Gegen demokratiefreie Zone im Gefahrengebiet im Friedrichshain Nordkiez
Seit über einen Jahr ist die Aktionsgruppe Rigaer 71-73 gegen das Carré
Sama-Riga der CG Gruppe und gegen KW Development auf dem ehemaligem
Lidl-Grundstück im Friedrichshainer Nordkiez aktiv. Mit dem Scheppern
gegen CG, mit Infoveranstaltungen und Kiezspaziergängen wehren sich hier
Anwohner_innen gegen die Investorenprojekte, die einkommensschwache
Menschen vertreiben. Die Arbeit der Aktionsgruppe ist öffentlich und
transparent und auch die wöchentlichen Termine werden öffentlich bekannt
gemacht. In den letzten Wochen wurden diese Treffen von der Polizei massiv
behindert. Zunächst schreckte sie mit ihrer massiven Präsenz am
Treffpunkt Nachbar_innen ab, die sich am Treffen beteiligen wollten. Im
Anschluss wurde das Treffen von der Polizei eingekesselt und alle
Anwesenden mussten die Personalausweise abgeben. Auch ein Pressevertreter
aus einer anderen Stadt, der sich mit der Aktionsgruppe treffen wollte, war
darunter. Das Prozedere der Personalienkontrolle zog sich über längere
Zeit hin, so dass es in dieser Zeit nicht möglich war, das Treffen in der
geplanten Form durchzuführen. Die Polizei wurde mehrfach aufgefordert, die
politische Arbeit einer Nachbarschaftsinitiative nicht weiter zu behindern.
Ein Polizist erklärte, wir seien Gefährder und daher seien sie
berechtigt, zu kontrollieren und erteilte zuletzt allen Beteiligten,
inklusive dem anwesenden Pressevertreter, einen Platzverweis, ohne
Begründung. Damit hat er den Zweck des Gefahrengebiets gut auf den Punkt
gebracht. Seit dem 01.08. ist die Rigaer Straße in der Höhe der beiden
Baustellen von CG und KW Development vollständig gesperrt, um eine
reibungslose Durchsetzung der Projekte zu gewährleisten und die Kritik der
Anwohner_innen fernzuhalten. Kritische Nachbar_innen, die sich weiterhin
gegen die Investorenträume der CG Gruppe und Co. wehren, sollen als
Gefährder kriminalisiert und ihre politische Arbeit behindert werden.
Auch eine allmonatliche Nachbarschaftsküche (Küfa) samt Konzert, die von
der Aktionsgruppe organisiert wird und die dem Austausch und dem
Kennenlernen dient, war am 28.08. massiver Behinderung durch die Polizei
ausgesetzt. Die postierte sich vor dem Ort der Küfa und kontrollierte
mögliche Besucher_innen, die sich teils sicher von einem Besuch
abschrecken ließen. Besucher_innen wurden auch nach Verlassen der Küfa
langwierigen und schikanösen Kontrollen unterzogen. Bei diesen
Polizeikontrollen wurde auch eine 15jährige Anwohnerin gegen eine
Häuserwand gedrückt und dann längere Zeit eingekesselt. Die hier
geschilderten Vorfälle, die teilweise dokumentiert wurden, sind nur ein
kleiner Ausschnitt der alltäglichen Polizeischikanen, mit denen
Bewohner_innen im Friedrichshainer Nordkiez auch unter Innensenator Geisel
konfrontiert sind. Betroffen sind davon Bewohner_innen von linken
Hausprojekten ebenso wie Anwohner_innen, die sich dort gegen Projekte der
CG Gruppe und Co. wehren. Um diese fortgesetzte Verletzung von Grundrechten
öffentlich zu machen, wollen wir uns unter dem Motto „Investorenträume
platzen lassen. Gegen Luxusbauten und Gefahrengebiete" am Samstag, den
09.09. um 12 Uhr auf dem Dorfplatz (Rigaer/Ecke Liebigstraße) im
Friedrichshainer Nordkiez treffen, um gemeinsam zur berlinweiten Demo
„Wem gehört die Stadt" anzureisen, die um 14 Uhr am Oranienplatz
beginnt. Damit wollen wir deutlich machen, dass wir uns auch im
Gefahrengebiet nicht in unserer politischen Arbeit einschränken lassen.
Pressevertreter_innen sind eingeladen, sich um 12 Uhr am Dorfplatz
einzufinden und mögliche Einschränkungen der politischen Arbeit zu
dokumentieren.
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