[Kolumbien] Bekannter Friedensunterzeichner und Ex-Kommandant ermordet

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Neben der Ermordung von Iván Márquez, zuletzt Oberkommandierender der FARC-EP, Zweites Marquetalia, hat die linke Bewegung in Kolumbien mit der Ermordung des Friedenskämpfers Ronald Rojas einen weiteren Schlag erhalten. Alles Infos auf Kolumbieninfo.

Am Montag wurde bekannt, dass mit Ronald Rojas alias Ramiro Durán ein bekannter Friedensunterzeichner und ehemaliger Kommandant der alten FARC-EP ermordet wurde. Dabei soll ihn ein Scharfschütze mit mehreren Schüssen getroffen haben, als sich Ronald Rojas gerade auf seiner Finca im ländlichen Gebiet der Gemeinde Palermo in der Provinz Huila befand. Er verstarb wenig später in einem Krankenhaus in Neiva, der Provinzhauptstadt. Laut dem Institut Indepaz sind in diesem Jahr bereits 22 ehemalige FARC-Kämpfer ermordet wurden.

Ronald Rojas war ein sehr bekanntes Mitglied der aufständischen Bewegung im Süden Kolumbiens. Er war der politische Verantwortliche und zudem Kommandant im Südblock der FARC-EP. Im Zuge des Friedensabkommens war auch er am Verhandlungstisch in Kuba. Später war er der politische Verantwortliche der aus dem Friedensabkommen entstanden Partei Comunes, die er in der Provinz Huila aufbaute. Aus ihr zog er sich jedoch zurück, da er mit der Politik und dem Führungsstil der Partei nicht zufrieden war.

Stattdessen gründete er mit anderen unzufriedenen Kommandanten und Friedensunterzeichnern ein unabhängiges Netzwerk zur Wiedereingliederung von ehemaligen Kämpfern in das zivile Leben, dass sich nicht mehr an die Partei orientierte, von der sie sich nicht mehr vertreten sahen. Er trat unter anderem mit Victoria Sandino und Benkos Biojó aus der Partei aus und organisierte mit vor allem anderen Personen aus dem ehemaligen Südblock in Neiva eine unabhängige Struktur der Wiedereingliederung.

Mit Ronald Rojas verlässt eine bekannte und schillernde Person das politische Bankett im Süden Kolumbiens. Er war hier bekannt für sein Engagement und die Zusammenarbeit mit den populären Organisationen. In den zurückliegenden Stunden meldeten sich schließlich auch zahlreiche Personen und Weggefährten zu seinem Tod und äußerten ihr Bedauern zu dem Verlust. Die Wiedereingliederung und der Friedensprozess erhält damit einen weiteren Rückschlag.

 

Artikel vom 3. Juli zur Ermordung von Iván Márquez hier: https://kolumbieninfo.noblogs.org/post/2022/07/03/ivan-marquez-in-venezuela-getoetet/

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