Demonstration Dienstag 19. Juli, 19:30 S-Bahnhof Humboldthain "10 Jahre Revolution in Rojava - Die Hoffnung auf eine andere Welt verteidigen!"
Nur noch wenige Tage liegen vor uns, bis die Revolution in Rojava, im Nord-Osten Syriens, ihr 10 jähriges Bestehen feiern wird und wir mit ihr: 10 Jahre liegt der 19. Juli zurück, an dem die Menschen in Kobanê das Militär des Baath-Regimes aus ihrer Stadt verdrängten und die Selbstverwaltung ausriefen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich damals diese Nachricht und andere Städte taten es gleich. Sie kippten die herrschenden Verhältnisse und vollzogen damit eine Revolution, die noch lange Zeit brauchen würde, bis ihre Tragweite in den entferntesten Teilen der Welt bekannt werden würde.
Rojava wurde in den darauf folgenden Jahren zu einem leuchtenden Beispiel des Freiheitskampfes. Im Nord-Osten Syriens begann sich nämlich ein alternatives politisches System zu etablieren und den Gang in die Praxis zu erproben. Aus der Gesellschaft heraus entstanden Rätestrukturen, die sich in Form von Kommunen organisierten. Zudem schlossen sich die Menschen in verschiedensten zivilgesellschaftlichen Strukturen zusammen. Frauen organisierten sich autonom, ebenso wie die Jugendlichen und die Mitglieder religiöser Minderheiten. So sind es aktuell nicht mehr nur kurdische Siedlungsgebiete, sondern mittlerweile auch mehrheitlich von Araber:innen besiedelte Gebiete, die Teil des Projektes sind.
Die Errungenschaften Rojavas und insbesondere der Frauenrevolution wurden in diesen Jahren gerade wegen ihres Erfolges massiv attackiert und auch heute sind sie mit großen Gefahren konfrontiert. War es vor wenigen Jahren insbesondere der Islamische Staat, welcher mit seiner femizidialen Politik die Gesellschaft in Nord-Ost-Syrien angriff, war es 2018 und 2019 die Türkei, erst mit Rückendeckung Russlands und folgend mit dem grünen Licht der Nato. Einige Jahre mussten nach 2012 vergehen, bis die Nachricht der Revolution auf andere Kontinente drang und sich die Menschen der globalen Dimension der Revolution bewusst wurden. Heute können wir sagen, dass die Kurd:innen noch weit mehr Freund:innen als die Berge haben, denn die Revolution ist eine Nebelleuchte in der Düsternis der allgemeinen Depression und Hoffnungslosigkeit geworden. Internationalist:innen von überall wurden Teil der Revolution des 21. Jahrhunderts, verteidigten diese und wandern heute auf den Pfaden unserer gefallenen Genoss:innen Konstantin, Sara, Ceren, Ivana, Lorenzo, Michael, Jakob, Farid, Anna, Alina, Orhan, Günter, Rifat, Uta, Andrea und Anton gen Morgenrot.
Der Kapitalismus ist das Ende der Geschichte, das können wir bestätigen. Er ist das Ende jener Geschichte, die bei den Vereinten Nationen, in Washington, Paris, Brüssel oder Berlin geschrieben wird. Doch welchen Ausgang die reelle Geschichte, die Geschichte von Unterdrückung und von Widerstand dagegen nimmt, das steht noch nicht geschrieben. In Rojava wird die Idee eines demokratischen Sozialismus mit der Praxis konfrontiert und verwirklicht, denn, um es mit den Worten Abdullah Öcalans zu halten:„Auf den Sozialismus zu bestehen heißt auf das Mensch-Sein zu bestehen“.
Eben darum müssen wir kämpfen, vor allem gegen die eigene Hoffnungslosigkeit. Lasst uns die Guerilla in den Bergen und den Widerstand in den Ebenen grüßen, denn sie zeigen uns, dass der Kampf gegen Imperialismus und Faschismus keine hohle Phrase sein muss, sondern möglich ist. Lasst uns die vergangenen 10 Jahre der Revolution feiern und den kommenden Jahren mit Mut und Hoffnung ins Auge blicken.
Kommt am Dienstag den 19.07 gemeinsam mit uns auf die Straße! Hoch die internationale Solidarität!
Widerstandskomitee Berlin