Aufruf zum feministischen Block auf bundesweiter Afrin-Soli-Demo am 3. März
Der Krieg der Türkei gegen Afrin ist ein Angriff auf die Revolution, ein Angriff auf Geschlechterbefreiung, ein Angriff auf uns alle! Die Gesellschaftsidee, die in Rojava ihre Verwirklichung findet, ist eine friedliche, ökologische und demokratische Lösung für die Region. Eine friedliche Lösung scheint offenbar nicht im Interesse der türkischen Regierung zu sein. Dem stellen wir uns entschlossen entgegen.
Seit dem 20. Januar 2018 greift das türkische Militär mit Luftangriffen und Artillerie Afrin – den westlichsten Kanton der Demokratischen Föderation Nordsyrien, Rojava – im Rahmen einer offiziellen Operation an. In diesem schmutzigen Krieg sind bereits zahlreiche zivile Todesopfer zu beklagen. Der Kampf der türkischen Regierung gegen Menschenrechte und Demokratie wird Seite an Seite mit IS-Kämpfern und islamistischen Verbänden der sogenannten „Freien Syrischen Armee“ geführt.
Die deutsche Bundesregierung ist nicht unbeteiligt. Durch die zahlreichen Waffenlieferungen an die Türkei, den Fokus auf die “gemeinsamen Interessen” der deutsch-türkische Beziehung und die fehlende konsequente Gegenpositionierung wird dem quasi-faschistischen Erdogan-Regime dieses Vorgehen ermöglicht. Auch hierzulande hat sich die Kriminalisierung kurdischer Aktivist*innen extrem verschärft und die Proteste sind einer immer härteren Repressionswelle ausgesetzt. Deutschlandweit wird in zahlreichen Städten das Versammlungs- und Demonstrationsrecht massiv eingeschränkt. Demonstrationen werden von der Polizei entweder nicht genehmigt, angegriffen oder frühzeitig aufgelöst. Sogar das Rufen bestimmter Slogans sowie das Zeigen aller Fahnen und Symbole der Freiheitsbewegung Kurdistans bzw. kurdischer Vereine wird verboten. Vermehrt finden Hausdurchsuchungen und Festnahmen von Aktivist*innen statt. Dem kurdischen Verein NAV-DEM, das Demokratische Gesellschaftszentrum für Kurd*innen in Deutschland, wird die Anmeldung von Antikriegspotesten durch deutsche Sicherheitsbehörden verboten.
Doch die propagierte Besatzung Afrins binnen weniger Tage ist dem türkischen Militär dennoch nicht gelungen. Unter größtem Einsatz leisten insbesondere die Einheiten der YPG/ YPJ sowie die QSD in einer erbitterten Selbstverteidigung erfolgreich Widerstand und wehren den Vormarsch der türkischen Armee ab. Sie verteidigen die Freiheit der Bevölkerung. Die demokratische Selbstverwaltung dieser Region ist ein beispielhaftes Vorbild für den Erfolg und die Möglichkeit tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen. Dieser Erfolg strahlt in die ganze Welt.
Die Verteidigung Afrins bedeutet die Verteidigung der Frauen*revolution!
In der Demokratischen Föderation Nordsyrien organisieren sich Frauen auf allen Ebenen unabhängig. Dies ermöglicht ihnen sich zu stärken, autonom zu leben und den patriarchalen Verhältnissen etwas entgegenzusetzen. Die Kraft, die von ihnen ausgeht, zeigt, dass sie sich der Herrschaft und dem Krieg nicht unterwerfen und nicht bereit sind, ihre Unterdrückung zu dulden. Deshalb ist der Angriff auf Afrin vor allem auch ein Angriff auf die Frauenrevolution! Doch nicht zuletzt durch die tiefe Überzeugung und die mutige Verteidigung der Frauen, wird es nicht gelingen, den Aufbau einer befreiten Gesellschaft zu verhindern.
Wir werden nicht zulassen, dass der Krieg der türkischen Regierung sowie die Unterstützung dieses Krieges in deutschen Medien zu einem Randthema werden. Wir werden weiter dafür kämpfen, dass der Widerstand in Rojava sichtbar bleibt und die Bevölkerung hier von der Revolution in Rojava erfährt.
Der Angriff auf Afrin ist ein Angriff auf die Zivilbevölkerung vor Ort. Er ist ein Angriff auf Selbstverteidigungseinheiten, die diese Menschen schützen. Ein Angriff auf demokratische und selbst verwaltete Strukturen, auf Frauenbefreiung, Geschlechtergerechtigkeit und eine ökologische Gesellschaft.
In allen Teilen der Welt gehen Menschen auf die Straße. In Rojava finden sogar Märsche statt, bei denen Menschen verschiedener Herkunft ihre Solidarität ausdrücken und den Widerstand in Afrin unterstützen. Das Aufbegehren hier und überall richtet sich gegen Faschismus, Kapitalismus, die Zerstörung der Natur, das Patriarchat, gegen Kriegspropaganda und Rüstungspolitik.
Wir müssen den türkischen Angriffskrieg als Angriff auf uns alle verstehen und diese Erkenntnis in eine Praxis der Begegnung und des gegenseitigen (Kennen-)Lernens umsetzen. Machen wir die Proteste auch zu unseren Protesten und setzen uns aktiv in Verbindung mit unseren kurdischen Genoss*innen.
Wir müssen den türkischen Angriffskrieg als Angriff auf emanzipatorische und revolutionäre Ideen im Allgemeinen werten. Als Linke, Antifaschist*innen, Feminist*innen und als all diejenigen, die für eine Gesellschaft ohne Krieg und Unterdrückung kämpfen, sollten wir die aktuelle Solidaritätsbewegung nutzen um gemeinsam eine widerständige Praxis zu entwickeln und uns weiter vernetzen. Eine Form die Revolution zu verteidigen, ist ihre Ideen zu verbreiten, sie hier zu diskutieren und Strukturen aufzubauen, die sich – wie in Rojava – für ein Leben einsetzen, dass einen Ausweg aus dem zerstörerischen System des kapitalistischen Patriarchats darstellt.
Lasst uns daher über unsere Gemeinsamkeiten sprechen und uns nicht an unseren Unterschiedlichkeiten spalten lassen. Lasst und gemeinsame Ziele finden und Strategien entwickeln, wie wir auch hier unsere Ideen auf gesellschaftlicher Ebene umsetzen können.
Lasst uns zusammen am 3. März 2018 auf die Straße gehen und uns entschlossen gegen die Angriffe der türkischen Regierung auf Afrin stellen. Schließt euch uns an– wir sehen uns im feministischen Block um 12 Uhr am Alexanderplatz.
Unsere Solidarität gegen ihre Waffen!
Gegen Kapitalismus und Patriarchat!
Für den Feminismus und die befreite Gesellschaft!
Die Verteidigung Afrins bedeutet die Verteidigung der Frauen*revolution!
Bijî Afrin, Bijî Rojava, Bijî Azadî!
#gemeinsamkämpfen
#WomenRiseUpForAfrin
Demonstration: Defend Afrin
Sa. 03. März 2018 | 12.00 Uhr | Neptunbrunnen (Nähe: Alexanderplatz) | Berlin
Aktuelle Infos: friedenafrin.wordpress.com