Zweites Statement von Mitgliedern des L34 Kollektivs zum Rauswurf des XB Kollektivs

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ENGLISH VERSION BELOW

 

Vor etwas mehr als einem Monat hat sich das Plenum der L34 in einer kollektiven
Entscheidung dazu entschlossen das XB Kollektiv rauszuwerfen. Seitdem haben wir
sowohl Unterstützung bekommen, als auch (mehr oder weniger) solidarische Kritik
und Forderungen nach ausführlicheren Erläuterungen hinsichtlich der Vorwürfe.
Beim Schreiben unseres ersten Statements waren wir sehr wütend, traurig und auch
sprachlos über viele Dinge, die im XB geschehen sind. Viele Personen hatten
unterschiedliche Perspektiven mit verschiedenen Vorwürfen, weshalb unser erstes
Statement „allgemein“ schien.
Die Liebig34 ist ein anarcha-queer-feministisches Kollektiv ohne Cis-Männer, das
versucht einen „safer space“ zu schaffen. Das ist– wie viele sicherlich wissen – nicht
sehr einfach, wenn verschiedene Lebensrealitäten, Positionen und Erwartungen an
eine Community aufeinander treffen.
In den letzten Jahren entwickelte sich die Beziehung zwischen dem XB Kollektiv und
dem Hausprojekt mehr und mehr ins Problematische. Manche unserer Vorwürfe aus
dem ersten Statement entstanden aus Ereignissen der letzten Jahre und wir konnten
keinen zufriedenstellenden Fortschritt des XB Kollektivs erkennen. Aus diesem
Grund wollten wir nicht nur über die letzte grenzüberschreitende Handlung
schreiben, die dort geschehen ist. Wir wollten nicht den Rest vergessen lassen und
darüber schweigen. Es war der Tropfen, der das Glas zum Überlaufen brachte,
weswegen wir uns entschieden haben die Kommunikation zum XB abzubrechen und
dem Kollektiv keinen Raum mehr in dem Haus zu geben.
Wir müssen uns deswegen nicht rechtfertigen und alles im Detail ausführen, was
passiert ist. Wir sehen unsere Handlung als eine, die gerechtfertigt ist durch die
Definitionsmacht. Die betroffenen Personen und wir, als betroffene Gruppe, haben
die Definitionsmacht. Wenn wir auf diese Diskriminierungen hinweisen, haben
andere Personen, die nicht betroffen sind, darüber auch nicht zu urteilen. Wenn
Personen uns nicht glauben und die Anschuldigungen nicht akzeptieren, zeigen sie
uns ihren Antifeminismus.
Das zu unserem ersten Statement veröffentlichte Statement des XB Kollektivs zeigt
uns nur wieder, dass sie weder an der Kritik arbeiten noch sie ernst nehmen.
Stattdessen versuchen sie uns unglaubwürdig zu halten. Dies bestärkt uns nur umso
mehr in unserer Entscheidung sie aus dem Haus ausgeschlossen zu haben.
Natürlich ist unser Kollektiv auch nicht perfekt. Wir machen Fehler. Wir scheitern.
Doch wir versuchen dies zu reflektieren und daran zu arbeiten. Wir sind immer dabei
immer in einem fortlaufendem Prozess. Der Rauswurf des XB Kollektivs war ein Teil
dieses Prozesses.
Unsere Absicht ist nicht jeder einzelnen Person des XBs jede genannte Art von
Diskriminierung vorzuwerfen. Manche Kollektivmitglieder können selber auch von
manchen derer betroffen sein und wir wollten sie damit nicht unsichtbar machen. Es
geht uns mehr um die Handlungen des Kollektivs als Ganzes und wie sie an Dingen
arbeiten. Wenn Hausverbote von XB Mitgliedern ignoriert werden, wenn einzelne
Personen sich in der XB Bar diskriminierend verhalten, wenn Personen offensichtlich
grenzüberschreitend handeln, haben wir erwartet, dass das XB Kollektiv dessen
bewusst ist und haben das (Nicht)Handeln darauf als kollektive Entscheidung
wahrgenommen. Es kam uns vor, dass dieses Verhalten toleriert wurde und kaum
Strukturen aufgebaut worden sind, die bei solchen Vorfällen, Hilfe bieten konnten.
Genau deswegen richten sich die Vorwürfe gegen das ganze Kollektiv.
Wir konnten nicht sehen, dass das XB die selben politischen, vor allem nicht anarchaqueer-
feministischen Ideen und Utopien mit uns teilte und dass wir unserem Ziel, der
Schaffung eines „safer space“ im Haus, niemals näher kommen, wenn das XB noch
immer Teil des Hauses wäre.
Nun ist es an der Zeit etwas Neues zu erschaffen.
Da die Räume für FLITQ* doch sehr rar sind, wird es Zeit den Ort neu zu definieren
und wieder zu öffnen. Deshalb laden wir alle Personen, die sich nicht als cis-männlich
definieren, ein, um mit uns Träume und Ideen zu diskutieren, wie wir
daraus einen wundervollen Ort schaffen.
Wir halten euch auf dem Laufenden!

 

ENGLISH VERSION

A little more than a month ago the plenum of L34 collectively decided to kick out the
XB collective. Since then we have gotten positive support, (more and less) solidary
criticism and demands for more detailed explanations.
At the time of writing our first statement about kicking out xb-collective we were
very angry, upset and kind of wordless about many things that happened in XB.
Many people had different perspectives with different accusations which is why the
statement might be seen as „general“.
Liebig 34 is an anarcha-queer-feminist collective without cis-men, which is trying to
create a safer space. This is -as most of you might know- not easy, when it comes to
diverse life experiences, positions and expectations towards a community.
In the last year(s) the relationship between the XB collective downstairs and the
living project got worse. Some of the accusations mentioned in the statement
happened over the last year(s) and we did not see progress from XB collective. This
is one reason why we could not only write about just the last border crossing action
that happened there, but also we don´t want to keep quiet about the other behavior
mentioned in the statement. However, the border-crossing was the last straw, and
made us stop communication with XB and decide that this house is not a space for
that collective.
We do not owe anyone a detailed explanation or justification. We consider this action
justified by the power of definition. The affected persons and us, as an affected group,
have the power of definition.
If people don't believe us or accept these accusations, then they are showing us their
antifeminism.
The statement of XB collective shows again that they are neither working with our
critique nor have they taken it seriously. Instead, they are trying to silence us, once
again reaffirming our decision to exclude XB from the house.
Of course, our collective is not perfect either. We do mistakes, fail and then try to
self-reflect and to fix things. We are in a process, always. Excluding XB from this
house was one part of this process.
We don`t want to accuse every single member of XB collective of everything we
mentioned. Some members are also affected by discrimination and we do not want to
make them invisible. It is more about the actions of the whole collective as one and
how they work on things. Because of house bans of XB members being ignored,
individuals behaving in a discriminating way in XB's space, and people openly
displaying border-crossing behavior, we expected the collective to be aware of that
and to deal with it appropriately. But we had the perspective that behaviour like this
was tolerated by the collective and nothing had been done to build up structures that
might help in cases like these.
This is why we accused the collective as one.
This is why we don`t see XB collective is sharing the same political, especially
anarcha-queer-feminist, ideas and utopias like the house and that the aim to create a
safer space will not come true if XB would still be a part of the house.
Now it is time to create.
As fltiq* spaces are rare it is time to open up the space and reclaim and redefine it. So
we invite all non cis-male people to discuss dreams and to create a better place in
there.
If you are interested to work on this stay updated!

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