Krieg dem Krieg gegen die Hütten!

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Freitag Nacht begann in Berlin ein martialischer Räumungseinsatz. Die Unterkünfte zahlreicher Menschen wurden übers Wochenende dem Erdboden gleichgemacht. Bilder zeigen zerstörte Zelte, Wohnwägen und andere persönliche Gegenstände.

 Getroffen hat es eine Siedlung von wohl bis zu 100 Menschen, die seit Jahren auf einer Fläche in Lichtenberg leben. Die Gegend ist bekannt als Ort, an dem sich die Gentrifizierung als Kampf von Oben gegen Unten seit Jahren sichtbar zuspitzt. Unweit von der jetzt freigeräumten Brache lag unlängst noch der Wagenplatz Sabotgarden, der als kämpferische Besetzung (nicht jedoch als kämpferisches Projekt) auch schon den Politiker_innen- und Investorenplänen für dieses Stück Berlin unterlag. Krieg geführt wird auch gegen die schwimmenden Inseln aus Hausbooten auf der Rummelsburger Bucht, Kamermasten schützen an deren Ufern die unzähligen Baustellen luxuriöser oder kommerzieller Bauprojekte und die Mieter der letzten normalen Wohnhäuser werden von den berüchtigten Seilschaften Padoviczs terrorisiert, der an deren Stelle und dort wo jetzt die Räumung stattfindet eine Touristenattraktion namens Coralworld bauen will.

Die Räumung ist ein brutaler Angriff auf die Existenz duzender Menschen, aber auch ein Schlag gegen die widerständigen Potentiale in dieser umkämpften Gegend. Dass diese koordinierte Operation mit der politischen Rückendeckung der Rot-Rot-Grünen Bezirksregierung als humanitärer Einsatz zur Kältehilfe bezeichnet wird, ist nur das Sahnehäubchen. Eine Räumung kurz vor den angekündigten zweistelligen Minusgraden als humanitär zu bezeichnen und dabei alles zu zerstören, was die dort lebenden Menschen hatten, ist an Dreistigkeit aber schwer zu überbieten und gewährt tiefe Einblicke in die kapitalistische Logik. Zwangsweise werden diese Menschen jetzt vielleicht in Notunterkünften unterkommen müssen, um dann wieder ohne Hab und Gut, vielleicht ohne ihre Gemeinschaft und ohne festen Ort auf der Straße zu landen.

Wir rufen dazu auf, diese Räumung nicht zu akzeptieren sondern die kommenden Tage dazu zu nutzen, gegen die Stadt der Reichen zurückzuschlagen. Beteiligt euch an den anstehenden Aktionen, angefangen mit der Demo heute Abend um 19 Uhr hier am Dorfplatz im Friedrichshainer Nordkiez.

Es ist wieder Tag X!

07.02.2021 | 19:00 Uhr | Liebigstraße 34 10247 Berlin

Route • Dorfplatz • Rigaer Straße • Samariter Straße • Colbestraße • Boxhagener Straße • Marktstraße • Hauptstraße • Kynaststraße

 

 

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