Anna und Arthur leaken selber!
Es gab im Frühjahr/Sommer 2016 einen eskalierten Sexismuskonflikt innerhalb der Bremer Aktivengruppe der Roten Hilfe e. V. Im Laufe dieses Konflikts wurden zunächst von fast allen Aktiven unverschlüsselte Emails zu dieser Problematik ausgetauscht - initiiert durch den mit dem Sexismusvorwurf konfrontierten Cis-Mann, der die Vereinbarung zur PGP-Verschlüsselung boykottiert(e).
Die betroffene Person stellte später den satzungsgemäßen Antrag, den Genossen aufgrund weder mit ihm noch innerhalb der Gruppe klärbaren sexistischen Verhaltens aus der Gesamt-Organisation auszuschließen. Dabei wurden natürlich persönliche Daten angegeben...
Der Genosse beantragte, das komplette Antragsschreiben mit sämtlichen Belegen (inkl. Emails, Schriftverkehr, Klarnamen, Adressdaten) in Kopie zu erhalten. Der Bundesvorstand fragte bei der Antragstellerin* nach, die stimmte dem der Fairness halber zu. Ausschließlich der Bundesvorstand und der Genosse hatten das datenschutzrechtliche Einverständnis, diesen Antrag einzusehen.
Es war nie die Rede davon, dass der Antrag oder die darin enthaltenen persönlichen Daten der Antragstellerin* an weitere Personen gegeben werden sollten oder dürften. Genau das ist aber passiert. Aus der Reaktion des RH-Bundesvorstands geht hervor, dass der Genosse selbst sämtlichen anderen Gruppenmitgliedern* die sensiblen Daten in Form von Papierkopien ausgehändigt hat. Es sind also diverse ungeschwärzte Exemplare irgendwo in Bremen in Umlauf.
Es ist evident, dass die Bremer Aktivengruppe der Roten Hilfe e. V. mit persönlichen Daten „offen umgeht“.
Ebenso offensichtlich, dass sexistisches & agressives Verhalten des Genossen sich nicht auf Sprüche, Diffamierungen usw. beschränkt, sondern weitere Grenzen überschreitet. Die Bremer Aktivengruppe hatte wohl - nach schon sehr zweifelhafter Handhabung des Sexismuskonflikts - auch damit wieder kein Problem, alle haben wieder brav mitgemacht.
Der Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V. wurde zur Stellungnahme aufgefordert mit dem Hinweis, dass es zu einer Veröffentlichung kommen könnte:
Der Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V. stellt offensichtlich keinen Zusammenhang her zwischen der sexistischen Aggression und dem Datenleak.
Satzungsgemäße Konsequenzen, die schon in Bezug auf die sexistische Diffamierung ausblieben, werden vermutlich auch jetzt nicht folgen. Der BuVo äußert Bedauern – und möchte die Sache ansonsten intern regeln, als ginge die Geschädigte* selbst die Angelegenheit nix mehr an!
Es fehlt jegliche Erwähnung von Maßnahmen, die geleakten Papiere einzuziehen und zu vernichten. Erkennt der BuVo die Notwendigkeit nicht oder hofft er - wider bisherige Erfahrungswerte - erneut auf „solidarisches“ Handeln der Ortsgruppe?
Die Bremer Aktivengruppe hätte ihrerseits spätestens nach Auffliegen des Leaks reflektieren müssen, welche naiven bis hinterhältigen Fehler sie sich im Umgang mit der Ex-Genoss*in erlaubte. Eine Kontaktaufnahme/eigene Stellungnahme wäre angebracht gewesen mit der Information, wieviele Exemplare des Ausschlussantrag konkret in Bremen in Umlauf sind und ob und wie diese aus dem Verkehr gezogen werden? Bis jetzt gab es in Bremen keine derartige Reaktion.
Zwar drückt der BuVo sein Missfallen aus, auch gab es einige solidarische Austritte, wir fragen uns trotzdem, ob sich am Umgang der Ortsgruppe auf längere Sicht etwas ändern wird? Wahrscheinlicher wird sexistisches Verhalten in der Bremer Aktivengruppe künftig lediglich subtilere Formen annehmen oder einfach etwas geschickter bemäntelt.
Eine Antirepressionsgruppe, die intern derart repressives Verhalten gegenüber unliebsamen Kritiker*innen duldet und fördert, wirkt nicht sehr glaubwürdig.
Solidarische Grüße
queerfeministische*gruppe
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Quelle: http://www.rote-hilfe.de/datenschutz (Auszüge und Hervorhebungen von uns.)