hier und da: Literatur jenseits der Grenzen – Irene Solà
Mit dem Europäischen Literaturpreis 2020 ausgezeichnet und erstmalig 2022 auf Deutsch übersetzt, kommt die katalonische Autorin Irene Solá ins Haus der Demokratie und Menschenrechte uns stellt ihr preisgekröntes Buch Singe ich, tanzen die Berge (Trabanten 2022) zusammen mit dem Literaturkritiker und -moderator Jörg Braunsdorf dem Berliner Publikum vor.
In der Konstellation der menschlichen Häuser wird eine Reihe von Freiluftdichtern getroffen: zuerst der Vater durch einen Blitzschlag in den Kopf und dann der Sohn zwanzig Jahre später bei einem Jagdunfall. Dieses zerklüftete Grenzgebiet zwischen Camprodon und Prats de Molló trägt die Narben dieser Gewalt, der Hexenverfolgung und des Bürgerkriegs, aber seine Geschichten und Legenden sind unverwüstlich und überdauern die menschliche Lebensspanne. Solà erinnert uns mit einer erstaunlichen Sprachbeherrschung und einem Gebrauch von Wiederholungen, der Prosa in Verse verwandelt, daran, dass wir alle Tiere sind, wir sind alle Landschaften und wir sind alle Geister. Ins Deutsche wurde der Roman von Petra Zickmann übersetzt.
„Dieses Buch ist ein wahres Wunder. Ein vielstimmiger Chorgesang, so voller Imagination und Leben, dass man sich im Lesen eingehüllt und verzaubert fühlt, wie in eine andere Ebene der Realität entführt.“ (Dr. Karin Janker, Süddeutsche Zeitung)
"Es sind Geschichten von schroffer wilder Schönheit – wie die katalanischen Pyrenäen." (Nina Apin, taz)
Irene Solà wurde 1990 in Malla geboren, einem Dorf mit ein paar hundert Einwohnern in der Nähe der Stadt Vic, in der Provinz Barcelona. Sie studierte an der Akademie der Künste in Barcelona und hat einen Master-Abschluss in Literatur, Film und visueller Kultur. Im Jahr 2012 veröffentlichte sie den Gedichtband Bèstia, 2017 folgte ihr erster Roman Els dics. Mit ihrem zweiten Roman, Canto jo i la muntanya balla("Singe ich, tanzen die Berge"), wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Europäischen Literaturpreis 2020. Derzeit wird der Roman weltweit in über 21 Sprachen übersetzt.
Die Reihe von Lesungen an Donnerstagen „hier und da: Literatur jenseits der Grenzen“ wurde im Herbst 2021 im HdDM eingeführt und stellt Autorinnen und Autoren vor, die sich in ihren Werken mit sozialen und menschenrechtsbezogenen Themen auseinandersetzen. Bisher mit ihren Neuerscheinungen eingeladen: Jörg-Uwe Albig, Helga Kurzchalia, Viktor Jerofejew, Nils Trede. Koordinatorin der Reihe: Corina Bernic. Ein Projekt ducrhgefüht in Kooperation mit der Tucholsky-Buchhandlung.