Athen - 17 November - Gedenken an Polytechnikum-Aufstand 1973

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In jedem Jahr finden in Gedenken an den Polytechnik-Aufstand (Universitaet Naehe Exarchia) Demonstrationen auf der Strasse, Veranstaltungen und Gedenken in der Universitaet und auch immer wieder Riots statt gegen Angriffe der Bullen. In verschiedenen Staedten Griechenlands gehen die verschiedensten linken, linksradikalen, antiautoritaeren, antifaschistischen und anarchistischen Gruppen auf die Strasse. Und in Athen laeuft gerade alles etwas turbulent an...

Fuer Hintergruende zum Polytechnik Aufstand 1973 hier eine Chronik auf contra-info: https://de-contrainfo.espiv.net/2010/11/20/athen-17-november-1973-eine-c...

Traditionell gibt es am 15. und 16. November in der Polytechnik Universitaet ersteinmal ein Gedenken an den Aufstand mit Veranstaltungen und Buechertischen. Menschen legen Blumen am Denkmal im Universitaetsgelaende ab (am Haupttor Patission-Strasse wo es 1973 krasse Auseinandersetzungen mit Bullen und Armee der griech. Militaerjunta gab).

Am 17. November gehen alle auf die Strasse, es gibt eine Grossdemonstration. Parallel gibt es immer wieder auch verschiedene Interventionen und Besetzungen, wie jetzt z.b. in Athen im Zusammenhang mit den Gefangenen, die ebenfalls im Knast gerade gegen wahrscheinliche Gesetzesverschaerfungen rebellieren.

Doch in diesem Jahr sollte der Ablauf ersteinmal anders sein.

Eine kleine Gruppe von Jugendlichen besetzte nach dem sog. "Insurrection Festival" ab dem 14./15. November die Polytechnik Universitaet in Athen und verbarrikadierten vermummt alle Eingaenge. Ihr Ansinnen laut ihrer Vermeldungen sei es, einen "Buecherbarsar" der "linken Parteien" zu verhindern und im Gedenken an den Aufstand 1973 ebenfalls aufstaendisch zu agieren. Hiermit wurde aber sogleich auch allen anarchistischen und libertaeren sowie antifaschistischen Gruppen ebenfalls ein offenes Gedenken in der Universitaet unterbunden.

Ausserdem erinnerten auch zahlreiche anarchistische und anarchistisch-kommunistische sowie antifaschistische Gruppen daran, dass der Aufstand 1973 ebenfalls von "leftist" also linken/linksradikalen Gruppen getragen wurde und nicht etwa von einer riesigen anarchistischen Bewegung, weswegen die Universitaet zum Gedenken an den 17. November allen antistaatlichen Gruppen offen zu stehen habe, und natuerlich auch fuer die Bevoelkerung.

Vorgeworfen wurden den "Besetzer_innen" (ca 15 bis 20 Personen?) dass sie mit der aktiven und auch in der in Exarchia verankerten anarchisten, anarchistisch-kommunistischen sowie antifaschistischen Bewegung nichts zu tun haetten und in diesem Kontext nicht einmal fuer Absprachen zu haben waren. Der kleinen Gruppe an der Uni kann mensch, wenn mensch es wohlwollend ausdruecken wuerde, noch eventuell ihre taktische und praktische Unerfahrenheit mit dem Procedere eines funktionierenden Aufstandes vorgeworfen werden. Aufstaende kommen nicht vom Reissbrett sondern sind praktisch - oder sie sind es nicht.

Daher kam es heute spaeten Nachmittig erstmal zu einer Intervention von beinahe allen anarchistischen / anarcho-kommunistischen und antifaschistischen Kreisen aus Exarchia heraus (300 direkt, mit drumherum 500?) und es wurde zum Eingangstor der Uni marschiert um sie fuer alle zugaenglich zu oeffnen.

Einen Schlagabtausch gab es nicht, die kleine Gruppe in der Uni   entmummte     sich wohl nach kurzem Gespraech (ja, tatsaechlich Gespraech, war jetzt wohl endlich moeglich) ziemlich schnell, Schlagstoecke waren auch keine mehr zu sehen, Helme auch nicht.

Linksgerichtete Gruppen (Antarsia, etc) hatten sich zunaechst nicht so recht getraut die Uni zu betreten und gingen erstmal weitlaeufig ums Gelaende mit einer Demo herum. Nachdem die aktive anarchistische Bewegung, anarcho-kommunistInnen und Antifa die Uni nun wieder zugaenglich fuer alle gemacht hatten, kamen die linksgerichteten Gruppen auch zur Uni und in die Uni um am aktiven Gedenken zu partizipieren. In diesem Zusammenhang wurde dann zusaetzlich auch noch das Haupttor an der Patission Strasse beherzt aufgehebelt (siehe Foto).

Sehr turbulente Diskussionen - morgen - am 17. November - ist dann der Haupttag mit Grossdemonstrationen und Besetzungsaktionen landesweit.

 

 

 

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