Faschisten in Magdeburg geoutet

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Wir haben in den vergangenen Stunden die Faschisten David Steingrüber und Matthias Ferdinand in ihrem Wohnumfeld in Magdeburg geoutet. Auch wenn die Aktivitäten von alten und neuen Faschisten hinlänglich bekannt und öffentlich gemacht worden sind, waren die persönlichen Konsequenzen für diese Akteure bisher offensichtlich zu gering.

Nur so ist es zu erklären, dass die IB-Faschisten keine Angst hatten, ihre Propaganda in Form von Plakaten im als links geltenden Stadtteil Magdeburg-Stadtfeld zu verbreiten. Das nehmen wir natürlich so nicht hin und erhöhen deshalb den Druck. Für uns gilt weiterhin das Ziel „Stadtfeld nazifrei“. Rechte Aktivitäten bleiben auch in Zukunft nicht unbeantwortet. Im Folgenden dokumentieren wir die verbreiteten Texte:

David Steingrüber

In der Ebendorfer Str. 43 wohnt der Faschist David Steingrüber. Er ist nicht nur Sänger einer Rechtsrockband, sondern Grafik-Gestalter für verschiedenen Neonazi-Initiativen und -bands sowie Mitglied des Magdeburger Ablegers der faschistischen „Identitären Bewegung“. Das Recherche-Portal „Sachsen-Anhalt rechtsaußen“ schreibt dazu:

Die Magdeburger Rechtsrockgruppe  Agharta wurde im Jahr 2009 gegründet. Bisher veröffentlichten sie neben einer Demo-CD drei Alben. (...) Auch das Auftreten der Mitglieder ist weniger stark subkulturell geprägt und anschlussfähig für die Skate- und BMX-Szene. Die Texte der rechten Rockgruppe sind eher subtil gehalten, die Veröffentlichung der CDs bei OPOS Records unterstreicht jedoch die Zugehörigkeit zur Neonaziszene. Gründungsmitglied ist neben dem Gitarristen Florian Lenz auch der Sänger David Steingrüber – beide sind heute bei der Identitären Bewegung Magdeburg aktiv. Letzterer ist mit dem Gestaltungsprojekt AD Versus Media tätig, das Artwork, Videogestaltung und Werbegrafiken für Rechtsrockgruppen anbietet. Entsprechend veröffentlichte die Gruppe auch mehrere Musikvideos.
So konnte sich Agharta relativ unbehelligt, auch durch die Unterstützung des ehemaligen JN-Bundesvorsitzenden Andy Knape, ein gewisses Publikum innerhalb der Neonaziszene erspielen. Höhepunkte waren da etwa Auftritte im Haus Montag in Pirna und auf dem JN-Europakonkress 2015 in Riesa.

(Quelle: https://lsa-rechtsaussen.net/versteckspiel-mit-schlechter-tarnung/)

Zudem nahm Steingrüber im vergangenen Jahr an der Gründung der Magdeburger Fascho-Burschenschaft „Magdeburger Burschenschaft Germania“ am 11. März 2017 im Ratskeller teil. Dabei waren auch Landtagsabgeordnete der AfD und IB-Magdeburg-Mitglieder mit von der Partie.
Insbesondere an Steingrüber zeigen sich auch die engen Überschneidungen zwischen AfD, Identitärer Bewegung und klassischer Neonaziszene. Neben den bekannten Neonazis Stefan Träger, Luca Hart und Steven Hanczyk fanden sich unter den anwesenden Identitären auch Painful Life-Bassist Florian Lenz, Agharta-Sänger David Steingrüber und weitere.

Matthias Ferdinand

In der Pestalozzistraße 8 wohnt der Faschist Matthias Ferdinand. Er stammt ursprünglich aus Frankfurt am Main. Als nach dem AfD-Wahlerfolg bei den Landtagswahlen 2016 die Futtertröge lockten, zog es ihn nach Magdeburg, wo er nun für die AfD-Landtagsfraktion arbeitet. Ferdinand ist Burschenschaftler in Rechtsaußen-Verbindungen und nahm in der Vergangenheit an Veranstaltungen des faschistischen „Institut für Staatspolitik“ in Schnellroda teil. Das Recherche-Portal „Sachsen-Anhalt rechtsaußen“ schreibt dazu:

Ebenfalls in Leipzig ansässig und Angehöriger zweier besonders einschlägiger Verbindungen ist Matthias Ferdinand. Er arbeitet für die AfD-Landtagsfraktion als Referent für Wirtschaft und Finanzen. Der 35-jährige studierte in Gießen und gehört der dortigen Burschenschaft „Dresdensia-Rugia“ an, welche seit den 90er Jahren als Kaderschmiede der NPD bekannt ist. Zu den bekannten „Alten Herren“ gehören unter anderem die ehemaligen sächsischen NPD-Landtagsabgeordneten Arne Schimmer und Jürgen Gansel sowie auch der ehemalige JN-Bundesvorsitzende Stefan Rochow. Diese politische Ausrichtung legte die Dresdensia-Rugia auch zu Zeiten von Ferdinand nicht ab.
Gleichzeitig mit ihm gehörte etwa der Neonazi Philip Rabenau, welcher sich im Umfeld des „Freien Netz Hessen“ und der JN bewegte, der Aktivitas an. Im Jahr 2015 schloss die Dresdensia-Rugia ihren Sitz in Gießen und strebte gemeinsam mit anderen die Wiedergründung der Burschenschaft Dresdensia Leipzig an. Es ist anzunehmen, dass auch Matthias Ferdinand hier zu den treibenden Kräften gehörte – neben Markus Schreiber, der zuvor in der Germania Marburg aktiv war und über eine entsprechende Vergangenheit verfügt.

(Quelle: https://lsa-rechtsaussen.net/magdeburg-neues-zentrum-fuer-neonazi-bursch...)

Neben seiner Arbeit für die AfD und seiner Burschenschaftszugehörigkeit hat Matthias Ferdinand auch mit den Faschisten, zum Beispiel der „Identitären Bewegung“ (IB) kein Problem. Als Antifaschist*innen am 11. Juli 2017 in Halle gegen das Hausprojekt der „Kontrakultur Halle“ demonstrierten, zeigte sich Ferdinand neben Faschisten von IB, AfD, Rechtsrockszene und Neonazis wie dem ehemaligen NPD-Politiker Michael Schäfer, der vor wenigen Jahren noch Bundesvorsitzender der NPD-Jugendorganisation JN war.

Magdeburger Antifaschist*innen im Juni 2018

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Ergänzungen

Matthias Ferdinand ist die Nase in der Mitte (gestreifte Krawatte).

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