Der Widerstand von Gare, eine schallende Ohrfeige für Neo-Osmanistische Expansionspläne
Der Widerstand von Gare ist ein weiteres deutliches Zeichen, dass die kurdische Freiheitsbewegung den Angriffen der faschistischen Türkei schwere Schläge versetzen kann. Wir wollen hier einen kurzen Blick auf den Verlauf und die Folgen des gescheiterten Angriffs der Faschisten werfen. Die Invasions- und Angriffspläne der Türkei haben einen Schlag einstecken müssen, doch die Drohungen und Angriffe gehen weiter. Mit einer Verschärfung der Angriffe müssen wir weiterhin rechnen, Öffentlichkeit schaffen und den internationalen Widerstand gegen den türkischen Faschismus intensivieren.
Der Widerstand von Gare, eine schallende Ohrfeige für Neo-Osmanistische Expansionspläne
Die türkische Armee startete am 10.02 eine Offensive in der Region Gare in Südkurdistan. Mit heftigen Luftangriffen und einer Bodenoffensive versuchte sie Stellungen in der Region zu errichten und griff ein Lager der Volksverteidigungskräfte (HPG) an, in dem auch Kriegsgefangene lebten.
Trotz der hochentwickelten Kriegstechnologie der türkischen Armee gelang es der Guerilla mehrfach die türkischen Truppen einzukesseln und schließlich zum Rückzug zu zwingen.
Seitdem kämpft die Propagandamaschinerie des Regimes verzweifelt um die Deutungshoheit über die Vorgänge.
Das türkische Regime hatte den Angriff auf Gare wochenlang vorbereitet, Unterhaltungen mit dem Barzani-Klan in Erbil, der irakischen Regierung in Bagdad und Deutschland geführt.
Der Angriff auf Gare war der Versuch sich dauerhaft einzurichten.
Die Soldaten führten Ausrüstung und Gerätschaften mit sich um Stellungen zu errichten, doch dazu kam es nicht. Direkt nach der Landung wurden die Besatzungstruppen durch die Volksverteidigungseinheiten angegriffen, immer wieder mussten sie sich zurückziehen und versuchten ihre Unterlegenheit am Boden durch Luftangriffe auszugleichen. Die modernisierte Taktik der Guerilla ließ das ins Leere laufen, trotz heftigen Bombardements fiel nur ein Genosse während den Luftangriffen.
Eigene Soldaten ermordet
In dem angegriffenen Guerilla-Stützpunkt lebten auch Angehörige des türkischen Geheimdienstes und der türkischen Armee, die in den letzten Jahren durch die HPG gefangen genommen worden waren.
Gefangene leben gemeinsam mit der Guerilla und werden mit Respekt und Würde behandelt, wie freigelassene Gefangene in den letzten Jahren immer wieder berichteten.
Das türkische Regime wusste um die Anwesenheit der Gefangenen, mehrere Vermittlungsversuche von türkischen Menschenrechtsvereinen und Appelle von Angehörigen und den Gefangenen selbst waren von der Regierung abgelehnt worden. Es bestand kein Interesse an Verhandlungen mit der kurdischen Bewegung.
Bei den Angriffen auf den Stützpunkt wurde das Gebiet über 40 Mal bombadiert, dabei kamen neben Kampfflugzeugen, Drohnen und Kobra-Kampfhubschraubern auch CS-Gas zu Einsatz, welches als Kriegswaffe international geächtet ist.
Die Gefangenen wurden von der anwesenden Guerilla beschützt, welche sie vor dem massiven Bombardement in die Sicherheit einer Höhle brachten.
Nach drei Tagen des Dauerfeuers wurde das CS Gas gegen die Verteidiger und Gefangenen eingesetzt, begleitet von weiteren Luftschlägen.
Von einem Befreiungsversuch kann also keine Rede sein, dafür wären die angewendeten Mittel denkbar ungeeignet.
Die Gefährten der HPG fügten der türkischen Armee bei ihren Angriffen schwere Verluste zu und zwangen die Angreifer nach 4 Tagen das Gebiet zu verlassen.
Die türkischen Invasoren hinterließen Tonnen von Müll und Ausrüstungsgegenstände, den Plan sich dauerhaft in Gare festzusetzen mussten die Angreifer ebenso wie mindestens 35 ihrer Soldaten begraben.
Durch den entschlossenen und heldenhaften Widerstand der Guerilla konnte der Angriff zurückgeschlagen werden. Ein weiterer Beweis nach dem Widerstand in den Rückzugsgebieten in Heftanin letztes Jahr dafür, dass die türkische Armee trotz hochtechnisierter Ausstattung und Lufthoheit nicht in der Lage ist in den Bergen Kurdistans gegen die Guerilla zu bestehen.
Bei der Invasion sind 15 Guerillakämpfer*innen gefallen, sechs davon im Gefangenenlager Siyanê. Zwei Hubschrauber wurden von der Guerilla unter Beschuss gesetzt und mussten sich aus dem Gebiet entfernen.
Wir gedenken an dieser Stelle den Gefallenen des Widerstands von Gare.
Seitdem wird das Schicksal der Gefangenen benutzt um einen Vernichtungsfeldzug gegen die linke parlamentarische Opposition in Form der HDP zu führen. An einem Tag wurden über 700 Angehörige der HDP festgenommen. Das türkische Regime wirft ihnen vor „Terroristen“ zu sein und vertuscht so die herbe Niederlage, die sie in Gare einstecken mussten, sie versuchen daraus politisches Kapital zu schlagen und die eigenen Verbrechen zu vertuschen.
Die Darstellung der türkischen Armee und Regierung wird in Frage gestellt, sogar einige Verbündete der Türkei zweifelten die Darstellung Erdogans an. Und was macht Deutschland?
Deutschland steht weiter auf der Seite der Faschisten!
In den deutschen Medien wurde einhellig die Propaganda des türkischen Staates runter gebetet, als wären es Tatsachenberichte. Das deutsche Verteidigungsministerium hat quasi zugegeben, dass sie von den Angriffsplänen der Türkei gewusst hat.
Diese Komplizenschaft gilt es weiter zu benennen und anzugreifen.
Der Widerstand von Gare ist ein klares Zeichen dafür, dass die Guerilla den Angriffsplänen des türkischen Staates widerstehen kann und sie zurückschlagen wird.
Die Öffentlichkeit, die durch Aktionen, Demonstrationen geschaffen wurde und die Angriffe ,die gegen imperialistische Einrichtungen stattgefunden haben, haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Faschisten nicht still und heimlich ihre Besatzungsoperationen durchführen können, sondern kritische Öffentlichkeit hergestellt wird.
Dies ist ein weiteres Mal, dass wir beobachten können, dass die Aktionen und Arbeiten solidarischer revolutionärer Bewegungen einen Beitrag zu dem Widerstand in den Bergen Kurdistans, in Afrin und Rojava leisten können.
Die Kriegsvorbereitungen der Türkei gehen weiter und es ist davon auszugehen, dass Gare der Anfang einer größeren Angriffswelle durch den türkischen Staat auf die kurdische Freiheitsbewegung war.
Knüpfen wir also an diese Erfahrungen an und sorgen dafür, dass die Profiteure des türkischen Faschismus nirgendwo sicher sind.
Die Situation und den Kampf der Gefährt*Innen in Kurdistan an die Öffentlichkeit zu bringen und die Strukturen des türkischen Faschismus und ihre Verbündeten zur Verantwortung zu ziehen ist unsere Aufgabe als Revolutionäre in den kapitalistischen Zentren!
Machen wir uns bereit ihre Angriffe international zu beantworten!