Schluss mit Schreiner-Kündigungs-Seminaren in München-Freising
„Hier lernen Chefs, wie sie Angestellte fertig machen“ - Bisher konnte die bundesweit berüchtigte Kanzlei Schreiner&Partner ungestört ihre gewerkschaftsfeindlichen Schulungen in Freising bei München abhalten. Heute morgen gab es die erste Protestaktion gegen die Unionbusting-Dienstleister vor dem Tagungshotel. Und sicher nicht zum letzten Mal...
Es hätte alles so schön sein können: Britta Heilf, Partnerin der Kanzlei Schreiner&Partner, wollte in Ruhe eines ihrer Kündigungsseminare „Effektive Strategien im Umgang mit schwierigen Betriebsräten“ abhalten. Auf dem Schulungsplan für die angereisten ArbeitgeberInnen und PersonalerInnen: Betriebsräte kündigen, arbeitgeberfreundliche ArbeitnehmerInnen im Betriebsrat installieren und nach der Kaffee-Pause dann noch Anti-Gewerkschaftsstrategie. Und am Ende wären alle Beteiligten zufrieden gewesen: 900 Euro Teilnahmegebühr brutto für Schreiner&Partner, Mieteinnahmen für das Dorint Hotel Freising und die TeilnehmerInnen hätten zur Steigerung ihrer Profite alle erlernten Methoden in ihren Betrieben gegen kämpferische BetriebsrätInnen und aktive GewerkschafterInnen durchexerziert - also jede Menge Kündigungen, Bossing und Psychoterror. Damit das in Freising nicht mehr ungestört möglich ist, versammelten sich heute ab 9 Uhr morgens fünfzehn AktivistInnen vor dem Eingang des Hotel Dorint, um dort lautstark gegen die Seminare von Schreiner&Partner zu protestieren.
Die bundesweit agierende Kanzlei ist einer der am offensivsten auftretenden Unionbusting-Dienstleistern in Deutschland, die Strategien gegen missliebige oder kämpferische Lohnabhängige zum Geschäft gemacht haben. Ihre Praxis-Seminare werden beworben mit robusten Versprechen wie „Die Kündigung von Low Performern“, „So flexibilisieren Sie Ihre Arbeitsverhältnisse“, „Krankheit als Kündigungsgrund“, „So gestalten Sie kreativ Kündigungsgründe“ etc.
In Redebeiträgen sprachen Gewerkschafts-AktivistInnen Schreiner&Partner die fristlose Kündigung aus für ihre Schulungen in Freising und München. Dauerbeschallung und Flugblätter informierten PassantInnen, Hotelangestellte, Übernachtungsgäste und einquartierte Stewardessen über die Kündigungsseminare. Das Feedback war durchweg positiv. Auf der vielbefahrenen Straße vor dem Hotel hupten mehrere AutofahrerInnen aus Solidarität, als sie die Protest-Transparente gelesen hatten. Das Ziel ist, der Kanzlei, die in München auch eine Repräsentanz unterhält, ihre Seminarräume in der Region zu nehmen. Das das möglich ist, haben Aktionen in Stuttgart gezeigt, nach denen ein Hotel an Schreiner&Partner nicht mehr vermietete und die Unionbuster mehrere Seminare absagen mussten. Derzeit finden in Hamburg die Aktionen „Arbeitgebertage stören“ https://linksunten.indymedia.org/de/node/122861 statt. Anfang Mai wurden bereits der Hauptsitz der Kanzlei und die Privatvilla von Arbeitgeberanwalt Dirk Schreiner mit Farbe markiert.
Die nächsten Seminare bietet die Gewerkschaftsfresser-Kanzlei für November an, wieder in zwei Freisinger Hotels. Mit dem Widerstand der Gewerkschafts-AktivistInnen werden sie dann auch wieder zu rechnen haben.
Offener Gewerkschafts-Stammtisch München - jeden 4. Donnerstag im Eine-Welt-Haus ab 19 Uhr