Von Kobanê in die Welt: #RiseUpAgainstFascism
Der 1. November 2014 war ein Meilenstein der internationalistischen Solidarität. Damals gingen Millionen von Menschen auf die Straße, um den beeindruckenden Widerstand von Kobanê gegen die Kräfte des IS zu unterstützen, die rücksichtslos in weiten Teilen des Irak und Syriens wüteten. Als die YPJ und YPG Kobanê vom IS befreiten und die Menschen begannen, die Stadt nach den Prinzipien der Frauenfreiheit, radikalen Demokratie und Ökologie wieder aufzubauen, pflanzten sie einen Setzling, der sich bald über die gesamte Region Nord- und Ostsyrien ausbreitete.
Heute ist dieser Setzling zu einer sozialen, feministischen Revolution herangewachsen und hat begonnen, den Menschen in in der Region die Früchte von Freiheit und Hoffnung zu bringen. Mit seinem Paradigma, einen neuen Weg zu finden, in Harmonie mit der Natur, in friedlicher Koexistenz aller Bevölkerungsgruppen zu leben und vor allem radikal mit patriarchalen Denkmustern zu brechen, inspirierte er Aktivist*innen auf der ganzen Welt in einer Zeit, in der die kapitalistische Mentalität der Nationalstaaten Chaos, Zerstörung und Krieg zwischen Mensch und Natur gleichermaßen verursacht.
Insbesondere die Angriffskriege, die der türkische Staat nicht nur gegen Nord- und Ostsyrien, sondern auch gegen andere Teile Kurdistans führt, gefährden die Errungenschaften dieser Revolution und stehen für das genaue Gegenteil dessen, was eine emazipatorische Gesellschaft ausmacht. Nach der Besetzung der Region Efrîn im Jahr 2018, sowie von Girê Spî und Serêkaniyê vor einem Jahr bereitet sich der türkische Staat, unterstützt von den globalen Akteuren Europas, der USA und Russland, erneut auf einen Krieg vor.
So wie die kapitalistischen Nationalstaaten gegen die Werte der Geschlechterbefreiung, der radikalen Demokratie und der Ökologie vereint sind, so müssen auch wir uns wieder vereinen und für diese Werte aufstehen. Aus diesem Grund rufen wir zusammen als RiseUp4Rojava, MakeRojavaGreenAgain und WomenDefendRojava alle fortschrittlichen Kräfte zu einer Aktionswoche vom 1. bis 8. November auf.
Die Aktionswoche widmet sich jeden Tag einem anderen thematischen Schwerpunkt und wird international stattfinden. So werden Aktionen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Italien, Griechenland, Schweden, Katalonien, Baskenland, Frankreich, Kanada, Brasilien, Südafrika, Indonesien und vielen anderen Ländern stattfinden.
Sonntag, 1. November: Demos und Events mit dem Fokus auf Errungenschaften der Revolution
In der Tradition des Welt-Kobanê-Tages lassen sich in vielen Städten gemeinsam mit der kurdischen Community Demonstrationen organisieren. Ein Hauptthema wird an diesem Tag auch die Isolation Abdullah Öcalans und die Kriminalisierung der kurdischen Bewegung in Deutschland sein. Lasst uns daher Öcalans Ideen und Errungenschaften der Revolution auf kreative Art und Weise auf die Straße bringen.
Montag, 2. November: Kriegsmaschinerie angreifen
Deutsche Waffen morden weltweit, aus diesem Grund müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden und wollen den Montag dazu nutzen, um die Kriegsmaschinerie (Firmen, Büros, Fabriken,...) zu blockieren, besetzen oder über die Verstrickung von deutschen Konzernen mit dem türkischen Faschismus informieren.
Dienstag, 3. November: Revolutionäre Kämpfe weltweit
Weltweit finden gerade bedeutende soziale Umbrüche statt. Damit wir diese verstehen, kennenlernen und unsere Perspektiven erweitern, wollen wir uns am Dienstag mit revolutionären Kämpfen weltweit beschäftigen.
