Antimilitaristische Aktionen in Italien
In den letzten Monaten unterstützte und organisierte die Anarchistische Föderation Italiens (FAI) Initiativen und Kampagnen gegen Militarismus und Militarisierung.
Antimilitaristische Kampagne in Piemont
Am 2. Juni feiert der italienische Staat den Tag der Republik mit Militärparaden und zeigt seine Macht. Die FAI Gruppe aus Turin und andere anarchistische und antimilitaristische Gruppen in der Region Piemont organisierten eine Kampagne gegen die Feiern des Tages der Republik und gegen die Rüstungsindustrie. Die Kampagne konzentrierte sich auf die Stadt Caselle Torinese wo die Firma Alenia den Eurofighter Typhoon und das AMX Kampfflugzeug produziert. Am 27. Mai gab es eine öffentliche Versammlung über Antimilitarismus und über den Kampf der Arbeiter für die Rückwandlung der militärischen Produktionsanalgen in den Zivilen Sektor. Am Tag der Republik, 2. Juni, kam es zu einer Demonstration von Antimilitaristen in Caselle Torinese gegen die Produktion von F-35 und Eurofightern. Die FAI unterstützte diese Kampagne auf nationaler Ebene.
Geschichtlicher Hintergrund zum 100 Jahrestag der “Settimana Rossa” (Rote Woche)
7.Juni 1914: Am gleichen Tag als die Monarchie Italiens mit Militärparaden gefeiert wurde, organisierten Anarchisten, Sozialisten und andere Antimilitaristen in verschiedenen Städten Italiens Demonstrationen gegen Militarismus, den Krieg und gegen Strafeinheiten des Militärs, zu denen viele Subversive verurteilt waren. Zwar verbot die Regierung jegliche Demonstrationen am 7. Juni, doch in vielen Städten kam es dennoch zu Demonstrationen, welche als Versammlungen an privaten Orten stattfanden.
In Ancona schoss die Polizei auf einige Leute, die von einer Versammlung kamen. Drei Menschen wurden getötet und einige verletzt. Daraufhin gingen tausende Menschen in Ancona auf die Straße und es begann ein revolutionärer Aufstand. In wenigen Tagen kontrollierten die Arbeiter die gesamte Region, die Revolte breitete sich in andere Regionen aus und die Gewerkschaften riefen einen Generalstreik aus. Allerdings wurde der revolutionäre Prozess gestoppt von dem Verrat der Sozialistischen Partei und der Allgemeinen Konföderation der Arbeit. Nach einer Woche beendeten sie die Teilnahme am Streik und entschieden sich die Regierung zu unterstützen.
Aktionen zur "Roten Woche" 2014
Die FAI Gruppe "Malatesta" und die Ancona Sektion der USI-AIT (anarcho-syndikalistische Gewerkschaft) organisierten für den Jahrestag drei Tage mit Initiativen. Am 06. Juni gab es eine öffentliche Konferenz über die "Settimana Rossa". Am Morgen des 7. Juni betraten 30 Genossen den Hafen, weichten Sicherheitskontrollen aus und machten eine Aktion gegen Grenzen, Militarisierung und gegen die Deportation von Immigranten. Am Abend beteiligten sich Anarchisten aus der gesamten Region Marken an einer Demonstration, welche durch das Zentrum der Stadt Ancona verlief; zu dem Ort wo vor 100 Jahren drei Genossen von der Polizei erschossen wurden. Der letzte Tag konzentrierte sich auf das Thema Selbstverwaltung. Es wurden Erfahrungen ausgetauscht und es gab ein Festival in einem Sozialen Zentrum.
NO TAV Demonstration im Susa Tal
Vom 17. bis 27. Juli kam es zu zahlreichen Akttionen und Demonstrationen im Susa Tal nahe Turin, wo die dortige Bevölkerung seit 20 Jahren gegen eine geplante Hochgeschwindigkeitszugstrecke kämpft, welche erhebliche Naturzerstörungen zur Folge hätte. In den letzten Monaten wurden dort 450 Soldaten stationiert um der Polizei bei der Repression gegen die NO TAV Bewegung zu helfen. Die Soldaten besetzen das Gelände und bewachen zusammen mit hunderten Polizisten die Baustelle. Eines der Hauptanliegen bei diesen Aktionstagen war es die Militarisierung des Tals zu brechen. Am 26. Juli kam es zu einer großen Demonstration mit über 1000 Teilnehmer, welche versuchten die Sperren der Polizei zu durchbrechen und auf das Baugelände zu kommen. Einigen gelang es die Zäune zu überwinden und auf dem Gelände die Lichtanlagen der Baustelle zu zerstören. Die 10 Tage waren erfolgreich denn es gelang den Protest in jede Stadt des Tals zu tragen und die Militarisierung zumindest kurzzeitig zu durchbrechen.
NO MUOS Demonstration
Am 9. August wird es in Niscemi, Sizilien, eine Demonstration gegen die Station des MUOS geben. MUOS ist der Name des neuen Satelliten Telekommunikationssystems der US Navy. Diese Station soll die Telekommunikation von Drohnen, Bombern und Truppen der USA in Kriegseinsätzen bereitstellen. Die NO MUOS Bewegung ist eine sehr populäre Bewegung gegen Militarisierung, Krieg und Radarbelastung. Viele Anarchisten sind dort aktiv und die FAI wird die Demonstration am 9. August untersützen und daran teilnehmen.
Antimilitarismus Kampagne in Dortmund vom 1.-3. August
Unter dem Motto “Heute wie vor 100 Jahren: Krieg dem Krieg! Für die soziale Revolution!” organisiert die Anarchistische Föderation Rhein/Ruhr mit Unterstützung der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen mehrere Aktionen und Veranstaltungen zum Thema Antimilitarismus. Los geht's am Freitag, den 1. August, mit einer Kundgebung um 18 Uhr an den Katharinentreppen gegenüber des Hauptbahnhofs (Partei- und Nationalfahnen sind nicht erwünscht!)
Das weitere Programm:
Samstag 02.08.
Taranta Babu, Humboldtstr.44, Dortmund
19 Uhr – Vortrag: Die „unbekannte Internationale“, Anarchistischer und Syndikalistischer Widerstand gegen den 1. Weltkrieg – Institut für Syndikalismusforschung
Anschließend: Lesung von libertären Schriften und Gedichten
Sonntag 03.08.
Langer August, Braunschweiger Str. 22, Dortmund
12 Uhr – Vortrag: Kriegsausbruch in Dortmund 1914 – Andreas Müller
14 Uhr – Lesung: “Deutschland, du sollst die Ermordeten nicht und nicht die Mörder vergessen!” – Uwe Neubauer
Ab 14 Uhr – KüfA ( vegan Grillen im Hof)
16 Uhr – Vortrag: “Früher, entschiedener und substanzieller” (Bundespräsident Gauck, 2014) zum Krieg – Wolf Wetzel
18 Uhr – Workshop: Praktischer Antimilitarismus im Alltag
Alle weiteren Infos unter: krieg-dem-krieg.fda-ifa.org