[LE] Antirassistische Sponti
Heute kam es in Connewitz, Leipzig, zu einer spontanen Demonstration. Etwa 50 Menschen zogen durch die Straßen, um die Aufklärung zweier Tode bei einem Brand in Plauen zu fordern. Einem Brand, der mit hoher Wahrscheinlichkeit rassistisch motiviert war.
Am vergangenen Montag, dem 05.02 starben zwei Menschen beim Brand eines Wohnhauses in der Dürerstraße in Plauen. Drei weitere Personen wurden leicht, eine schwer verletzt. Nun sind Hausbrände leider keine Seltenheit, doch in diesem Fall haben Politiker*innen und Polizist*innen, die mit der "Aufklärung" betraut sind, einmal mehr bewiesen, wie wenig Wert Menschen nicht-deutscher Herkunft für sie haben.
Trockentalstraße:
Bereits am 29. Dezember 2017 stand ein anderes Wohnhaus in der Trockentalstraße in Plauen in Flammen. 19 Menschen erlitten zum Teil schwere Verletzungen, 14 wurden infolge des Brandes obdachlos. Zwei jugendliche, die versucht hatten zu helfen, berichten über Zurufe von Passanten, warum man die Leute denn nicht einfach verbrennen ließe. Auch der faschistische Ruf "Sieg Heil" soll gefallen sein. Die meisten ehemaligen Hausbewohner*innen sind Roma und Romnja. Doch die Polizei weist eine rassistische Motivation von der Hand, es habe sich um nur einen Streit zwischen dem mutmaßlichen Brandstifter und seinem Vermieter gehandelt.
Dürerstraße:
Einige der ehemaligen Bewohner*innen des abgebrannten Hauses konnten dann Anfang Januar kurzfristig in die Dürerstraße umziehen. Dort wurden Mitte Januar drei Männer im Keller beim Herumhantieren mit weißen Flaschen (vermutlich Brandbeschleuniger) überrascht, konnten jedoch entkommen. Diesem Vorfall wurde von polizeilicher Seite jedoch keinerlei Beachtung beigemessen. Nach dem Brand am 05.02 wird ein Tatverdächtiger festgenommen. Zwei Menschen sind ums Lebem gekommen. Erneut schließen die Behörden eine politische Motivation bei der Brandstiftung aus.
In Plauen kommt es regelmäßig zu fatalen rassistischen Übergriffen, die meisten werden niemals sichtbar. Von andauernden Beleidigen bis körperlichen Übergriffen oder Angirffen mit Hunden - Rassismus ist hier an der Tagesordnung. Doch wie reagiert Freund und Helfer? Natürlich, wenn überhaupt, zögerlich. Viele Beispiele der vergangenen Jahre zeigen immer und immer wieder, dass die Polizei, der Verfassungsschutz, Justiz und Politik rassistische Angriffe, auch Morde nicht als solche verstehen wollen, in vielen Fällen sogar decken oder darin verwickelt sind.
Doch das ist auch nicht anders zu erwarten!
Von Oury Jalloh über unzählige kaum bekannte Fälle bis zum Prozess gegen den NSU wird klar, dass Rassismus von staatlicher Seite bewusst übersehen, teils auch unterstützt wird. Wobei die Dunkelziffer rassistischer Übergriffe und Morde sicher weit höher ist.
Falls sich unser Verdacht bestätigt und es sich um rassistisch motivierte Morde handelt, müssen wir diese Motive sichtbar machen. Die Historie staatlicher Verschleierung und aktiver Unterstützung von rassistischen Strukturen und Gewalttaten darf dabei nicht übersehen werden. Darüber hinaus ist es notwendig, die geistigen Brandstifer*innen von CDU bis AfD, von der "Identitären Bewegung" bis zum Dritten Weg klar zu benennen.
Vom Staat erwarten wir dabei keinerlei Hilfe - ihm müssen wir für eine antirasstische Perspektive den konsequenten Kampf ansagen.
Wir möchten an dieser Stelle auf das Statement Rom*nja-Büro in Leipzig hinweisen:
https://www.romano-sumnal.com
Ergänzungen
Radiobeitrag zum Thema
http://www.freie-radios.net/87452