Mittwoch, 4. November: Frauenbefreiung
Die Revolution in Rojava ist eine Frauenrevolution. Gemeinsam wollen wir am Mittwoch auf patriarchale Angriffe in Kurdistan und auf der ganzen Welt aufmerksam machen und über die Errungenschaften der kurdischen Frauenbewegung informieren. Dies kann durch Platzgestaltungen, Informationsveranstaltungen oder auch feministische Blockaden geschehen.
Donnerstag, 5. November: Verantwortliche besuchen (go ins)
Am Donnerstag wollen wir die Verantwortlichen, die entweder Geschäfte mit dem türkischen Faschismus machen oder ihm diplomatisch Rückendeckung geben, aufsuchen. An ihren Händen klebt Blut und wir werden sie nicht in Ruhe lassen. Hier bietet sich auch an, über Firmen zu recherchieren und Informationen vor den Filialen, Büros, etc. zu plakatieren, zu flyern.
Freitag, 6. November: Fokus Ökologie
Einer der Grundpfeiler des Demokratischen Konföderalismus ist Ökologie. In der Phase der Besatzungsoperation der Türkei im letzten Herbst gab es eine breite Welle der Solidarität aus der Klimagerechtigkeitsbewegung und von Ortsgruppen von Fridays For Future. Lasst uns wieder gemeinsam auf die Straße gehen, Flashmobs oder Blockaden organisieren.
Samstag, 7. November: Antifaschismus
Eines der formulierten Ziele von Riseup4Rojava ist der Aufbau einer internationalistischen antifaschistischen Front. Was bedeutet das für uns? Was verstehen wir unter Faschismus und wie hängen türkischer und deutscher Faschismus historisch zusammen? Wie können wir den Kampf gegen den Faschismus weltweit verbinden? Mögliche Formen können Widerstandsspaziergänge, Veranstaltungen wie Lesungen oder Erfahrungsberichte, Demonstrationen etc. sein.
Sonntag, 8. November: Gedenken
Viele Freund*innen haben ihr Leben gelassen für die Verteidigung der Revolution. Am letzten Tag der Woche der Solidarität wollen wir ihrer gedenken. Die Woche der Solidarität und Aktion, unser Kampf, ist auch ihr Kampf und durch den Kampf leben sie weiter. Aber auch im Bezug auf den 9. November wollen wir allen Opfern von faschistischer und rassistischer Gewalt gedenken. Hängt Bilder im Stadtbild auf, stellt gefallene Revolutionär*innen und Widerstandskämpfer*innen vor, macht Veranstaltungen und zeigt, dass die Kämpfe in uns weiterleben.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind am 1. November folgende Aktivitäten angekündigt:
Nürnberg: 15 Uhr Kundgebung am Hallplatz
Wien: 14 Uhr Resselpark
Wels: 15-17 Uhr Protest gegen Kriegsindustrie (Rotax Str. 1, 4623 Gunskirchen/Wels)
Mainz: 15.30 Uhr Schillerplatz
Hamburg: 15 Uhr Kundgebung mit Kulturprogramm vor der Roten Flora, 17 Uhr Liveschaltung nach Rojava im Centro Sociale
Frankfurt: 15 Uhr Paulsplatz
Berlin: 14 Uhr Hermannplatz
Hannover: 14 Uhr Steintor
Stuttgart: 15 Uhr Rotebühlplatz
Heilbronn: 16 Uhr Kiliansplatz
Tübingen: 17.30 Uhr Holzmarkt
Bochum: 16 Uhr Dr.-Ruer-Platz
Zürich: 19 Uhr Film „Commander Arian“ mit Input im Kurdischen Kulturverein
Nehmt an den geplanten Aktionen teil oder werdet selbst aktiv! Jede kleine Aktion zählt und wird von den Menschen in Rojava wahrgenommen! Ob Informationsveranstaltungen, Banneraktionen, Demonstrationen, Blockaden von Waffenfirmen oder ein Flashmob vor einem Regierungsgebäude oder in einer Bank. Es gibt eine Menge, was getan werden kann!
Rise Up 4 Rojava! – Rise Up against Fascism!
Schickt gerne Berichte, Fotos, Eindrücke von euren Aktionen an pressestelle_r4r@systemli.org
Die HASHTAGs für die Aktionswoche sind:
#RiseUp4Rojava
#RiseUpAgainstFascism
#WorldKobaneDay
#SmashTurkishFascism