutsche Täterschaft und sind damit auch Anlaufpunkt für Neonazis und rechte Parteien.

Das ist nicht unser Krieg
Als Internationalist*innen und Antimilitarist*innen stehen wir solidarisch an der Seite derer, die sich gegen Kriege auflehnen – die sabotieren, desertieren und sich entziehen. Wir kämpfen mit denen, die ihren Kriegsherren und -damen die Gefolgschaft verweigern. Solidarität bedeutet die kriegstreibe­rische Hetze zurückzuweisen und zu erkennen, dass unsere Verbündeten jenseits der Fronten stehen. Die Grenze verläuft noch immer zwischen oben und unten.