Aktion gegen Vattenfall bei den Cyclassics in Hamburg 24.08.2014

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Am 24.08.2014 haben einige Leute die Tribüne bei den Vattenfall Cyclassics geentert, um mit Luftballons, Transpis und Flyern gegen die Konzernpolitik Vattenfalls zu demonstrieren. Mit Greenwashing-Kampagnen wie den Cyclassics versucht Vattenfall sich das Image eines ökologisch verantwortlichen Konzerns zu geben. Angesichts des Weiterbetriebs von AKWs und des Neubaus von Kohlekraftwerken wie in Moorburg eine Farce.

Presseerklärung „Gegenstrom Hamburg“ 24.8.2014

Klimaschutz-Bündnis „Gegenstrom Hamburg“
protestiert bei Cyclassics gegen Vattenfall

Blockade von Kohlelieferungen für Kraftwerk Moorburg im Sommer 2015 geplant

Die heutige Protest-Aktion von „Gegenstrom Hamburg“ gegen den Sponsor
Vattenfall und dessen Versuch von Greenwashing beim Hamburger Radrennen
Cyclassics ist der Auftakt einer Reihe von Aktionen und
Veranstaltungen. Diese werden im Sommer 2015 in einer Blockade von
Kohlelieferungen für das Kraftwerk Moorburg zu Land und zu Wasser einen
vorläufigen Höhepunkt finden.

Der Klimawandel schreitet fort. Über der Nordhalbkugel lag die
CO2-Konzentration im April 2014 erstmals einen ganzen Monat lang über
400 ppm (Teilen pro Million) (Spiegel Online 26.5.2014). Der 5.
IPCC-Sachstandsbericht 2013/2014 unterstreicht: je mehr die Erde sich
erwärmen wird, desto mehr werden Milliarden Menschen von Armut, Hunger,
Flucht und Kriegen betroffen sein. Notwendig sind drastische, schnelle
Reduktionen der CO2-Emissionen - auch, um das Erreichen von Kipppunkten
zu vermeiden, bei denen sich selbst verstärkende Rückkoppelungs-Prozesse
ausgelöst würden, mit fatalen Folgen für die menschlichen
Lebensgrundlagen (Website Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung:
“Kippelemente – Achillesfersen im Erdsystem“). 2007 schätzte der
Wissenschaftliche Beirat der Bundes-regierung zu globalen
Umweltveränderungen, dass bereits 10-25 % der grenzüberschreitenden
weltweiten Migration durch den Klimawandel aus-gelöst wurden. Das
entspricht mindestens 20 Millionen Menschen.

Vattenfall gehört zu den klimaschädlichsten Unternehmen Europas.
Zusätzlich will der Konzern im 1.Quartal 2015 das Kohlekraftwerk in
Hamburg-Moorburg in Betrieb nehmen, dieses würde jährlich bis zu 9 Mio.
Tonnen des Treibhausgases CO2 ausstossen (zum Vergleich: der aktuelle
jährliche CO2-Ausstoss der Stadt Hamburg beträgt ca. 18 Mio. Tonnen).
Zudem würde das Kraftwerk insbesondere die Stadtteile Wilhelmsburg,
Veddel, Rothenburgsort, Billstedt und Bergedorf durch große Mengen
weiterer Emissionen belasten: "Bei 7500 Volllaststunden entstünden je
6.420 Tonnen Stickoxide, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid, 642 Tonnen
Feinstaub, 4,815 Tonnen Blei, 1,123 Tonnen Cadmium, 0,963 Tonnen
Quecksilber und 0,802 Tonnen Arsen", (Geophysiker Wolfgang Pomrehn
15.10. 2008). Laut einer Studie der Uni Stuttgart vom April 2013 würde
Moorburg am Netz pro Jahr ca. 54 Todesfälle aufgrund dieser Emissionen
bedeuten.

Tagebaue in der Lausitz, von Vattenfall betrieben, bedrohen aktuell die
Dörfer Kerkwitz, Atterwasch und Grabko mit der Abbaggerung. Auf der
anderen Seite der Neiße im polnischen Gubin/Brody sollen 2000 Menschen
einer Tagebaugrube weichen. Die lokale Bevölkerung ist zudem laut
Messungen des Landesumweltamtes Brandenburg von Feinstaubemissionen
betroffen, die das Risiko von Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Schlaganfall, Herzinfarkt und damit die Sterblichkeitsrate erhöhen
(Annet-te Peters, Helmholtz-Zentrum München, Sueddeutsche.de 27.9.2012).
Mehr als 7.500 Menschen aus über 20 Ländern haben Hand in Hand gegen
weitere Braunkohletagebaue und für eine echte Energiewende demonstriert.
Sie bildeten eine grenzüberschreitende Menschenkette zwischen den
Ortschaften Kerkwitz in der Lausitz und Grabice in Polen.
Weltweit, an vielen Orten - ob in der Lausitz, in Polen, Kolumbien,
China, Australien, USA, im Rheinland, usw. - engagieren sich Menschen
für Klimaschutz. Jens Fischer von „Gegenstrom Hamburg“: „Wir verstehen
uns als Teil global aktiver Bewegungen für soziale Gleichheit sowie
Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und gehören zum bundesweiten
Netzwerk „Energiekämpfe in Bewegung“, was die Aktions-Kampagne
„Kohleausstieg ist Handarbeit“ durchführt. Die für Sommer 2015 geplante
Blockade der Kohlenlieferungen für das Kraftwerk Moorburg wird Teil
dieser Kampagne sein.“

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